Persönlich kann ich die Bundeszentrale für politische Bildung empfehlen. Die Zeitschrift zu der Geschichte, Wirtschaft und Gesellschaft der USA habe ich selbst nicht gelesen, aber vielleicht ist ja was dabei.

https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/bpb_268_USA_Wirtschaft_barrierefrei.pdf

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/9902/usa-geschichte-wirtschaft-gesellschaft/#content-index

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In Kombination mit Art. 48 (Notverordnungsrecht des Reichspräsidenten) wirkt der Art. 25 zerstörerisch. Das sehen wir in der Zeit der Präsidialkabinette 1930-1933, in der schlussendlich ohne Mehrheit im Parlament regiert wird.

Lehnt der Reichstag eine Gesetzesvorlage des Reichspräsidenten ab, kann dieser eine Notverordnung nach Art. 48 erlassen. Verlangt der Reichstag eine Aufhebung der Notverordnung, wird der Reichstag aufgelöst und die Notverordnung wieder eingesetzt.

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https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/weimarer-republik-346/332906/zerstoerung-der-demokratie-1930-1933/

Unsere Eselsbrücke aus dem Geschichtsunterricht war: Ruf 25 – 48 – 53 an, wenn du den Niedergang der Weimarer Republik erreichen willst.

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‚Tone‘ bezieht sich auf die Haltung des Autors gegenüber der Botschaft, die dem Leser vermittelt wird. Der Ton kann z.B. ironic, serious, humurous, witty oder sentimental sein. Von dem ‚Style‘ aus kannst du auf den Tone schließen, beispielsweise durch Hyperbeln (hyberbole), Understatements oder Ironie.

‚Style‘ ist ein ziemlich weiter Begriff, aber du kannst ihn in folgende Unterkategorien einteilen:

- Register: Formal, informal oder neutral z.B. - "gentleman" wäre formal, "guy" informal und "man" neutral.

- Diction: Welche Wörter benutzt der Autor? Hat er sie einem bestimmten Wortfeld entnommen? Beispielsweise aus der Religion, dem Militär oder dem Geschäftswesen/ Business? Benutzt er viele Adjektive und Adverbien oder Verben der Bewegung (‚jump‘, ‚rush‘, ‚hop‘, etc.)?

- Syntax: Benutzt der Autor einfache oder komplexe Sätze mit vielen Nebensätzen? (-> main clauses und sub-clauses; Parataxe oder Hypotaxe; etc.)

- Stilmittel: Benutzt der Autor viele Stilmittel? Bei der Analyse fallen am ehesten Alliterationen, Metaphern, Vergleiche, Personifikationen und Hyperbeln ins Auge. In unseren Klausuren war ein großer Teil der Analyse auf Stilmittel fokussiert, weil diese meist ergiebiger sind als Register, Diction und Syntax zusammen.

Viel Glück!

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Wer ist Schuld am Ersten Weltkrieg? Mit dem Versailler Vertrag und dem Kriegsschuldartikel 231 bzw. einer alliierten Mantelnote hat sich die Frage nach der Schuld in der Diskussion in den Mittelpunkt gestellt. Die Kriegsschuldthese und Kriegsschuldfrage war damit weit verbreitet.

Die Fischer-Kontroverse erwuchs aus einer These des Historikers Fritz Fischer, v.a. aus dessen Werk "Griff nach der Weltmacht" aus dem Jahr 1961.

Der Titel sagt schon alles: Deutschland habe einen Angriffskrieg geplant und provoziert, um seine Hegemonialstellung zu sichern bzw. den Sprung zur Weltmacht hinzulegen. Also: Der Erste Weltkrieg sei ausgelöst worden durch den deutschen "Griff nach der Weltmacht" und dem einhergehenden zielstrebig herbeigeführten Angriffskrieg. Schuld daran seien ein aggressiver Imperialismus, Militarismus, Nationalismus, internationale Krisen sowie Sozialdarwinismus.

Fritz Fischer und Historiker um ihn herum vertraten damit die Auffassung, Berlin trage die Hauptschuld an dem Kriegsausbruch.

Betrachte nun die Zeit, in der diese These angeführt wurde. 1961: Nachkriegszeit, Menschen wollen den Nationalsozialismus und den Krieg hinter sich lassen. Fischer stößt hiermit aber eine umfassende Diskussion an und die deutschen müssen sich nun der Auf- bzw. Verarbeitung der NS-Zeit widmen. Damit trug Fischer weniger eine schlüssige/ weit akzeptierte Antwort auf die Kriegsschuldfrage bei und gab vielmehr einen Anstoß, bessere Antworten zu finden.

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Diese Karikatur stammt aus der Satirezeitschrift Simplicissimus und sie wurde März 1927 veröffentlicht.

Hier fehlt die Unterschrift: "Sie tragen die Buchstaben der Firma- doch wer trägt den Geist?!"

Die Männer sind alle unterschiedliche Parteien zuzuordnen. Gewissermaßen eine Demonstration der abgetrennten einzelnen Milieus. In einem Forum fand ich eine mögliche Zuweisung v.l.n.r.:

Kleriker - Zentrum

Adliger, Großagrarier - DNVP

Berufsoffizier - DNVP

Bauer - Zentrum oder DNVP

Arbeiter - SPD oder KPD

Industrieller - DVP

Bildungsbürger/Intellektueller - DDP

SA-Mann - NSDAP

1. Wir haben eine Zersplitterung der Gesellschaft und des Parteiensystems. Partikularinteressen dominieren die Parteien, nicht die parlamentarische Zusammenarbeit (Konsensfähigkeit ist Grundstein der Demokratie, bzw ihr Geist).

2. Die Weimarer Republik ist in vielen Bevölkerungsteilen unbeliebt und wird als von den Allierten aufgedrücktes Übel empfunden. Viele sind nicht bereit für die Demokratie zu kämpfen/ sie zu verteidigen oder sie haben alle eine andere Vorstellung von der Republik (starke Konflikte zwischen den Weimarer Parteien bestanden bereits bzgl. der Verfassung und allg. in den Anfangsjahren).

Gar befand sich die WR in einer Umklammerung von links und rechts, denn Kommunisten auf der einen, Nationalsozialisten auf der anderen Seite wollen die Republik abschaffen. Interessantes Detail: seit den 1925 befindet sich die NSDAP auf Legalitätskurs und tatsächlich, die Revolution 6 Jahre nach der Karikatur entspricht weitgehend den Buchstaben der Weimarer Reichsverfassung. Aber nach ihrem Geiste handelte sie nicht.

Um die Hauptströmungen innerhalb der WR auf den Punkt zu bringen: Vernunftsrepublikanismus (u.a. SPD, mit Stresemann auch die DVP)

Restauration (u.a. DNVP)

Revolution (u.a. NSDAP, KPD)

Sie alle arbeiten gegeneinander und handeln nicht so recht, wie es die WRV zum Funktionieren/ Fortbestand brauch

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Die Republik befand sich in einer doppelten Frontstellung, d.h. sie war von links und rechts umklammert.

Auf der Linken standen die antirepublikanischen Kommunisten, die eine sozialistische Revolution nach sowjetischem Vorbild anstrebten. Sie waren Feinde von Weimar.

Auf der Rechten stand einerseits die "alte Elite"- die nationalkonservativen Mächte, die das Deutsche Kaiserreich und dessen "alte Größe" wiederherstellen wollten. Andererseits die neue revolutionäre Kraft, die faschistische, radikal antisemitische NSDAP, welche 1920 gegründet wurde.

Wenn es einen Konsens all dieser Parteien gab, dann in ihrer Destruktivität und dem Willen, die Republik abzuschaffen.

LG

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Die Karikatur, auf die ich mich beziehe, kann ich leider nicht anhängen. Deswegen hier: https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/ersterweltkrieg/155331/das-ende-des-kaiserreichs

Vor allem psychologisch haben Dolchstoßlegende und Versailler Vertrag der Demokratie den Kredit bei der Bevölkerungsmehrheit genommen. Man gab der jungen Republik Schuld an der Kriegsniederlage und dem Friedensvertrag.

Schuld trug die Weimarer Republik entgegen aller zeitgenössischen Behauptungen aber nicht. Die OHL, die in den Kriegsjahren ihre Militärdiktatur errichtete trug die Schuld an der Kriegsniederlage. Die Revolution kam ihnen aber gelegen, den ihre Verantwortung wälzten sie auf die neue Regierung ab.

In einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der die Schuldfragen des Weltkrieges klären sollte, rief Hindenburg die Dolchstoßlegende ins Leben. "Ein englischer General sagte mit Recht: Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden". Das fiel auf fruchtbaren Boden, denn für viele deutsche war die Niederlage einfach nicht greifbar. Denn: "Die Propaganda versorgte die Bevölkerung bis in den Oktober 1918 hinein mit Berichten von scheinbaren Erfolgen. Dies und die Tatsache, dass der Krieg bis auf die Fliegerangriffe sowie die russische Invasion 1914 in Ostpreußen niemals auf deutschem Boden geführt worden war, machte es für viele Deutsche schwer verständlich, warum Deutschland im Oktober 1918 die Alliierten um einen Waffenstillstand bat" (Gerhard Hirschfeld). Deswegen fanden viele die Schuldigen in der neuen Regierung. Auf der Karikatur siehst du Scheidemann (SPD), der die Republik ausrief am 09.11.18 und Matthias Erzberger (Z), der den Waffenstillstand am 11.11.18 unterzeichnete. Sie wurden, genau wie Ebert, als "Novemberverbrecher" diffamiert.

Hitler greift die Dolchstoßlegende nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch vor dem Bayerischen Volksgerichtshof (1924) auf. In Teilen wird sie auch auf Juden angewandt, man spricht von einer "Judenrepublik". Auf der Karikatur siehst du Männer, die Geld zählen. Sie sollen Juden darstellen, die profitieren von der Sabotage...

Der Versailler Vertrag selbst entfaltete seine Wirkung als ehrloser "Diktatfrieden", als "Schmachfrieden". Das deutsche Reich verlor Gebiete, teilweise auch nicht rechtens. Nach der Volksabstimmung von Oberschlesien hätte dieser Teil Deutschland zugeschlagen werden müssen. Man fühlte sich aber allein bei den Gebieten ohne Abstimmung "beschnitten" und "beraubt". Der Kriegsschuldartikel 231 wurde mit Empörung aufgenommen, da er den Deutschen die Alleinschuld zuzuweisen schien, dabei handelte es sich zunächst um eine juristische Rechtfertigung für die kolossalen Reparationszahlungen.

Diese Hypothek war eine schwere für die Republik, so oft man auch betonte, dass der Krieg nicht verloren und der Friedensvertrag unterschrieben wurde wegen der Novemberrevolution.

Die deutschnationale Tägliche Rundschau von 1919 schrieb von "Siegverderbern, Kriegsverlängerern, Friedensvernichtern", Erzberger setze den Ausverkauf Deutschlands fort, verscharre das deutsche Volk eiligst wie eine Pestleiche, ist Fronvogt der Entente, Erzverderber des Reiches, der den Sieg sabotiert hat.

Realistisch betrachtet hätte Deutschland nämlich weder am 11.11.18 noch am 28.06.19 Kampfhandlungen aufnehmen können. Es hatte sein gesamtes Kriegspotenzial aufgebraucht. Und hätte man den Frieden nicht unterzeichnet, die Unterzeichnung stand unter einem Ultimatum und die Regierung Bauer unter Zugzwang, wäre das Reich besetzt worden.

Diese schweren Vorwürfe vergifteten die politische Atmosphäre nachträglich. Politische Morde v.a. durch die politische Rechte standen an der Tagesordnung. Von 376 Morden von 1918-1922 wurden 354 von den Rechten begangen. Attentate auf Scheidemann scheiterten. Die Versuche gelangen viele andere Male. Erzberger wurde 1921 ermordet. Walther Rathenau 1922, usw. Die meisten blieben ungesühnt, die Linke wurde unverhältnismäßig schwer bestraft.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Dolchstoßlegende und der Friedensvertrag von Versailles eine stark psychologische Wirkung auf das deutsche Reich hatte. Die politisch Rechte nutzte die Dolchstoßlüge, um gegen die Republik zu mobilisieren. Versailles belastete die Republik mit seinen Bestimmungen, überwiegend aber durch die "Schmach". Sie bot schließlich eine große Zielscheibe.

LG

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Weizsäckers Rede am 40. Jahrestag vom Ende des 2. Weltkrieges. https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Richard-von-Weizsaecker/Reden/1985/05/19850508_Rede.html

LG

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Wenn eine Religion an keine Nation geknüpft ist, dann hat sie auch ein Daseinsrecht in unserer Gesellschaft. Bei dem Islam ist das ebenfalls so - und die muslimische Minderheit ist durch ihre Anwesenheit Teil unserer Demokratie und unseres Staatslebens, die durch Religionsfreiheit gedeckt wird. Wir öffnen die Türe für Religion und sehen jene nicht als Gast, sondern als Bewohner, der Recht zur Mitbestimmung hat. Deswegen finde ich die Aussage "Der Islam gehört zu Deutschland" durchaus angemessen, zumal sie eingebettet werden muss in die Gesamtaussage.

Hier ein Ausschnitt von https://www.reuters.com/article/deutschland-islam-merkel-idDEKCN1GS1RX :

Seehofer hatte der “Bild”-Zeitung gesagt: “Der Islam gehört nicht zu Deutschland.” Merkel sagte dagegen, Deutschland sei zwar vor allem durch Christentum und Judentum geprägt. Aber inzwischen lebten vier Millionen Muslime in Deutschland, die auch ihre Religion ausübten. “Diese Muslime gehören auch zu Deutschland, und genauso gehört ihre Religion damit zu Deutschland, also auch der Islam”, sagte Merkel.

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Begriffserklärung für folgende Antwort

Ancien Regime beschreibt das absolutistische ständische Gesellschafts- und Politiksystem Frankreichs seit dem späten Mittelalter bis zur Französischen Revolution. Es handelte sich um eine uneingeschränkte Monarchie.

Die Bastille war in den Jahren der Krise des Ancien Regime zum Symbol der Unfreiheit geworden. Deswegen wurde sie zu der Zielscheibe der Revolutionsbewegung. Diese Revolutionsbewegung war durch Angst, Hunger und soziale Not geprägt.

Die Ursachen des Revolutionsbeginns sind umfassend. Eine kurze Auflistung: Mentale Krise, Staatskrise und eine Wirtschaftskrise, die mit Ernährungs- und Versorgungsprobleme einhergingen. Alles in allem befand sich das alte System in einer großen Krise. Die Anlässe für den Sturm auf die Bastille sind ein wenig beschaulicher:

Am 11. 07 wird ein beim Volk beliebter Finanzminister entlassen und eine konservative Regierung einberufen. Um diesen Zeitraum beginnt König Ludwig XVI auch, die Truppen um Paris und Versailles zusammenzuziehen. Das befeuert die schlechte Stimmung im Volk, die nun neben Hunger mit Angst zu kämpfen hat. Die Forderung nach Brot und Waffen macht sich breit. Das ganze steigert sich schließlich zum offenen Aufstand in Paris. Auf der Suche nach Waffen und Munition wird die Bastille wird als Monument der Monarchie gestürmt, auch wenn das Staatsgefängnis in der Bastille gerade nur noch sieben Gefangene bewachte...

An diesem 14. 07. 1789 also beginnt die Revolution, das Volk gewann an Bewusstsein ihrer eigenen Macht. Insgesamt fielen 98 Angreifer im Kampf um die Bastille.

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Die Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik sind mannigfaltig. Eine der Belastungsfaktoren, der zu dem Zerfall beigetragen hat, war die Einstellung der Bevölkerungsmehrheit gegenüber der Demokratie.

Die Eliten aus dem Adel und Großbürgertum, die Justiz, Polizei und Reichswehr auf Landes- und auf Reichsebene standen der Republik ablehnend, distanziert oder sogar offen feindlich gesinnt gegenüber.

Die deutsche Demokratie stand in einer doppelten Frontstellung, in der die Linke wie die Rechte ihre destruktive Wirkung entfalteten. Durch ihre Parolen wurde die Akzeptanz in der Bevölkerung erschwert. So diffamierte man die verfassungstreuen Parteien ( SPD, Z, DDP) als „Novemberverbrecher“, „Erfüllungspolitiker“ und „Verräter an dem Vaterland“ und stellte ihnen ein schwer antirepublikanisches Gewicht gegenüber. Dadurch überwand die Weimarer Republik die Instabilität der Revolutionszeit nicht und „jede neue Rechtsordnung, zumal wenn sie durch eine Revolution etabliert wird, braucht Zeit, damit sie im Bewusstsein der Bevölkerung Wurzeln schlägt, und diese Zeit hatte die Weimarer Republik nicht“ (Hörst Möller, „Die Weimarer Republik“). Die Dolchstoßlegende (eher Dolchstoßlüge) und die ständigen Krisen behinderten die Akzeptanz durch die Bevölkerung zusätzlich.

Deshalb sprechen viele von einer „Republik ohne Republikaner“ oder einer „Demokratie ohne Demokraten“, die viele nicht überzeugt zu verteidigen bereit waren. Die nationale Rechte wollte die Monarchie oder einen Konstitutionalismus wiederherstellen, die NSDAP nutzte diese Dynamik, die KPD strebte die sozialistische Revolution, einen „deutschen Oktober“ an. Das ganze muss relativiert werden, denn die SPD, auch ihre vernunftrepublikanischen Politiker setzten sich für die WR ein, allen voran der Reichspräsident Friedrich Ebert, der sich vor der Republik dem Konstitutionalismus verschrieben hatte. Die Aussage, die WR hätte keine Republikaner und Demokraten besessen stimmt also nicht ganz. Sie veranschaulicht aber die Problematik ganz gut. Nämlich das in vielen Positionen und in breiten Bevölkerungsteilen die Weimarer Republik nicht angenommen wurde.

Stichwort zu der „Demokratie ohne Demokraten“ ist also auch der Vernunftrepublikanismus, der im Falle der SPD zur Verteidigung der Demokratie führte, bei den anderen distanzierten Parteien nur zu einem Tolerierungskurs mit der Weimarer Verfassung. Thomas Mann (glaube ich) schrieb: Ich bleibe, der Vergangenheit zugewandt, Herzensmonarchist und werde, der Zukunft zugewandt Vernunftrepublikaner.

Viel Erfolg und LG

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England sieht sich in seinem "Two-Power-Standard" bedroht. Dieser sieht vor, die englische Kriegsflotte stets doppelt so stark zu halten wie die zwei nächstgrößten Seeflotten. Damit hat England sich die Vorherrschaft zur See gesichert. Die offensive Seestrategie der Deutschen wirkt entsprechend provozierend und bedroht den Standard. Es schürt die Angst eines Übergewichts des Deutschen Reiches, das schon in Heer und Wirtschaft stark ist. Ob diese Angst gerechtfertigt war ist eine andere Sache. Das maritime Wettrüsten wurde dennoch befeuert.

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1930-33 ist ein Zeitraum des Zerfalls und der Zerstörung.

Präsidialkabinette legen den Reichstag lahm und zwingen ihn auf einen Tolerierungskurs. Unter Missbrauch der Art. 25, 48 und 53 errichtet der Reichspräsident eine Präsidialdikatur. Die Präsidialkabinette sind alleine dem Präsidenten verantwortlich. Die Kabinette lauten: Heinrich Brüning, Franz von Papen und General von Schleicher. 1933 dann Hitler.

Wirtschaft: Das Reich ist abhängig von Auslandskrediten der USA. Als diese v.a. wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 ihre Kredite zurückziehen, stürzt die deutsche Wirtschaft ab. Es kommt zu sozialer Not, die Massen verlieren ihre Arbeit und Breite Teile der Bevölkerung proletarisieren nun. Den Höhepunkt erreicht die Massenarbeitslosigkeit 1932 mit über 6 Millionen Unbeschäftigten. Verschärft wird das ganze durch Brünings Spar- und Deflationspolitik, das Leiden verschärft sich, führt aber auch vor Augen, dass Deutschland die Reparationen nicht leisten kann. Auf der Konferenz von Lausanne 1932 werden die Reparationsleistung revidiert... die NSDAP schreibt den Erfolg 1933 auf ihre Flagge.

Politik und Parteien: Durch die Wirtschaftskrise und ständige Staatskrise verlieren viele Bürger ihren politischen Halt. Sie laufen den radikalen Parteien (KPD, NSDAP) in die Arme.

Die NSDAP ist aber große Gewinnerin, sie vollführt einen in der deutschen Geschichte beispielsloser Durchbruch. 1930 versiebenfacht die NSDAP im Vergleich zu der vorherigen Wahl auf 18,3%. Ihre Höchstwerte bei freien Wahlen erreichen sie im Juni 1932 mit 37,2% . Bei den Novemberwahlen sacken sie wieder ab auf 33,1%. Klar ist aber: Hier steigt die NSDAP von einer Splitterpartei zu einem politischen Faktor auf, der mit der extremen Linken eine destruktive Mehrheit besitzt.

Gesellschaft: die Straßenkämpfe gewinnen zusehends an Dynamik. Kommunisten und die nationale Rechte führen blutige Straßenschlachten. Deswegen verbietet Brüning die paramilitärischen Verbände der NSDAP im April 1933 Als dieses Verbot unter Papen aufgehoben wird, brechen die Kämpfe auf neues los. Geschäfte werden verwüstet und Menschen sterben. Am Altonaer Blutsonntag werden 18 Menschen erschossen.

Es war keine gute Zeit.

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Parallel zu den Karikaturen im Unterricht werden Sie die meisten Informationen bereits erarbeitet haben. Jetzt gilt es, die Karikatur einzuordnen in das erarbeitete Wissen.

Die Schriftzüge sind auf französisch und die Karikatur stammt aus 1789. Der Karikaturist karikiert hier die Missstände des französischen Ancien Regime im Zeitraum dea Revolutionsbeginns. Die Stimmung heizt sich seit Beginn des Jahres weiter auf.

Sie sehen die drei Stände als Personen dargestellt. Auf dem Rücken des dritten Standes sitzen der Klerus und der Adel (von links nach rechts). Der Klerus trägt ein geistliches Gewand und Kreuze. Der Adel trägt Kniebundhosen und ist farbenprächtig uns protzig gekleidet. Der 3. Stand trägt sprichwörtlich die beiden priveligierten Stände. Dadurch wirkt er müde, er stützt sich auf seine Feldhacke. Aus seiner Tasche ragen Zettel, die die Steuern des 3. Standes auf listet (Salzsteuer, Tabaksteuer, Frondienst, Zehnt, Militärdienst). Restliche Schriftzüge kann ich nicht übersetzen, aber sie findet man online.

Vor der Revolution 1789 herrschte eine ständische-absolutistische Ordnung, die durch Ungerechtigkeit und Ungleichheit zwischen den Ständen geprägt war. 0,5% der Bevölkerung machten den Klerus aus, 1,4% der Bevölkerung den Adel. Dies waren die privilegierten Stände, die (fast) vollständig von den Steuern befreit waren und ständische Rechte genossen (z.B. das Jagdrecht).

Der dritte Stand, der 98% der Bevölkerung ausmachte und aus Bauern und Bürgern bestand, trug nämlich alleine die Steuerlast und finanzierte den Luxus der oberen Stände, während er selbst unter Hunger litt, Frondienste und Steuern zahlen musste und kein Recht besaß zu jagen. Nichtmal zum Schutz der Ernte. Die Samen werden wehrlos von den Vögeln, der Salatkopf vom Hase gefressen.

Der Untertitel "Es darf gehofft werden, dass das Spiel bald vorbei ist" weist auf die Revolution hin... hier kannst du mit deinem Unterrichtsstoff anknüpfen. Auf jeden Fall aber beugt sich der 3. Stand nicht länger und verlangt nun Gleichheit und Freiheit von den ständischen Ketten. Beflügelt von aufklärerischen Ideen und aber v.a. durch die Missstände und Not angetrieben, beabsichtigt man die Stände und Umstände des Ancien Regimes zu beseitigen.

So viel zum Inhalt, bedenken Sie, dies mit ihrem eigenen Wissen zu verknüpfen, in der Einleitung alles Formale zu nennen und ein Fazit nach der Analyse zu ziehen.

Gutes Arbeiten noch und LG

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Wenn Sie mit Ihrer Frage meinen, ob der Krieg unvermeidbar war - nein, war er nicht. Das internationale System zwischen den Mächten war festgefahren und hat den lokalen Konflikt vom Balkan sehr schnell zu einem kontinentalen und schließlich globalen Konflikt ausgeweitet. Dadurch kam es zu dieser Kettenreaktion, wie es die Julikrise 1914 zeigt. Dort steuerte jede Großmacht ihren Teil bei, wobei das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn mehr Verantwortung trugen als andere Mächte. Einen Weltkrieg wollte keine der Nationen. Das Deutsche Reich hat aber eine Politik des einkalkulierten Risikos, des Krieges verfolgt.

Vielleicht hätte ja in beweglicheres europäisches Bündnissystem dem Kriegsausbruch entgegenwirken können.

Ich habe kein Geschichte studiert. Aber auch mit Studium gäbe es wohl es keine einfache Antwort auf diese Frage. Vor dem 2. Weltkrieg kann man Kritik an der Appeasement-Politik üben und konkrete Momente fest machen, an dem eine entschiedene Politik der Konfrontation von englischer Seite (mit französischer Unterstützung) den Weltkrieg abwenden hätte können, z.B. bei der Rheinlandbesetzung 1936. Einen solchen Moment gab es im 1. Weltkrieg nicht.

LG

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Horst Möller schreibt in "Die Weimarer Republik":

„Unter denjenigen politischen Gruppierungen, die seit 1930 einen Weg aus der Krise zu weisen versuchten […] lagen die größten Chancen bei einer politischen »Bewegung«, die sich bereits durch diese Bezeichnung vom ungeliebten Weimarer Parteienstaat abzuheben versuchte. Diese »Bewegung« des Nationalsozialismus versprach statt pluralistischer Interessen und Parteienzerklüftung Integration, sie stiftete neue integrierende Identifikationsmuster für die Einheit eines aus der sinnstiftenden »Burgfriedenspolitik« und ihren Illusionen 1918 jäh herausgerissenen und dadurch buchstäblich zerrissenen Volkes.

Eine solche Feststellung besagt keineswegs, dass diese Art Sinnstiftung positiv zu bewerten ist, zumal sie von Ressentiments, Feindbildern und Klischees nur so wimmelte, sie besagt lediglich: Weite Kreise der Bevölkerung haben in dieser historischen Konstellation das ideologische Angebot des Nationalsozialismus als positiv empfunden. Und dies gilt vor allem für die damals junge Generation, die die Weimarer Republik zu keinem Zeitpunkt zu fesseln vermochte. Diese Generation […] besaß geringe berufliche, gesellschaftliche und ökonomische Chancen: Sie war in weitem Umfang sozial entwurzelt und sah sich um ihre Zukunftschancen betrogen.“

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Die Konzepte der Besatzungsmächte unterschieden sich nicht nur zwischen der sowjetischen Besatzungsmacht und den Westalliierten. Auch unter den Westalliierten gab es unterschiedliche Motivationen, Unstimmigkeiten und jede Zone handhabte die Verwirklichung der gesteckten Ziele von Potsdam unterschiedlich stark.

Gegen 1947 waren sich die angelsächsischen Mächte einig, dass man einen stabilen westdeutschen Staat schaffen wollte als Bollwerk gegen den Kommunismus. Frankreich hatte durchaus seine Vorbehalte, es wollte Deutschland klein halten und so eine benachbarte Aggression verhindern. Das liegt in der Tradition, wenn man sich 1871, 1914 und 1939 anschaut.

Deswegen wurde sich dem Weststaat zunächst nur durch eine wirtschaftliche Bizone aus amerikanischer und britischer Besatzungszone am 01. 01. 1947 genähert.

Man konnte Frankreich auf der Sechsmächtekonferenz 1948 aber mit den anderen Verhandlungsmächten zum Einlenken gewinnen, indem man ihnen das Saarland als französisches Wirtschaftsgebiet bereitstellte. Frankreich schloss sein Besatzungsgebiet dann im selben Jahr der Bizone an (-> Trizone).

Die Verschmelzung zur wirtschaftlichen Westzone und schließlich dem Staatsgebiet entstand also, wie in jedem politischen Verhältnis, keineswegs uniform und nicht ohne Reibepunkte zwischen den Verhandlungsmächten! Aber allemal überlappte hier das wirtschaftliches System, die Idee von der Demokratie und die Angst vor der Ausbreitung des bzw. Feindschaft gegen den Kommunismus. Die Gegensätze konnten wegen dieser Gemeinsamkeiten durch Verhandlungsbereitschaft beigelegt werden.

LG

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Der Reichskanzler Bülow sprach von dem "deutschen Platz an der Sonne". Damit ist die Weltmachtstellung gemeint. Deutschland fühlte sich nämlich militärisch und wirtschaftlich sehr stark, wollte in die Weltpolitik eintreten und dort seinen Einfluss ausweiten. Das ganze war ein Anspruch der starken deutschen Nation, den sie stellte.

Deswegen vollzog sie nach der Friedensperiode unter Bismarck den Wandel zu einer aggressiven Außenpolitik. Zu sehen an der (wenn auch wenig erfolgreichen) Kolonialpolitik in Afrika und in Asien sowie der offensiven Strategie zur See (Flottenwettrüsten). Auch das Engagement beim Osmanischen Reich war teil der imperialistischen und radikalnationalistischen Politik - Ein Versuch, das Einflussgebiet zu weiten.

Die Herrscher streben ihren Platz an der Sonne an. Das schaffen sie nur mit der Unterstützung der Bevölkerung. Um ihre Weltmachtstellung zu bewahren, zeigen sie hohe Opferbereitschaft. Millionen ihrer Untertanen fallen für den Platz an der Sonne. Der 1. Weltkrieg ist nicht nur der bis dato schlimmstgesehene Konflikt, sein Schreckensbild bestand aus Zermürbungs- und Materialschlachten... wie die Schlacht von Verdun oder an der Somme 1916. Umso zahlreicher also die gefallenen Soldaten, für die der Platz unter der Erde ist. Durch die Herrscher brach nämlich anstelle der erhofften prosperierenden Herrschaft und Lebensbedingungen der übermächtige Tod über Europa herein.

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Vor Hitler ist der Reichskanzler eine Instanz, die von dem Parlament kontrolliert werden kann. Der Reichstag besitzt nämlich gemäß Art. 54 der WRV das Recht zum Misstrauensvotum. Der Reichskanzler kann also vom Reichstag gestürzt werden.

Der eigentliche "Ersatzkaiser" ist der Reichspräsident. Er besitzt die Machtfülle und er besitzt beinahe diktatorische Vollmächte in Notstandsituationen. Er kann den Reichstag auflösen (Art. 25), Notverordnungen entlassen mit Außerkraftsetzen der Grundrechte (Art. 48). Und er ernennt/ entlässt den Reichskanzler (Art. 53).

Mächtiger wird der Reichskanzler erst 1930-33, als der Reichstag durch Gegensätze handlungs- und mehrheitsunfähig ist. Der Reichspräsident führt deswegen eine außerparlamentarische Lösung ein, die Präsidialkabinette. Darin ist der Reichskanzler und seine Regierung allein vom Reichspräsidenten abhängig! Er kann unter Missbrauch der Verfassung ohne den Reichstag regieren und unter Bemächtigung des Präsidenten die genannten Artikel* anwenden. Aber nur, wenn der Präsident einverstanden ist. D.h. seine gesamte Macht ist abhängig von dem Gutdünken des Präsidenten, der ihn bei Missstimmigkeiten entlassen kann.

Man spricht hier auch von einer Präsidialdiktatur. Die ist aber nicht nur alleine durch den Kanzler möglich, da dieser stets dem Vertrauen des Präsidenten bedarf. Sie ebnet aber den Weg für Hitlers Machtergreifung, denn faktisch ist das Parlament bis 1933 in seiner Funktion aufgehoben, resigniert oder geschwächt.

Hitler vereinigt im August 1934 nach dem Tode des Reichspräsidenten Reichskanzler und Reichspräsidentenamt zusammen und ist als "Reichskanzler und Führer" Diktator. Dadurch erhält der Kanzler erst seine starke Stellung.

* zum Regieren der Präsidialkabinette von der Bundeszentrale für politische Bildung:

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LG

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