AMA: Blickwechsel 12. November 2024
AMA: Deine Fragen an einen Psychotraumatologen
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Kann man ein Trauma überwinden wenn man die Ursachen nicht kennt?

1 Antwort

Nein, für eine Stabilisierungsbehandlung ist es nicht erforderlich dass man seine Vergangenheit komplett auspacken muss. Man arbeitet bei PTBS in der Stabilisierungsphase mit dem Zustand, den man aktuell hat und mit den Problemen, die im Alltag im "Hier und Jetzt" auftauchen. Man lernt praktische Strategien sich selbst zu beruhigen und bekommt Verständnis dafür, wie solche Symptome entstehen können und wie man sie handhaben kann.

Natürlich ist es klar, dass das alles seine Ursachen hat. Aber die eigene Stabilität aufrecht erhalten zu können ist einer der wichtigsten Voraussetzungen um sich zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Trauma auseinander zu setzen (nennt man dann "Traumakonfrontation"). Das ist kein Bestandteil einer Stabilisierungsbehandlung.

Auch in einer Traumatherapie beginnt man erst mit der Stabilisierungsphase. Es passiert nichts, was man nicht selber will oder sich bereit fühlt dafür. Auch wenn man die Traumakonfrontationsphase macht, gibt es viele Verfahren, einige davon sind sehr schonend und fast schon spielerisch. Deswegen braucht man von einer Traumatherapie auch keine Angst haben.