Kann man Chloroform in die Nase sprühen?

2 Antworten

Anscheinend liegen der Frage falsche Vorstellungen über die Wirkung von Narkosemitteln zugrunde.

Allgemein erfordert die Narkosewirkung eine ausreichend hohe Konzentration des Narkosemittels im Blut. Denn sobald die Konzentration im Blut unter die Konzentration im Gehirn fällt, tritt das Narkosemittel vom Hirngewebe ins Blut über und die Wirkung dort lässt nach. Ist die Konzentration im Blut größer als im Hirn, nimmt das Hirngewebe das Betäubungsmittel auf, bis die Konzentration gleich hoch ist, also Gleichgewicht herrscht.

Bei gasförmigen Narkosemitteln, wie es Chloroform ist, wird die Konzentration im Blut über die Lungenfunktion gesteuert. Ist die Konzentration in den Lungenbläschen höher als im Blut, wird das Narkosemittel vom Blut aufgenommen und in den ganzen Körper inklusive Gehirn getragen und dort nach den obig geschilderten Gesetzmäßigkeiten verteilt. Sinkt die Konzentration in den Lungenbläschen unter die Konzentration im Blut geht das Betäubungsmittel wieder vom Blut in die Lunge über und wird ausgeatmet.

Wenn du also eine Narkose hast, musst du beim Einatmen eine ausreichende Konzentration des Narkosemittels in die Lunge bekommen, sonst fällt die Konzentration im Blut und folglicherweise auch im Hirn, wodurch die die Wirkung nachlässt. Dementsprechend erfordert eine Vollnarkose mit gasförmigen Anästhetika ein kontinuierliches Atmen eines Sauerstoff-Narkosegasgemisches bis zum Ende der Operation. Erst dann wird das Narkosegas abgedreht und du als Patient kannst es wieder ausatmen und wieder aufwachen.

Es ist nicht so, dass ein einmaliges oder auch minutenlanges Einatmen des Narkosemittels eine längere Betäubung herbeiführen kann, ohne dass in der Folge weiter Narkosemittel zugeführt wird.
Auch die übliche Narkosespritze zu Beginn einer Narkose führt nur zu einem Tiefschlaf, der einige Minuten anhalten würde, würde nicht die Narkose durch weitere intravenöse Zuführung oder auch durch das Atmen von Narkosegasen aufrecht erhalten.

Im Unterschied zu gasförmigen Narkosemitteln werden intavenöse Narkosemittel von der Leber abgebaut und nicht ausgeatmet.

Dass Chloroform von der Wirkung her eigentlich schwer berechenbar ist, wurde bereits erwähnt. Im Gegensatz zu moderneren Narkosemitteln ist Chloroform auch von der betäubenden Wirkung her eher träge.
Wie schnell ein Narkosemittel wirkt, also die ausreichend hohe Konzentration im Hirngewebe herbeiführt, hängt von einem niedrigen sogenannten Blut/Gas-Verteilungskoeffizienten ab. Der liegt bei Chloroform bei 8,6. Beim modernen in der Medizin gebräuchlichen Sevofluran 0,65. In der Praxis bedeutet das, dass du bei einer reinen Sevofluran-Narkose, also ohne Spritze, auch schon innerhalb einer Minute, nach wenigen Atemzügen, in den Schlaf sinkst.

Nein, denn Chloroform muss richtig dosiert werden. In zu hoher Konzentration wirkt es nämlich giftig. Das kannst du sowohl durch Sprühen als auch durch Einatmen der Dämpfe nicht kontrollieren. Es hat schon einen Grund, dass das seit den 80ern nicht mehr benutzt wird und auch davor schon stsrk zurück ging.

Alex2000235  11.02.2024, 18:40

+Es ist krebserregend, also auch nicht so das ware.

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