Kann man das Matthäusevangelium als das authentischste ansehen?
Hallo :)
......also das, welches die Lehre Jesu am Besten wiedergibt!
Es enthält doch als einziges die Bergpredigt,
welche für mich besonders relevant ist!
mit lieben Grüßen
8 Antworten
Nun "authentisch " als Vergleich ist wohl so unglücklich gewählt.
Tatsache ist aber, daß Matthäus die Heilsbotschaft Jesu am deutlichsten rüber bringt Andererseits ergänzt er zu häufig Aussagen Jesu mit Sprüchen aus der Tora welche Jesus wohl nicht gebraucht hat, wenn er seine Wahrheit direkt vom Vater hat da keiner außer er diesen kennt, gesehen hat (nach Johannes) Solche "Ergänzungen" sind garnicht authentisch sondern wurden von Matthäus nur gebracht, um den in der Schrift involvierten Adressaten Jesus glaubhaft zu machen. So könnte man denn das Lukasevangelium forcieren, aber dies ist aus "zweiter Hand" , also häufiger vom "Hören- Sagen" , legendenhaft.
Nach meiner Ansicht sind die "authentischen Aussagen " Jesu "verteilt" in den Evangelien, am wenigsten im Johannesevangelium präsent. Die Botschft Jesu ist nicht geschlossen in einer Schrift enthalten sondern zieht sich wie ein mit Perlen besetzer (roter !) Faden durch die Evangelien welche eine nachvollziehbare Stimmigkeit präsentieren. Wer da Schrift- Wort- Gläubigkeit pflegt , welcher keinen Zweifel duldet liegt wohl daneben.
nun streng " Schriftgläubig" bin ich nicht!
Ich habe dich da garnicht angesprochen
Das Mt. Evangelium sagt mir am besten zu! Es berührt mich meisten
Das ist doch voll OK, vor allem auch , weil die "Ergänzungen" mit Schriftzitaten für die Heilsbotschaft Jesu garnicht relevant sind. Ich zitiere (bei Bedarf !) auch meist aus Matthäus wegen - wie schon gesagt - der Deutlichkeit und Dichte der Aussagen zur Botschaft Jesu.
"Ein großes Stück Literatur ist sicherlich die Bergpredigt im Matthäus-Evangelium. Aber fast alle Exegeten sind sich darüber einig, daß Jesus sie nie gehalten hat. Sie ist "eine vom Evangelisten Matthäus gestaltete Komposition", so der Berner Neutestamentler Ulrich Luz in seinem Matthäus-Kommentar, dem mit Abstand besten, den es derzeit gibt. Bei Lukas findet man eine "Feldrede", sie ist kürzer, und einiges liest sich anders.
Einige Passagen stimmen in der "Bergpredigt" und in der "Feldrede" in etwa überein. Aber während die meisten Exegeten meinen, hier "echte Jesusworte" entdecken zu können, muß auch bei diesen Texten bezweifelt werden, daß sie wirklich von Jesus stammen - schon weil Markus, der das älteste Evangelium schrieb, und Paulus, dessen Briefe älter sind als alle Evangelien, nichts von der Bergpredigt, der Feldrede und all ihren Teilen wußten". (Textquelle: https://www.spiegel.de/politik/ein-mensch-namens-jesus-a-76adc57b-0002-0001-0000-000013436490)
Aha - danke für die Infos, welche komplett neu für mich sind!
Ich dachte immer, dass Matthäusevangelium ist das erste niedergeschriebene Werk!
Was sind dann wirklich die Worte Jesu?
Das weiß niemand, da allein das sog. Matthäusevangelium ca. 50 Jahre nach dem Tod des Juden Jeschua auf der Grundlage mündlicher Überlieferungen niedergeschrieben und ausgeschmückt wurde. Wobei ich als Nicht-Christ trotzdem die Meinung vertrete, das diese Berg"predigt" auf einer historischen Begebenheit ebenso fußt, die wie darin vertretenen Lehrinhalte.
Ich dachte immer, dass Matthäusevangelium ist das erste niedergeschriebene Werk!
Mt datiert man auf die Zeit 80-90 nChr, Mk auf "um 70" und Lk auf "um 90", wobei ich persönlich aufgrund des Flavius Josephus eher Richtung "um 95" gehen würde.
Ich empfehle diesen und die darauffolgenden Lexikonartikel dazu: https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/evangelien/synoptiker/
Aha - danke für die Infos,
Nun - solche "Spiegel-Infos" sind doch mehr Meinungsmache. Außerdem hat die "Bergpredigt" (welche sicher nur eine thematische Zusammenstellung von vielen Aussagen Jesu ist) ihre Entsprechung in anderen Aussagen aller Evangelien.
So wird wohl gerne von manchen evangelikalen Theologen versucht diese abzuwerten oder ganz zu streichen als "nicht authentisch" da sie sich nicht mit der Theologie aus der Reformation bzw. deren Dogmen " sola fide" und "sola gratia" verträgt.
Nein kann man nicht. Hast schon einmal darüber nachgedacht warum es vier gibt? Wenn du an die Inspiration der Schrift und die Souveränität Gottes glaubst, dann sind sie gleichwertig wohl mit verschiedenen Adressaten. Matthäus bringt die fünf großen Reden Jesu im Stück. Bei Lukas sind Aussagen der Bergpredigt verstreut.
2.Tim. 3:16,17: Die GANZE Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum lehren, zum zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk."
Alle Evangelien und Apostelbriefe gehören zusammen. Sie geben alle die authentische Lehre Jesu wieder. Es gibt da kein besser oder schlechter. Alle Schriften des neuen Testaments müssen als Einheit gesehen werden. Wie übrigens die gesamte Bibel insgesamt auch.
Danke für deine Antwort - nun streng " Schriftgläubig" bin ich nicht!
Es ist halt so: Das Mt. Evangelium sagt mir am besten zu! Es berührt mich meisten - somit passt es auch! :)