Kann mir jemand Vorteile und Nachteile einer zielorientierten Erziehung nennen?

5 Antworten

So wie ich diesen Begriff verstehe, wäre das Manipulation in Reinkultur: man erzieht jemanden dazu, ein willfähriges Werkzeug für die eigenen Ziele und Ideale zu sein. Klassisches Beispiel waren die Umerziehungslager in der ehemaligen Sowjetunion.

Nach unserem Kulturverständnis, das (zumindest theoretisch) nach Entfaltung von Individualität und Persönlichkeit strebt,  wäre das erstens illegal und zweitens zutiefst verwerflich. Leider passiert sowas in Kriegsregionen ("Kindersoldaten") oder auch in anderen (Sub)kulturen ("Kinderprostitution") immer wieder, auch in manchen Sekten ist es gebräuchlich, und selbstverständlich unter totalitären Regimes.

Die Frage nach den Vorteilen und Nachteilen ist nicht ganz einfach zu beantworten, weil es auf den Standpunkt ankommt: Vorteile und Nachteile für wen? Für das zu erziehende Individuum, oder für den, der die Erziehungsziele vorgibt?

Eine zielorienterte Erziehung kann nur dann gut sein, wenn sich das Kind trotzdem entfalten kann und darf.

Wenn die Eltern ein Ziel vor Augen haben und ihr Kind dorthin führen möchten, dies aber mit viel Liebe und Sorgfalt tun, dann ist es eine gute Sache, da das Kind dann immer noch die Entscheidung hat und sich frei entwickeln kann. Die Eltern werden dann aber auch von ihrem ziel abweichen, wenn sie feststellen, dass sich das Kind anders entwickelt.

Das Ziel sollte immer das Kind setzen. Die Eltern sollten nur Talente fördern, solange eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung dabei gewehrleistet werden kann. Zwanghafter Klavierunterricht (als Beispiel) wird eher zu einer negativen Bindung mit diesem führen. Sobald das Kind erwachsen ist, ist eine Trotzreaktion und Ablehnung des Klavierspielens höchst wahrscheinlich die folge.
Wenn das "Ziel" von den Eltern gesetzt wird, ist die Enttäuschung zumeist bei den Kindern und bei den Eltern groß, da die Erwartungen jeweils nicht erfüllt wurden.

Das kommt immer darauf an, wer die Ziele festgelegt hat und welche Ziele definiert worden sind.

Du kannst sämtliche Ziele gegenüberstellen und dann sowohl den positiven, als auch den negativen Effekt beleuchten. Dann brichst du das ganze auf die Auswirkungen (Nutzen/Schaden) für den Erzogenen und den Erziehenden runter.

Z.B.:

Mitgefühl - Gleichgültigkeit

Selbstständigkeit - Unselbstständigkeit (im Denken und Handeln)

Eigenverantwortlichkeit - Kadavergehorsam

Soziales Verhalten - Unsoziales Verhalten (Rücksichtslosigkeit)

Verantwortungsbewusstsein - Gleichgültigkeit

usw., usf.

Gibt nur nachteile: stess, druck, keine freie entfaltung, ggf. Gesundheitliche negative folgen und und und. Der vorteil, dass das kind dann dafür was tolles wird, ist kein vorteil, da es nicht von dem kind selbst kommt. Um Marc Aurel zu zitieren: "Aufrecht musst du stehen, ohne aufrecht gehalten zu werden." Überdenke deine Situation.