Kann mir jemand helfen?

5 Antworten

Überlege bitte als erstes, was genau du eigentlich willst. Es gibt nicht die eine einzige Persönlichkeit oder Lebensweise, die als "Mädchen" zählt.

Es kann sein, dass du so einige Dinge tun willst, die in deiner Klasse fast nur Mädchen machen. Das können z.B. Hobbies, Gesprächsthemen oder Tragen bestimmter Kleidungsstücke sein. Wenn dem so ist, dann mache das einfach.

Auch die Frage, ob du jetzt z.B. "Emma" genannt werden willst, kannst du dir überlegen. Es gibt ja auch Kinder, die viele Spitznamen haben, und von denen einige männlich und andere weiblich sind. Wenn das bei dir passiert, ist da nichts besonderes dran.

Und wenn mein Vater mich dann hassen würde, was soll ich dann tun?

Es ist eher damit zu rechnen, dass deine Eltern es für Unsinn halten. Schließlich kann es ja sein, dass dir ein Video auf YouTube dir das ganze bloß eingeredet hat. Eltern wollen da ihr Kind oft vor solchen Gefahren schützen.

Ich weiss jedoch nicht, wie ich es ihnen sagen soll.

wenn du mit dem überlegen über das andere anfängst, sollte dir die Idee zum Gespräch auch kommen.

Denke daran: In Zimbabwe sind die Kinder mit der Igelfrisur Mädchen, und die mit den langen Haaren Jungen. Sonst ist auch alles von der Kultur abhängig.

In einigen antiken Kulturen haben die Mädchen im stehen gepinkelt und die jungen im sitzen, so wie bei den Minoern auf Kreta. Was es bedeutet, ein Mädchen zu sein, ist sehr subjektiv.

Vielen Dank, dass du so offen schreibst – das ist sehr mutig und zeigt, wie wichtig dir das Thema ist.

Wenn du spürst, dass du eigentlich ein Mädchen bist, ist das etwas, das ernst genommen werden darf. Es ist absolut okay, diesen Wunsch zu haben und darüber nachzudenken, wie du das für dich leben kannst. Dass du noch nicht weisst, wie du es deinen Eltern sagen sollst, ist total verständlich – das ist eine grosse und auch herausfordernde Sache.

Die Sorge, dass dein Vater dich vielleicht ablehnen könnte, ist sehr ernst zu nehmen. Niemand kann dir garantieren, wie er reagieren wird – aber viele Eltern brauchen einfach Zeit, um zu verstehen, was das für ihr Kind bedeutet. Manchmal kommt die Unterstützung erst nach und nach. Und falls es am Anfang schwierig ist: Du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die dich begleiten, beraten und unterstützen können – auch dann, wenn es in der Familie gerade nicht einfach ist.

Du hast das Recht, du selbst zu sein. Und du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Es gibt Beratungsstellen, Fachpersonen und auch andere Jugendliche, die ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut – und Menschen an deiner Seite, die dich sehen und ernst nehmen, so wie du bist.


BBasti89M  18.04.2025, 23:47

OK, wie kann man dieses Gefühl denn zweifelsfrei erkennen?

Wie genau unterscheidet man es vom Ärger über Geschlechterrollen?

LukasBaerfuss  18.04.2025, 23:51
@BBasti89M

Ich selbst bin nicht transgender und habe daher keine eigenen Erfahrungen mit diesem inneren Gefühl, im „falschen“ Geschlecht zu leben. Deshalb kann ich nur aus dem sprechen, was ich gelernt und gelesen habe – insbesondere aus Berichten von trans Personen sowie aus psychologischer und pädagogischer Fachliteratur.

Was viele trans Menschen beschreiben, ist ein tiefes, anhaltendes inneres Wissen oder Spüren, dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht zu ihnen passt. Dieses Gefühl geht oft über eine Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen Geschlechterrollen hinaus. Es betrifft nicht nur Erwartungen wie Kleidung, Verhalten oder Hobbys, sondern das gesamte eigene Körper- und Selbstempfinden. Es ist auch nicht „nur“ Ärger über stereotype Rollenbilder, sondern ein Gefühl, im eigenen Körper oder im eigenen Geschlecht nicht richtig zu Hause zu sein.

Natürlich kann es gerade in jungen Jahren sehr schwer sein, diese Gefühle eindeutig einzuordnen. Deshalb ist es völlig legitim, Fragen zu haben und sich Zeit zu nehmen, das für sich zu klären. Gespräche mit erfahrenen Fachpersonen, zum Beispiel in einer Beratungsstelle für queere Jugendliche, können sehr helfen, die eigenen Empfindungen besser zu verstehen – ganz ohne Druck, sofort eine Entscheidung treffen zu müssen.

Wichtig ist: Zweifel und Fragen gehören zum Prozess dazu. Und auch wenn Sie sich nicht sofort sicher sind, ist es richtig und wichtig, dass Sie diesen Weg ernst nehmen

BBasti89M  18.04.2025, 23:58
@LukasBaerfuss
Natürlich kann es gerade in jungen Jahren sehr schwer sein, diese Gefühle eindeutig einzuordnen.

Ja, gerade das finde ich wichtig.

Viele Menschen haben nicht der Körper, den sie sich wünschen. Sie müssen dann damit klar kommen. Besonders extrem ist das nach Amputationen.

Es ist wichtig zu wissen, dass man mit Hormonen und OPs nicht einen Körper des erwünschten Geschlechtes bekommt. Das geht einfach nicht, wenn es nicht das eigene biologische Geschlecht ist.

LukasBaerfuss  19.04.2025, 00:06
@BBasti89M

Ja, das stimmt: Medizinische Eingriffe wie Operationen oder Hormonbehandlungen können den Körper nicht vollständig in einen „biologischen“ Körper des anderen Geschlechts verwandeln. Und auch nach solchen Schritten bleibt der Körper in bestimmten Aspekten – etwa in der Chromosomenstruktur oder Fortpflanzungsfähigkeit – unverändert.

Aber das Ziel trans Personen ist oft nicht, einen „perfekten“ Körper des anderen Geschlechts zu bekommen. Vielmehr geht es vielen darum, mit ihrem Körper in einer Weise leben zu können, die sich stimmig anfühlt – also das starke innere Unbehagen zu verringern und ein Leben führen zu können, das ihrem empfundenen Geschlecht entspricht.

Es gibt auch eine wichtige Unterscheidung: Während Menschen mit Amputationen oder anderen körperlichen Einschränkungen oft um einen Verlust trauern, den sie nicht rückgängig machen können, erleben viele trans Personen durch Transition (also soziale, hormonelle oder medizinische Schritte) eher eine Annäherung an das, was sie als „richtig“ für sich empfinden. Für sie kann das eine enorme Erleichterung und psychische Stabilisierung bedeuten.

Vielleicht ist es nicht entscheidend, ob der Körper ideal oder vollständig „angepasst“ ist – sondern ob ein Mensch mit sich im Reinen leben kann. Darf ich fragen: Wie stellen Sie sich ein gutes Leben für eine Person vor, die sich über längere Zeit hinweg tief und ernsthaft im falschen Geschlecht fühlt?

BBasti89M  19.04.2025, 00:08
@LukasBaerfuss
Wie stellen Sie sich ein gutes Leben für eine Person vor, die sich über längere Zeit hinweg tief und ernsthaft im falschen Geschlecht fühlt?

da hilft vermutlich nur eine Einzelfallentscheidung.

Traurig, wozu diese Gesellschaft Kinder bringt…

Geh zum Arzt, lass dein Testosteronwert ermitteln und nimmt dann (wenn erforderlich) testo extern zu dir ein. Mache Sport, häng nicht den ganzen Tag auf Tik Tok, knüpf Kontakte, iss gesund, finde zu Gott.

Sollte das alles nichts helfen (was extrem unwahrscheinlich ist), könntest du eine Behandlung beim Psychologen in Betrachtung ziehen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Erfolg!💪🔥


LukasBaerfuss  18.04.2025, 23:54

Ihr Kommentar verfehlt leider das eigentliche Anliegen völlig. Hier sucht ein junger Mensch in einer Identitätskrise Unterstützung – keine pauschalen Lebensratschläge oder medizinischen Mutmassungen. Stattdessen wäre Empathie gefragt, nicht Normdruck und Bevormundung.

Drigon  18.04.2025, 23:56
@LukasBaerfuss

Mir geht es darum, das Beste für den Fragesteller zu wollen, dementsprechend habe ich ihm auch diese Ratschläge gegeben. Er sollte sich nicht vom wokevirus abtöten lassen und alles versuchen, um sich selber akzeptieren und lieben zu können. Wenn das alles nichts bringen würde, wäre die allerletzte Option ein Gespräch mit Experten über eine mögliche Operation.

Vielleich erst ein bisschen drauf anspielen, und wenn dein Vater oder so dich dann hasst, dann mag er nur eine Idee von dir, und nicht dein echtes ich

Woher ich das weiß:Recherche
Kann mir jemand helfen?

Vielleicht. Bei komplexeren Problemen ist es in der Regel, zuerst die Eltern anzusprechen.

Ich möchte gerne ein Mädchen sein

Und ich möchte gerne der Sultan von Brunei sein.