Kontakt zur Mutter abgebrochen... bin ich schuld?
Also wie schon im Titel erwähnt, habe ich den Kontakt zu meiner Mutter vor mehreren Monaten abgebrochen. Seither kommen immer wieder fiese Kommentare von meiner Oma, gibt mir immer das Gefühl schuld an allem zu sein. Zum Hintergrund: Meine Mutter war alleinerziehend, hatte mehr die Vaterrolle übernommen, während die Mutterrolle meine Oma übernommen hat. Dementsprechend war meine Mutter viel im Schichtdienst am arbeiten. Kann mich nicht daran erinnern dass sie sich jemals um mich gekümmert hat wenn ich krank war, oder mir jemals ein Brot oder ähnliches geschmiert hätte... also im Prinzip waren wir uns nie sehr nah, aber es ist auch nie irgendetwas extrem dramatisches zwischen uns passiert. In den letzten 3 Jahren hatte ich in Punkto Gesundheit eine sehr schlechte Zeit hinter mir. Ich war sehr oft im Krankenhaus und ähnliches. Schon in der Zeit hatte sie mich nur einmal besucht, relativ wenig angerufen. Ich habe auf meinem Wunsch deswegen mit ihr eine Familientherapie angefangen, aber wirklich von Erfolg gekrönt war dies nicht. Vor ein paar Monaten als ich im Ausland war, ging es mir wieder sehr schlecht. Daraufhin habe ich mich bei ihr ausgeheult, sowas kam selten vor. Danach hat sie sich erst bei mir nach 3 Monaten über Facebook gemeldet. Kein "wie gehts?", "gehts dir besser?" oder ähnliches. Ich war so sauer und enttäuscht von ihr, hab einfach das Gefühl ich bin ihr total egal, dass ich sie aus Facebook gelöscht und blockiert habe. Wie gesagt nur in Facebook, ist ja nicht so als ob das die einzige Kommunikationsmöglichkeit heutzutage ist, sie hat nicht einmal versucht Kontakt zu mir aufzunehmen, weder per Telefon noch Email. Aber seitdem der Kontakt nicht mehr da ist, fühle ich mich schon befreit, da es mich die ganze Zeit vorher innerlich zerrissen hat. Meine Oma allerdings versteht das Ganze nicht. Sie ist nach aussen hin null emotional, wirft mir immer vor zu sensibel zu sein, etc. Immer wenn ich bei ihr bin oder am Telefon kommt ein abfälliger Spruch wegen meiner Mutter... War es ein Fehler den Kontakt abzubrechen? Ich denke nicht, oder seh ich das falsch?
9 Antworten
Du hast den kontakt abgebrochen weil es dir zuviel war ...das ist doch in Ordnung !
Manchmal braucht es das eben im Leben ,das heisst ja nicht dass es immer so bleiben muss. Beziehungen kann man auch wieder aufnehmen und wieder verbessern . Ihr seind in einer Sackgasse gewesen ,da ist Abstand manchmal einfach das beste . Nach allem was du aus deiner Kindheit erzählst und auch was du von der Oma schreibt ,scheint bei euch ein emotionsloses Klima vorzuherschen ...da ist es kein Wunder das du es nicht aushalten kannst .
Auf der anderen Seite ist da deine Mutter die die Vaterrolle einzunehmen hatte ,das ist für eine Frau auch nicht leicht ...und sie selbst hätte all das sicher besser gemacht wenn sie es denn vermocht hätte ...Emotional dir mehr zuwendung gegeben wenn sie es denn gekonnt hätte .... Denn wer das nicht tut der kann es meist nicht ....es ist nicht so dass er es nicht will ..... es besser zu machen ... Wenn sie es vermocht hätte, dann hätte sie dir auch mal ein Butterbrot geschmiert .....das braucht schliesslich jeder mal ,und ganz sicher ein Kind .
Diese Ganzen Therapien kosten einen haufen Geld und meist helfen sie nicht viel . Das alles können wir uns sparen ,indem wir einfach mal ganz im ernst anfangen einander zu verzeihen was los war ,was falsch war ,was verletzt hat .
Und um Verzeihung zu bitten für alles was man selbst auch falsch gemacht hat ...denn keiner macht alles nur richtig .
Am Ende geht es nicht um richtig oder falsch ,sondern darum die Verletzungen anzuerkennen und zu verarbeiten und falls es in unserer Macht steht ,auf ein besseres Verhältnis hin zu arbeiten .
Vieles kann heilen in unserem Leben, wenn wir uns ans verzeihen machen ,nachdem wir annerkannt haben was wir für Verletzugen erlitten haben .
Ich wünsche dir gute Besserung und einen guten Weg !
Nur du weist ob es das richtige war oder nicht. Und versuch es doch mal deiner Oma zu erklären. wenn du es für richtig hälst dann wird es auch so sein und lass dir von anderen nicht rein reden. :)
Das scheint sich ein Problem weiter zu vererben ....gibt es sehr oft ,wenn keiner in der Lage ist den Teufelskreis zu durchbrechen ...
Wenn du dich durch den Abbruch besser fühlst, war die Entscheidung goldrichtig. Dass deine Oma es nicht versteht und vielleicht auf ihre Weise versucht, euch wieder näher zu bringen, kann ich verstehen. Allerdings brauchst du dich nicht darauf einzulassen. Vielleicht schreibst du deiner Mutter mal ausführlich, was du für sie fühlst, dass sie dir fremd geblieben ist, dass du enttäuscht über ihre Kühle bist, dass du dich vernachlässigt fühlst, oder wie immer du es formulieren willst. Dann kannst du dir während des Schreibens auch noch klarer über deine Gefühle werden.
Der Satz "Ich denke nicht, oder seh ich das falsch?" erklärt sehr gut dein Problem. Niemand anders kann für dich Entscheidungen treffen, das Leben besteht aber nunmal aus ständigen Entscheidungen und die Kunst ist sie so zu treffen, dass man selbst damit leben kann und es für richtig hält. Ich kann dir meine Meinung erzählen, aber das ist dann am Ende eine super Anekdote wie die perfekte Welt aussehen würde und ob ichs dann wirlich so machen würde in deiner Situation weiß ich nicht.
Ich kann deine Enttäuschung über deine Mutter nachvollziehen. Generell denke ich, dass es besser ist das Leid auf der Welt zu mindern, als zu vermehren. Soll heißen: Sagen wir mal sie ist eine Rabenmutter; dann stellt sich gleich die Frage wieso. Ist sie ein böser Mensch oder hat sie vllt. einfach selbst so viele Probleme und Sorgen und war ihre Mutter vllt. genauso zu ihr und sie kennt es garnicht anders. Ich denke für deinen Seelenfrieden ist es wichtig, dass du dich selbst schützt und wenn deine Mum dir mehr Kummer als Wohl in deinem Leben bereitet hat ist es normal, dass man auf Abstand geht. Man sollte generell immer viel Zeit mit Leuten verbringen, die einem Kraft geben und wenig mit Menschen, die einem Kraft rauben. Ich selbst war nach meiner Jugend lange Zeit auf Kriegsfuß mit meinen Eltern, mittlerweile besuche ich sie ab und zu, weil ich einfach so ein Mensch sein möchte, der ab und zu schaut wie es seinen Eltern geht. Das hat nichts damit zu tun, wie sie das sehen, sie haben mich auch noch nie daheim besucht. Das tut natürlich weh, wenn die eigenen Eltern iwie nicht die Traumeltern sind, aber wichtig für mich ist, dass ich mein Leben im Griff habe und für mich das beste tue. Ich bin nicht besonders nachtragend, ich werde nie den Fehler machen mich zu sehr auf meine Eltern zu verlassen, also Schutzmechanismus nicht enttäuscht oder verletzt zu werden, gleichzeitig möchte ich einfach das richtige machen und wenn iwann der Tag kommt, an dem meine Eltern nicht mehr Leben werden, dann möchte ich einfach, dass wir ein freundschaftliches Verhältnis gehabt haben und ich meinen Teil dazu beigetragen habe, dass es keinen Streit gibt. Für andere Menschen kann ich das nicht bestimmen, aber ich kann selbst tun, was ich für richtig halte. Vater und Mutter sind eben nun mal ganz besondere Menschen, das macht sie nicht zu Übermenschen, aber man muss eben die nehmen, die man hat. Ich glaube nicht, dass irgendeiner von ihnen es böse meint, sie haben einfach selbst kein leichtes Leben gehabt und sind mit vielem überfordert, das entschuldigt nicht alles, aber es reicht für Vergebung. Ich seh das unterm Stich so, wie es in der Bibel steht: Liebe deinen Nächsten. Da steht nicht liebe deinen Nächsten mehr als dich selbst. Zuerst kommt der Selbstschutz und der Versuch aus sich selbst die bestmögliche Person zu machen und wenn man dann stabil genug ist, kann man sich gerne um andere kümmern und Beziehungen pflegen. Darum halte ich auch nichts von dem Satz, den zwei Liebende bei der Trennung gerne mal verwenden: Ohne dich kann ich nicht leben. Wenn man ohne jemand andern nicht leben kann, läuft im eigenen Leben einiges falsch.
Kümmer dich also erstmal um dich selbst und wenn du dann das Bedürfnis hast deiner Mutter zu vergeben und einfach eine Beziehung ohne Verpflichtungen aufzubauen dann kannst du das tun. Was deine Oma sagt, ohne der Frau zu nahe treten zu wolle, spielt gar keine Rolle. Sie muss ihr Leben leben und du deins. Gerade ältere Menschen haben im Leben schon selbst viele Fehlentscheidungen getroffen und neigen dazu bei anderen den Moralapostel zu spielen, das ist aber nicht ganz fair. Vllt. meint sie es gut, vllt. will sie sich auch nur wichtig machen, vllt. hat sie gar keine richtige Meinung, weil sie die Fakten nur teilweise kennt oder versteht. Die Entscheidung jedenfalls liegt bei dir ganz allein.
LG
Denke schon das es ein Fehler ist. Ich wünsche das deine Kinder auch so über dich denken.
hab es ihr schon hundertmal erklärt... sie versteht es nicht... das lustige ist, sie selber hat den kontakt zu ihrem sohn vor jahrzehnten abgebrochen...