Kann man Betrugsfälle im Internet (Scam) auch anzeigen, wenn man KEIN Opfer dessen ist?
Ich kriege oft Scam E-Mails und wenn mir etwas langweilig ist, schreibe ich mit den Betrügern und spiele das ahnungslose Opfer, um an mehr Daten von den Tätern ranzukommen. Es wird in dem Fall zu keinem Betrug kommen, ergo besteht wahrscheinlich auch noch keine Straftat. Kann ich das trotzdem melden oder verschwende ich damit einfach nur meine Zeit und es wird eh nicht weiter verfolgt? Und wenn ich es melden kann, wo geht das dann? Ich stelle es mir irgendwie übertrieben vor, dass direkt bei der Polizei zu melden. Vor allem könnte ich ja dann alle paar Tage dort anrufen und immer einen neuen Fall melden, ich glaube die haben wahrscheinlich besseres zu tun.
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/ruhrgur/1621327657300_nmmslarge__0_0_858_858_8190bccd2abee6c63a0e0a6e1e450f3d.jpg?v=1621327658000)
Betrug ist ein Offizialdelikt, insofern ist eine Strafanzeige theoretisch ausreichend, um Ermittlungen aufnehmen zu können. Auch ein versuchter Betrug ist strafbar, obgleich natürlich immer im Einzelfall zu prüfen ist, ob man bereits von einem (versuchten) Betrug ausgehen kann oder nicht.
Im Regelfall ist bei solchen E-Mail-Betrügereien aber kein Ermittlungserfolg zu erwarten. Insbesondere wenn du nicht Geschädigter bist, würde ich daher nicht unbedingt dazu raten, das Ganze zur Anzeige zu bringen, da dies nur Ressourcen der Ermittlungsbehörden kostet, selbst wenn am Ende kein Ermittlungserfolg eintritt.
Das LKA Niedersachen betreibt allerdings eine bundesweite Ansprechstelle zur Meldung von Cybercrime, Phishing, Nigeria-Connection-Scams und co. Du kannst daher derartige Mails immer gerne an trojaner@polizeilabor.de weiterleiten, diese werden automatisch geprüft und können so zumindest, selbst wenn keine Ermittlungen aufgenommen werden, von der Kriminalstatistik erfasst werden.
LG
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Eckengucker/1493635507811_nmmslarge__22_26_237_237_057b1c5599b64f31b50511d16357d94c.png?v=1493635510000)
Ich stimme ruhrgur im Grunde zu.
Diese Massenschreiben werden oft millionenfach versandt. Glaubst du nicht, dass die Verursacher so gut wie alles getan haben, dass man sie nicht rückverfolgen kann? Und sei es nur, weil in ihrem Land etwas Bakschisch eben auch "schmiert"?
Neben deiner Antwort überträgst du im geringeren Schadensfall Daten, die du nicht erkennen kannst oder du wirst durch das Öffnen der Nachricht mit noch nicht erkannter Schadsoftware infiziert. Ein "geringer" Schaden wäre, z.B. ein mit Sicherheit ebenfalls vorhandener Counter, der mitrechnet auf welche Mail mit welchem Hintergrund du geantwortet hast. Wenn du das mehrfach machst, wirst du automatisiert an verschiedene Kreise dieser "Gesellschaften" weitergeleitet und die Daten ausgewertet, sogar mit Durchlauf in den sozialen Medien.
Somit erhältst du noch viel mehr Müll, teils auch anderen, deutlich schlechteren Inhalt, der dann nicht so leicht erkennbar ist. Das kann soweit führen, dass der Mailaccount kaum noch verwendbar ist, da er mit Mails zugeflutet wird, viele Mails mit Schadanhängen und Umleitungen auf FAKE- und Schadsoftwareseiten zugeschickt werden, etc.