Kann mir jemand im Fach Biologie zum Thema Evolution behilflich sein?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Exakt die gleiche Frage wurde vor einiger Zeit hier schon einmal eingestellt.

Die molekularbiologischen Methoden sind in den allermeisten Fällen sehr sicher. Natürlich ist es nicht leicht, aus sehr altem fossilem Material DNA in einer ausreichenden Menge zu gewinnen, um damit im Labor vernünftig arbeiten zu können. Im Fall der ausgestorbenen Dinosaurier wird es unmöglich sein, weil nach so langer Zeit nicht einmal mehr Reste von DNA übrig geblieben sind. Was die Arbeit mit aDNA von vergleichsweise erst kürzlich ausgestorbenen Arten betrifft, sind in den jüngsten Jahren große Fortschritte erzielt worden. Federführend sind da z. B. die Forschungsgruppe Päboo vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) in Leipzig, die auch das Genom des Neanderthalers (Homo sapiens neanderthalensis) sequenziert hat, sowie die Arbeitsgruppe Hofreiter an der Universität Rostock, die u. a. schon aDNA aus ausgestorbenen Knochen von Riesenschildkröten, Macrauchenia und Säbelzahnkatzen gewonnen hat.

Weitergehende Forschungen haben die Ergebnisse aus Material E inzwischen weitgehend bestätigt und enger eingrenzen können. Die ersten Schätzungen zum Anteil von Neanderthaler-Genen im Genom der nichtafrikanischen Menschen reichten von zwischen 1 und 4 %, inzwischen konnte man die Schätzung noch enger auf zwischen 1 und 2 % eingrenzen.

Natürlich lässt sich die Analyse möglicherweise noch verbessern, wenn es gelingt, aus den Knochen noch mehr DNA in besserer Qualität zu extrahieren. Dann kann möglicherweise das Genom des Neanderthalers eines Tages vollständig sequenziert werden. Fragt sich aber, ob das unbedingt einen Zugewinn an Erkenntnissen bringt. Die herkömmlichen Methoden sind in den meisten Fällen schon ausreichend genau. Ob eine Analyse nun zu 99.9 % oder zu 99.99% genau ist, macht in der Praxis keinen großen Unterschied.

Weitaus besser ist es außerdem, wenn andere, völlig unabhängige Befunde, die mit Hilfe der Molekularbiologie gewonnenen Erkenntnisse bestätigen, z. B. der Vergleich von anatomischen Merkmalen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die heutigen molekulargenitischen Verfahren sind sehr zuverlässig.

Wenn diese genannten Quantifizierungen getroffen sind, kann man sie als belegt betrachten.

Natürlich unterliegt das einem gewissen Vorbehalt. Wie beschrieben ist die Gewinnung von DNA längst verstorbener Wesen schwierig.

Eine Bestätigung über noch mehr Basismaterial und weitere Vergleiche wäre hier sicher sinnvoll.

Es ist aber eben oft so, dass wir erstmal mit dem auskommen müssen, was vorliegt.

Strawberry12349 
Fragesteller
 21.09.2021, 08:44

Okay, dankeschön für die schnelle Antwort!!

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