Klammer ich zu sehr?
Hallo zusammen,
ich hab mir heute Gedanken über meine Beziehung gemacht (mittlerweile 4,5 Jahre). Wir sind in einer Fernbeziehung und fahren ca. alle 2 Wochen den anderen besuchen. Ich muss zugeben, in der Zeit dazwischen vermisse ich ihn schon sehr, schreibe ihm mehrmals täglich, und im Schnitt telefonieren wir jeden Abend so zwischen 20 und 60 Minuten, je nachdem wie viel es zu sagen gibt. In der Regel bin ich diejenige, die anruft.
Würdet ihr das Klammern nennen?
13 Stimmen
8 Antworten
Mir persönlich wäre es zu viel, jeden Tag eine Stunde zu telefonieren und zusätzlich noch Nachrichten zu verschicken. Zumal ihr euch ja schon so lange kennt.
Empfinde ich nicht so. Aber wenn er tagsüber auch mal Luft für sich braucht, solltest du ihm das auch geben. Ich bin auch ein Klammeräffchen mit ähnlichen Umständen, aber er stört sich nicht dran, da ich ihm dennoch den gewünschten Freiraum gebe.
was mich eher wundert, ist, warum ihr nach so langer Zeit noch gar nicht zusammen lebt? So lange ne Fernbeziehung zu führen ist doch pure selbstfolter.
Das wäre super, wenn es klappt! Ich wünsche euch ganz viel Glück und Erfolg für die Umsetzung! :)
Das musst du selbst entscheiden.
Es macht einen Unterschied, ob du auf deine Nachrichten eine baldige Reaktion erwartest oder ob du ihn einfach nur informierst / dich bei ihm meldest.
Eine Erwartungshaltung deinerseits erzeugt unnötigen Druck bei deinem Partner. Wenn alles entspannt ist, könnt ihr auch problemlos kommunizieren.
Das Problem ist nicht das Klammern, sondern die Fernbeziehung.
Im Ernst, wie kann man mit so einem Zeitabstand glücklich werden?
Kleine, ich bin ehrlich: Lieber garnicht als so.
So eine Kacke mach dich mit kaputt.
Jein.
Für mich ginge das telefonieren am Abend vollkommen klar.
Das würde ich von mir aus haben wollen, denn gerade in einer Fernbeziehung ist Austausch wichtig, damit man gegenseitig am Leben des anderen teilhaben kann.
Aber die mehrmals täglichen Schreibereien würden mir (ich sag es mal ganz ehrlich, wie mir der Schnabel gewachsen ist): Auf den Sack gehen.
Ich hab dafür tagsüber einfach keine Zeit und daher würde meine Freundin lange auf Antwort warten müssen.
Würde es dich auch stören, Nachrichten zu empfangen, wenn sie keine Reaktion erwarten würde?
Ich kommuniziere mit meinem Mann ganz problemlos, wenn er nicht da ist, weil wir beide nicht die Erwartungshaltung haben, dass der andere bald antworten muss. So schicken wir uns völlig unkompliziert wichtige Infos ebenso wie Fotos oder Neuigkeiten. Ich fühle mich absolut frei zu sagen, wenn ich gerade keine Zeit habe. Mein Mann sagt mir das auch.
Du, das kommt in meiner Wahrnehmung sehr auf den Inhalt der Nachricht an ...
- "Schatz, kannst du auf dem Nachhauseweg Milch und Brot holen?"
- "Ich komme heute später nach Hause, sicher nicht vor 21.00 Uhr. Esse unterwegs, brauchst nicht für mich mitkochen!"
- "Kannst du mich später bei xx abholen? So gegen 19.30 Uhr?"
- "Unser Päckchen liegt bei den Nachbarn. Ich schaffe es nicht, das heute abzuholen, bist du so lieb und klingelst bei ihnen an, wenn du vor 20.00 Uhr zuhause sein solltest?"
- gar kein Problem, stört mich nicht. Das sind alles Nachrichten, die mich über etwas informieren und/oder mit mir Sachen abstimmen sollen, ohne dass ich großartig darauf reagieren muss oder bestenfalls mit einem "Ja" (oder Daumen-hoch-Smiley) oder "Nein! (Schaffe ich heute nicht!)" oder auch Daumen-runter-Smiley
Was mich nervt sind Nachrichten in Form von:
- "Ich habe heute einen echten Scheißtag und will einfach mal zwischendurch jammern/auf den Arm"
- "Was machst du gerade?"
- "Wo bist du gerade?"
- "Mit wem bist du gerade da wo du bist?"
- "Ich habe Langeweile - und du?"
- "Vorhin habe ich mit meiner Freundin telefoniert. Dann sagte sie xxx und ich sagte xxx und dann meinte sie ich soll xxx machen und ich sagte du spinnst - die spinnt doch! Was meinst du dazu, spinnt die nicht? Nun sag doch mal was dazu!"
Das sind Nachrichten, die mich einfach nerven und die ich während der Arbeit nicht brauche. Darauf reagiere ich auch nicht.
Dann gibt es noch die:
- "Ich liebe dich! Wollte ich dir einfach nur mal kurz zwischendurch sagen"- Nachrichten.
Ich weiß, dass das viele Menschen total freut, solche Messages zwischendurch zu bekommen.
Mir ist dabei auch durchaus klar: "Das ist lieb gemeint!" und erfordert in dem Moment auch nicht zwingend eine Antwort - aber ganz ehrlich, bei der Arbeit brauche ich auch solche Nachrichten nicht.
Dafür habe ich dann nicht die Kapazitäten frei.
Das Zwitschern lenkt mich ab, bringt mich aus dem raus, was ich gerade mache und der Freu-Faktor hält sich dadurch einfach immer in niedrigen Regionen.
Whatsapp-Nachrichten sind für mich nur in Ausnahmesituationen ein Firtinstrument oder ein Kummerkasten.
Im Normalfall nutze ich Whatsapp nur für kurze, knappe Absprachen und für den Austausch von wichtigen Informationen mit Freundin, Familie, Freunden & Kollegen.
Für alles andere gibt es f2f-Gespräche, Anrufe, Videochats/Videoanrufe.
Wenn ein echter Notfall ist, ist Whatsapp (in meinem Fall) auch ohnehin ungeeignet, um mich zu informieren. Wenn ich schnell reagieren soll, funktioniert bei mir immer noch am Besten:
- Anruf, wenn ich nicht drangehe: Nachricht hinterlassen.
Darauf reagiere ich immer wesentlich schneller, als auf Whatsapp - jedenfalls wenn ich Netz habe und eine Hand frei ;) Es sei denn, es ist (erkennbar!) kein Notfall - dann rufe ich ebenfalls erst nach Feierabend zurück.
Ich schreibe oder telefoniere normalerweise gar nicht mit ihm, wenn er in der Arbeit ist - da müsste ein echter Notfall vorliegen -, aber wir haben häufiger die Situation, dass er im Ausland ist; da ist WhatsApp super, da es jedem die Möglichkeit gibt, dann zu reagieren, wenn man möchte und es zeitlich geht.
Wenn einer von beiden im Ausland ist, ggf auch in einer anderen Zeitzone, macht das ja auch durchaus Sinn ;)
Da könnte sogar ich mich zu etwas zärtlicheren Mitteilungen hinreissen lassen ... weil das doch nochmal eine andere Situation ist.
Wir sind beide leider an unsere Studienorte gebunden (und davor ich an meinen Arbeitsplatz). Wenn alles klappt schaffen wir es aber nächstes Jahr mit dem zusammenziehen!