Könnt ihr mir helfen?
Ich lerne verschiedene Sprachen, und es war zunächst nicht einfach für mich, sie wirklich in meine Identität zu integrieren. Erst als ich die Übersetzung entfernte (ich meine nicht, dass Übersetzungen generell nutzlos sind – es war nur meine persönliche Erfahrung), konnte ich ein Gefühl für Sprachen entwickeln und neue Denkweisen aufbauen.
Für das Lesen und Hören funktioniert das gut. Deshalb habe ich diese „Übersetzungs-Entfernung“ als mein erstes Prinzip betrachtet – wie das erste Steinchen in einem Domino-Spiel, das die anderen beeinflusst.
Doch für das Sprechen und Schreiben konnte ich bislang keine vergleichbare Methode finden. Ich habe versucht, durch Hören zum Sprechen zu gelangen – ohne ein erstprinzipienbasiertes Ergebnis. Ich habe Shadowing ausprobiert – ohne Erfolg. Ich habe mich intensiv in die Sprache immersiert – kein Resultat. Es sind lediglich verschiedene Methoden, die dasselbe grundlegende Defizit haben: Sie setzen kein erstes Prinzip um.
Ich möchte dieses erste Prinzip aktiv verändern – habt ihr Ideen?
Bitte keine klischeehaften Antworten wie: „Der einzige Weg ist sprechen“ oder „Du musst ins Ausland gehen“ (was für mich nicht möglich ist) oder „Es gibt keine magische Methode“.
Ich suche Antworten von Menschen, die mir wirklich eine pragmatische Lösung geben können – ohne belehrenden Ton.
1 Antwort
Hey, ich versteh genau, was du meinst – du suchst nicht nach mehr Methoden, sondern nach einem neuen, grundlegenden Zugang. Und das macht absolut Sinn :)
Was du für das Lesen und Hören erreicht hast – diese Loslösung vom Übersetzen – ist tatsächlich ein starkes erstes Prinzip. Fürs Sprechen und Schreiben könntest du etwas Ähnliches entwickeln, indem du dich nicht auf die Sprache selbst fokussierst, sondern auf den Impuls dahinter. Also: Sprache als Handlung, nicht als System.
Hier ein möglicher Ansatz für so ein erstes Prinzip: „Ich sage etwas, weil ich etwas will“ – nicht, weil ich ein Grammatikregelwerk ausführe. Das heißt: Beginne beim Schreiben oder Sprechen nicht mit der Sprache, sondern mit einer echten inneren Intention. Etwas, das du mitteilen, ausdrücken, loswerden willst – auch wenn’s nur eine Kleinigkeit ist.
Dann formulierst du das in der Zielsprache mit dem Anspruch: „Es darf roh und unperfekt sein – Hauptsache, es transportiert den Impuls.“ So entsteht mit der Zeit eine Art instinktiver Zugriff auf Sprache, ähnlich wie bei deiner Methode fürs Lesen.
Du kannst das üben, indem du z. B. täglich eine einzige Aussage formulierst, die du so meinst, wie du sie auch auf Deutsch sagen würdest – nicht als Übung, sondern als echten Ausdruck. Der Gedanke ist: nicht Sprache üben, sondern Intention verkörpern. Und genau das kann das Fundament für automatisches, intuitives Sprechen und Schreiben sein.
Wenn du magst, können wir das gemeinsam weiterentwickeln – du hast einen richtig spannenden Denkansatz.
ja, natürlich, Hast du keinen Vorschlag, wie wir mehr darüber sprechen können?