Kann man die Tierlaute von Dinosauriern rekonstruieren?

7 Antworten

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Bislang ist es nur bei einem einzigen Dinosaurier gelungen, seine möglichen Geräusche zu rekonstruieren. Parasaurolophus walkeri, ein Hadrosaurier aus der Oberkreide Nordamerikas, besaß einen langgestreckten Knochenzapfen am Hinterkopf, der innen hohl war und offenbar zur Geräuscherzeugung diente. Die Wissenschaftler scannten den Schädel, fertigten daraus ein 3D-Modell am Computer und simulierten die Luftströme, die dann entsprechende Töne erzeugten. Was dabei herauskam, was das hier:

https://youtu.be/d-tRFuMdQkA

Die Töne anderer Dinosaurier nachzubilden ist jedoch nicht so einfach möglich. Schließlich werden die Töne in Organen aus Weichgewebe erzeugt, die nach dem Tod des Tieres schnell verwesen. Somit ist diese komische Flöte aus JP III totaler Quatsch: noch nie wurde so eine Resonanzkammer gefunden, und wenn, dann läge die bei einem Theropoden bestimmt nicht im Schädel und wäre auch kein Teil einer als Fossil erhalten gebliebenen Knochenstruktur.

Dinosaurier verfügten sehr wahrscheinlich nicht über eine Larynx (Kehlkopf) wie ein Säugetier, sondern über eine Syrynx (Stimmkopf) wie bei einem Vogel. Zum Brüllen, so wie du es aus Jurassic Park kennst, waren sie definitiv nicht imstande. Allerdings dürfte ihr Repertoire an Lauten ähnlich divers gewesen sein wie in der heutigen Vogelwelt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.
MarkusPK  19.10.2019, 12:49

Danke für den Stern!

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Man kann durch Knochenfunde und Vergleiche mit lebenden Verwandten Vermutungen anstellen. Eine echte Rekonstruktion ist jedoch kaum möglich. Vor allem lässt sich die Modulationsbreite so nicht bestimmen, d.h. ob und in welchem Umfang unterschiedliche Klangfärbungen möglich waren und eventuell auch unterschiedliche Bedeutungen hatten (Locklaute, Warnlaute etc.).

Man weiß nicht, wie sich Dinos angehört haben und auch eigentlich nicht, wie sie ausgesehen haben. Nach neuesten Erkenntnissen hatten sie ja vermutlich ein buntes Gefieder - möglicherweise haben sie auch vogelähnliche Geräusche gemacht.

Aber ein rosa-blauer T-Rex der sich anhört wie eine Taube, nicht rennen kann und Pflanzen frisst (als würde ich den Deutschen 2.0 beschreiben...) macht ja keinem Angst. :)

Es basiert alles auf Vermutungen. Von den weichen Körperteilen der Urtiere ist bekanntlich nichts übrig und daher beruht die Bildung und der Klang von Lauten auf Annahmen.

Es könnte ebenso sein, daß die Tiere überhaupt keine Laute bilden konnten.