Kind wertet sich selber ab?
Mein fünfjähriger Enkel sagt zu mir er wäre nicht normal, er sei böse und kann sich anderen Kindern gegenüber nicht beherrschen. Er hat keine Freunde weil er so ist meint er und das zu hören macht mich sehr traurig. Wie kann man ihm helfen?
Danke dass Ihr mir so hilfreich geantwortet habt, ich bleibe dran
Geht er in den Kindergarten?
Ja, er kommt im August in die Schule
2 Antworten
Erlebst du ihn so, wie er sich beschreibt? Also "nicht normal", "böse", sich "nicht beherrschen könnend"?
Wenn nicht: sag ihm das unbedingt! Er muss (wenn er ein ganz normaler 5jahriger ist, wovon ich ausgehe) auch mal eine "zweite Meinung" dazu hören, damit er sich gedanklich nicht darin verrennt, dass z.B. Mama oder Papa oder wer auch immer ihm das sagt / "einredet" damit recht hätten. Sonst kommt er ganz schnell in eine "Abwärtsspirale" ...
Wenn du ihn so erlebst, wie er sich beschreibt, muss es einen Grund für sein Verhalten geben (den er vielleicht selbst gar nicht bewusst begreift). Da du für ihn eine Vertrauensperson bist, könntest du in dem Fall dann auch seine "helfende Hand" da raus sein (evtl. in Verbindung mit einem Kindertherapeuten).
Kinder, deren Eltern sich getrennt haben, erleben leider in den wenigsten Fällen zwei Elternteile, die jeweilis positiv auf das Kind wirken, ohne dabei das andere Elternteil zu diskreditieren. Das spüren Kinder und darunter leiden sie.
Dieses irgendwie zwischen den Stühlen sitzen schürt Ängste und Aggressionen, jedenfalls ist es für das Kind eine zusätzliche Belastung (für die es nichts kann, die es aber "ausbaden" muss).
Tolle Großeltern können da sehr hilfreich sein, um die gesunde Entwicklung des Kindes zu fördern. Als ruhender Pol sozusagen. Zum Mut machen. Als Freund und Zuhörer. Als "Familienersatz".
Je nachdem, wie dein Verhältnis zu deiner Tochter / deinem Sohn ist, könnte es auch Sinn machen, mit ihm / ihr zu sprechen, um ein genaueres Bild von der Lage dort zu bekommen.
Wie sieht der Alltag deines Enkels dort aus? Empfindet dein Sohn / deine Tochter das Leben mit seinem / ihrem Kind eher belastend oder eher harmonisch? Kann das Kind dort über seine Ängste und Sorgen sprechen oder gibt es keinen Raum dafür? Alleinerziehende sind oft selbst mit der Situation (den Alltag managen) überlastet und haben dadurch manchmal weniger Muße, auf die Befindlichkeiten ihrer Kinder liebevoll einzugehen.
Kinder brauchen das Gefühl, geliebt zu werden, um gesund groß werden zu können.
Wenn du als Oma für ihn da bist, gibt ihm das auf jeden Fall ein gutes Gefühl!
Falls du Kontakt zu seiner Mutter (und zu ihr ein gutes Verhältnis) hast, kannst du sie fragen, ob du sie irgendwie unterstützen kannst (wenn du das willst), weil du dir vorstellen kannst wie schwer der Alleinerziehenden-Alltag ist (ich weiß jetzt nicht ob sie auch einen neuen Partner hat) und du natürlich möchtest, dass es deinem Enkel gut geht (und dem geht es gut, wenn es seiner Mutter gut geht, weil er dort lebt). Vielleicht darf er dann öfter mal zur Oma oder zu Papa (und Mama ist dadurch entlastet) oder du kannst ihn öfter besuchen oder sie kann dich einfach als "Telefonseelsorge" nutzen oder oder oder.
P.S.: Ich habe meine Kinder beide fast komplett alleine großgezogen und kenne die Belastung, die das mit sich bringt. Wo das Kind "lebt" und wo es für Wochenenden oder Ferien "zu Besuch" ist, ist etwas völlig anderes. Auch im Erleben des Kindes ("Alltag", "Urlaub") und den damit verbundenen Gefühlen.
Ds ist traurig zu hören. Kinder in dem Alter sollten vor Selbstsicherheit nur so strotzen.
Versuche ihn aufzubauen. Versuche ganz vorsichtig herauszubekommen, was er denn (angeblich) Böses macht. Vielleicht kannst Du mal etwas aus Deiner Kindheit erzählen, wo Du unbeherrscht warst? Oder überhaupt etwas aus Deiner Kindheit, wo er einsteigen kann. Darüber erfähst Du vielleicht, was ihn bedrückt.
Den Ansatz hatte ich auch schon. Ich lass auch nicht locker.
Ganz lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich erlebe ihn keinesfalls so wie er sich selber sieht und vermittle ihm das auch. Die Mutter ist mit ihm 90km weit weg gezogen nach der Trennung und ist teilweise überfordert da Sie keine Unterstützung hat. Sie wird schnell laut und spricht ständig Verbote aus. Sie leben total außerhalb ohne Nachbarn und der Kleine hat außerhalb des Kindergartens wirklich keine Kontakte zu anderen Kindern. Empfinde ich wirklich sehr traurig als Oma. Die Zeit mit seinem Vater (meinem Sohn) verläuft sehr harmonisch und mit gutem Kontakt zu Nachbarskindern wenn er da ist. Auch mit der neuen Lebensgefährtin des Vaters kommt er gut klar. Ich möchte ihm so gern ein gutes Gefühl vermitteln denn seine Worte machen mich unendlich traurig.