Katzenzucht?

8 Antworten

Hier mal ein paar weitere Aspekte der Katzenzucht, die vielen nicht bewusst sind.

  • Als Züchter musst du dich nicht nur von den Kitten trennen sondern auch alle 2-3 Jahre eine erwachsene Ex-Zuchtkatze abgeben.
  • Es kann dir leicht passieren, dass du für 1.500 Euro eine Zuchtkatze kaufst, die dann nur einen Wurf oder gar keinen Wurf bekommt, weil sie doch nicht zuchttauglich ist.
  • Es gibt tolle und nette Käufer, aber eben auch Käufer, die "dein" Kitten dann nach einem halben Jahr einfach weiterverscherbeln. Oder die mit "deinem" Kitten ohne Rücksicht auf Verluste Würfe machen um damit Geld zu machen. Ich kenne z.B. eine Züchterin, die mit der Zucht aufgehört hat, weil sie es nicht ertragen hat, dass es in einem Jahr 3 "ihrer" Kitten beim neuem Besitzer schlecht erging und sie nichts dagegen machen konnte.
  • Bei der Geburt und Aufzucht kann immer etwas schief gehen. Deine Katze kann bei ihrem ersten Wurf 9 Kitten bekommen und damit völlig überfordert sein. Oder einen Kaiserschnitt brauchen. Oder es kommt zu einer Flaschenaufzucht
  • Deine Zuchtkatze kann bei einer Routineuntersuchung beim Tierkardiologen eine schlechte Diagnose bekommen und muss dann medikamentös eingestellt werden, anstatt einen Wurf zu bekommen.
  • Dein Kitten kann mit einem Defekt geboren werden und dir wegsterben oder eben behindert sein. Das ist z.B. einer BKH Züchterin passiert, die weiße Katzen gezüchtet hat. Sie hat alles richtig gemacht und das Taubheitsrisiko möglichst gering zu halten. Und beim Hörtest beim Spezialisten (BAER Test) kam dann heraus, dass ihre hörende Zuchtkatze taube Kitten im Wurf hat.
  • Die Zuchtkaterhaltung ist sehr schwierig. Ein potenter Kater ist schwer zu halten, wenn er dabei ein gutes Leben haben soll. Noch schwieriger sind fremde Deckkater- da wirst du eventuell Katerhaltungen sehen, die dich rückwärts aus der Tür treiben.
pferdemalerin  06.01.2022, 19:08

Das hast du gut erklärt und die sehr unschönen Sachen nicht mal erwähnt...

An die fragestellerin:

Ruf mal beim.zuchtverband deiner lieblingsrasse an und bitte um Kontakt zu einem.erfahrenen Züchter, den du besuchen darfst.

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October2011  06.01.2022, 19:21
@pferdemalerin

Sagen wir es mal so: Ich würde der Fragestellerin eher dazu raten, sich über mehrere Wochen intensiv mit dem Thema Katzenzucht auseinander zu setzen, ehe sie sich an einen Züchter oder Verband wendet.

Sie sollte vorher zumindestens wissen, wozu Stammbäume wirklich geführt werden und sich Gedanken dazu machen, was züchten wirklich bedeutet und warum sie überhaupt züchten möchte.

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Bevor du überhaupt einen Gedanken daran verschwendest, züchten zu wollen, solltest du dich genauestens über diese Rasse informieren. Auch gerade über die Genetik und Vererbung. Und außerdem sind seriöse Züchter in einem Zuchtverein. Wo sie sich auch an die Vorgaben und Regeln halten müssen. Alles andere ist nur "Vermehrerei". Und solltest du mit dem Gedanken leben, du könntest mit einer seriösen Zucht Geld verdienen, kannst du das auch abhaken. Bis eine Jungkatze verkauft werden kann, kostet auch einiges etwas- nicht nur Futter, sondern auch Impfungen und überhaupt vernünftige Tierarztbegleitung.

Der Tierarzt kann weder dein Tier richtig beurteilen noch entscheiden, ob du damit züchten solltest ider nicht.

Als züchter sollrest du mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit einplanen, um dich vorzubereiten.

Dazu gehört ein Genetikkurs für Katzenzüchter und dass du dich in das Thema Katzengeburten, Aufzucht und vor allem Erbkrankheiten selbst einliest.

d.h. es ist eher anders herum, du wirst den Tierarzt viel neues beibringen.

Was du als erstes machen solltest ist dir einen seriösen (!) Katzenzuchtverein aussuchen. Um da dann Mitglied zu werden. Denn ein guter Züchter wird dir kein Kitten anvertrauen, wenn du nicht glaubhaft machen kannst, dass du dich eingelesen hast und in einem Verein bist.

Schaue dir also die Satzungen der verschiedenen Vereind an und übeglege dir, was dir bei d(einem) Verein wichtig ist.

Es macht Sinn, sich in einen Zuchtverein eintragen zu lassen, um eben kein "unseriöser Vemehrer" zu sein.

Mit einer Zucht macht man kein Geld - die Kosten für das Tier hängen federführend mit den damit verbundenen Kosten zusammen (teilweise natürlich auch der Stammbaum, aber so eine Zucht ist echt teuer. Tierärzte, Check-ups, Papiererstellung, Versorgung und und und )

Am wichtigsten ist es, dass du Ahnung von Genetik hast - man kann nicht einfach Kate 1 mit Katze 2 paaren, nur weil sie einen Stammbaum haben ;)

Der Zuchtpreis ist nicht immer teurer aber oftmals eben doch.

Ein Liebhaber bezahlt für ein gesundes Kitten, dass dem Rassestandard entspricht. Sie zahlen aber in der Regel nicht unbedingt für die züchterische Leistung des Züchters.

Ein Beispiel, du züchtest eine seltene Rasse mit weniger als 10 Züchter in Deutschland. Es gibt in ganz Deutschland keinen passenden Deckkater.

Du fliegst also 2-3 mal nach Frankreich oder England um dir einen passenden Zuchtkater zu kaufen. Der deckt dann bei dir maximal 3-4 mal, bevor er kastriert wird.

Die Mehrkosten durch den Import des Deckkaters kannst du nicht auf die Käufer umlegen. Die wolöen schliesslich "nur" eine schöne Katze haben.

Wenn du dir aber als Jungzüchter von dort eine eigene Zuchtkatze holen möchtest, dann bezahlst du den höhere Kaufpreis weil du eben auch für die Linie bezahlst.

October2011  06.01.2022, 13:09

Ach so, der Stammbaum kostet ca. 15 Euro. Ausstellungsgebühr. Unabhängig davon, ob das Kitten als Liebhabertier oder als Zuchtkatze verkauft wird.

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someone1325 
Fragesteller
 06.01.2022, 13:11
@October2011

Die meisten verlangen 100€ mehr mit Stammbaum. Egal ob Liebhabertier oder Zuchtkatze.

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October2011  06.01.2022, 13:21
@someone1325

Das ist dann sehr unseriös.

Denn der Züchter MUSS für jedes Kitten einen eigenen Stammbaum beantragen und jeden Wurf dem Verein melden. Der Züchter ist auch verpflichtet, jedem Käufet den Stammbaum seines Kittens mitzugeben.

Da läuft etwas anderes. Diese Kitten haben keinen Stammbaum, aber es wird so getan, als hätten sie einen um den Käufer vorzugaukeln, es sei eine seriöse Zucht. "Das kitten ist doch soo süss, einen Stammbaum brauchen Sie ja doch nicht, der liegt dann ja nur in der Schublade"

Möcht man dann trotzdem die 100 Euro zusätzlich bezahlen, dann gibt es plötzlich doch keinen Stammbaum.

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