Klafki Bildungstheorie?

2 Antworten

Der Klafki ist verdammt schwer zu erklären! Aber ich versuche es :-)

Er fasst ja materiale (Wissen) und formale (Fähigkeiten) Bildung zusammen. Also ein Bildungsprozess besteht aus beidem. Das ist nicht so selbstverständlich, da es eben auch Bildungstheorien gibt, die entweder material oder formale Bildung in den Fokus setzen. Das mit der doppelseitigen Erschließung der Welt stimmt schon.

Damit die Welt von dir erschlossen wird, also das du verstehst wie die Welt funktioniert, benötigst du ja bestimmtes Wissen (materiale Bildung). Gleichzeitig bist du für die Welt erschlossen, indem du dir bestimmte Fähigkeiten aneignest (formale Bildung). Dieses Wissensbasis und die Fähigkeiten dir Wissen anzueignen spielen natürlich zusammen.

Damit diese wechselseitige Erschließung aber funktioniert, benötigst du bestimmte Begriffe, die stellvertretend für die Wirklichkeit sind. Diese nennt man Kategorien und diese sollen den Schülern als auch der Welt angemessen sein. (Daher spricht in dem Zusammenhang von der kategorialen Bildung). Deine Kategorien sollen also in gewisser Weise repräsentativ für etwas Allgemeines sein.

Wenn du also z.B. im Unterricht das Nahrungsverhalten der Maus behandelst, dann geht es ja nicht nur darum, dass die Schüler jetzt wissen was genau diese eine bestimmte Maus isst. Sondern sie sollten das auf alle Nagetiere z.B. übertragen können. Sehr blödes Beispiel, ich weiß. Also die Schüler sollen fähig sein eine Erkenntnis (damit hast du dir die Welt erschlossen) selbständig auf andere ähnliche Fälle zu übertragen (du bist für die Welt erschlossen).

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen!! :-) Liebe Grüße Herbstelfe


Jonny86 
Fragesteller
 28.01.2013, 12:10

Ich danke Dir vielmals !!!!!!!

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Der frühe "bildungstheoretische" Klafki ist auch für mich ein großes Problem.

Aber ich durfte ihn persönlich kennenlernen. Und hatte Gelegenheit, ihm genau das unter die Nase zu halten.

Er wollte meine Postadresse.

Ich bekam ne Woche drauf ein Paket mit den Werken des gereifteren "kritisch-konstruktiven" Klafki.

Dieser Mensch hat - obwohl schon Professor - durch konstruktive Kritik heftig dazu gelernt und Bücher geschrieben, die wirklich lesenswert sind.

Wir haben uns noch öfter getroffen. Er hat sich die Bahntickets gegönnt, damit ich direkt in einem Café über ihn schimpfen kann.

Vergiss seine "Bildungstheorie". Die war rein hermeneutisch (Dilthey usw.) also "geisteswissenschaftlich" fundiert. 

Lies seine späteren Werke! Die sind wirklich kritisch (auch selbstkritisch) und konstruktiv.

Liebe Grüße,

Tanja