Kann man als Judoka auf eine Grappling Competition?
Hallo,
Ich selbst bin aktuell erst gelbgurt im Judo, weswegen ich mich sowieso erstmal mit den Judo Wettkämpfen beschäftigen werde. Dennoch wollte ich mal fragen ob man als Judoka theoretisch auch bei einem Grappling bzw BJJ Turnier mitmachen könnte. Es würde sich vorher wahrscheinlich eher lohnen mal auf eine Open mat zu gehen anstatt direkt auf ein richtiges Turnier aber es ist ja bekannt, dass Judo und BJJ ganz andere Schwerpunkte haben.
Mfg Luca
3 Antworten
Kann man als Judo-ka auf einen Grappling- Wettkampf?
Du kannst als Zuschauer jeden Wettkampf besuchen. Du kannst als Judo-ka im Urlaub 3 Wochen oder länger den Versuch in einem Muay Thai Camp machen.
Dann hast Du Deine Frage selbst beantwortet. Judo ist für Wettkämpfe im Judo ausgelegt. Es gibt Module für die Selbstverteidigung.
Was möchtest Du mit Deiner Frage ? Besonders da Du den ersten Gürtelgrad im Judo erworben hast, da sei ehrlich, kannst Du noch nicht viel.
Urlaub und Sport, nach jedem Geldbeutel und in vielen schönen Anlagen, dann kostet es etwas.
Theoretisch kannst du das machen. Deine Erfolgsaussichten sind allerdings ziemlich gering und dein Verletzungsrisiko ziemlich hoch.
Warum die Erfolgsaussichten gering sind:
Die Regelwerke unterscheiden sich ganz erheblich. Viele Positionen im BJJ/Grappling wie zum Beispiel fast das gesamte Guard-Game, kommen im Judo de facto (ja, ich weiß das die Sankaku Techniken das Thema theoretisch erfassen) nicht vor. Auch bringst du dich mit vielen Judotechniken sehr schnell in die Position das der andere dich am Rücken hat, was sehr schlecht ist wenn du nicht gerade nach Judo-, Sambo- oder Ringerregelwerk kämpfst. Kurzgesagt, wirst du als reiner Judoka oft in Situationen geraten, die du nicht verstehst und in denen du nicht gelernt hast zu arbeiten.
Warum die Verletzungsgefahr hoch ist:
Im BJJ/Grappling kommen viele Hebelgriffe zum Einsatz, die im Judo verboten sind und nicht gelehrt werden. Insbesondere die Knie- und Fußgelenkhebel haben hier ein hohes Verletzungsrisiko. Das Problem für einen reinen Judoka ist, das er durch seine Unkenntnis dieser Techniken nicht merkt, wann er in einer gefährlichen Position ist. Nicht jeder Hebel schmerzt wahnsinnig bevor er Schäden anrichtet.
Meine Empfehlung:
Ich selbst habe einen langjährigen Background im Judo und (Combat) Sambo jnd habe beides lange trainiert bevor ich Anfang des Jahres mit BJJ angefangen habe. Ich habe direkt nach 3 Wochen Training mein erstes Turnier im Grappling bestritten und musste aufgrund meiner Graduierung im Judo, in der Fortgeschrittenen Division antreten. Ich habe trotz meines kurzen Trainings im BJJ den 4. Platz von 17 gemacht. Ich hatte zwar den Vortekl, dass bei dem Turnier Guard Pull ohne Griffkontakt verboten war und Würfe bepunktet wurden aber man kann ohne Zweifel festhalten das du im Grappling definitiv von Judokenntnissen profitieren kannst. Besonders im Stand sind BJJ Leute meistens wirklich schlecht wenn man sie mit Judokan oder Ringern vergleicht. Aber der Bodenkampf ist erstens auf einem ganz anderen Level als im Judo oder Ringen und zweitens anders aufgebaut als dort.
Ich würde dir also auf jeden Fall Crosstraining empfehlen wenn du Grappling Turniere machen willst und nicht einfach ohne Vorkenntnisse dahingehen.
Klar kann man als Judoka auch an Bjj Wettkämpfen teilnehmen wenn man Bodenkampf kann als seinen Schwerpunkt erkannt hat.
Vielen Dank! Ich selbst hab mich nämlich relativ schnell mit dem Ne-waza vertraut gemacht und überlege so etwas vielleicht mal zu machen. Haben sie so etwas selbst schon einmal gemacht?