Kampfsport / Selbstverteidigung im Alter mit ca. 40 Jahren noch ausführbar?

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Im Alter mit ca. 40 Jahren noch ausführbar?

Ich trainiere seit mehreren Jahren Aikido und bin der Meinung, dass es niemals zu spät ist, irgendetwas neues zu erlernen

Das gilt auch für das Training einer Kampfkunst, einen Kampfsport, oder eine Selbstverteidigungsmethode. Ausprobieren geht immer.

So lange keine bestimmten körperlichen Einschränkungen vorliegen, kann man sich in jeder Disziplin die einen interessiert, mal versuchen,

Bei einem Probetraining kann man sich dann einen Eindruck davon verschaffen, wie die Bewegungen einem gefallen und ob man den Umgang der Menschen dort miteinander mag.

Was das Alter angeht:

Bei uns im Verein selbst gibt es Anfänger jeder Altersgruppe. Der älteste "Neuzugang" war Anfang 50 und der Jüngste noch in der Kindergruppe.

Die Vorstellung, als kleiner Novize beginnen zu müssen, um irgendwann ein alter Meister zu werden, ist zwar romantisch, aber pauschal falsch.

Selbstverteidigungstraining

Ich persönlich bin kein Freund von reinen Selbstverteidigungssystemen, die aus Elementen verschiedener Stile zusammengestellt und unter einem gemeinsamen theoretischen Konzept verbunden wurden

Wenn man beispielsweise auch zusätzlich Lust an sportlichem Wettkampf hat, kann man auch einen Kampfsport trainieren

Traditionelle Kampfkünste nutzen das Training dagegen vor allem zur Schulung der Persönlichkeit und fördern einen ausgeglichenen Charakter.

In beiden Fällen hat man meiner Meinung nach den Vorteil, in sich geschlossene Systeme zu haben, statt einen technikzentrierten Stilmix.

Letztlich ist das aber nur meine persönliche Meinung und jeder muss durch Probetrainings selbst herausfinden, was einem entspricht.

ob man sich oft mal auf der Straße selbst verteidigen muss

Das hängt in erster Linie von einem selbst ab.

Wenn man als wenig selbstbewusste Person durch die Körpersprache signalisiert ein leichtes "Opfer" zu sein, steigt die Wahrscheinlichkeit.

Wenn man meint, als "krasser Checker" seine Arroganz raushängen lassen zu müssen und provokativ auftritt, muss man ebenfalls mit Ärger rechnen.

Wer sich leichtsinnig in riskante Situationen begibt, zB  indem er Abkürzungen durch finstere Gassen nimmt, erhöht das Risiko natürlich zusätzlich.

Falls man sich häufig in Lokalen mit gewaltbereiter Klientel herumtreibt, muss man sich ebenfalls nicht wundern, zum Ziel von Gewalt zu werden.

Mit anderen Worten: Mit dem richtigen Maß an Selbstbewusstsein und dem Vermeiden potentiell gefährlicher Situationen reduziert man das Risiko.

Ich hab mich bislang dreimal im Ernstfall verteidigen müssen, wobei ich in einem Fall Nothilfe leistete, also andere Personen schützte.

ob sich Selbstverteidigungstraining sich eigentlich garnicht lohnt?

Wie du sicher schon gesehen hast, bietet das Training einer Kampfkunst, oder eines Kampfsports mehr, als nur "Verteidigungsfähigkeit" zu entwickeln.

Mir persönlich ging es nie um Selbstverteidigung.

Man ist sportlich aktiv, tut also etwas für die Gesundheit, Man hat Kontakt mit anderen Menschen, fördert also das soziale Miteinander.

Das Training kann dabei helfen Stress zu verringern, Aggressionen abzubauen, das Selbstbewusstsein fördern, ausgleichend wirken.

Letztlich beeinflusst so ein Training das gesamte Leben und macht nicht einfach an der Mattenkante halt.

Je nachdem ob man eine Kampfkunst, einen Kampfsport, oder eine SV-Methode erlernt, erschließen sich einem neue Konzepte.

Mit etwas Glück muss man seine Fähigkeiten niemals in einem Ernstfall anwenden - gewinnt aber an Lebensqualität.

Bereits ich mit meinem Aikido-Training begann, ging es mir überhaupt nicht um Selbstverteidigung, sondern ich suchte einen körperlichen Ausgleich zum langen Sitzen, ohne Wettkämpfe und Leistungsdenken.

Daher sind Kampfkünste und Kampfsport nicht nur etwas für Menschen die sich "schützen" wollen, sondern jeder hat seine eigene Motivation und profitiert davon.

Ich hoffe, die Antwort war hilfreich. :-)

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido
Enzylexikon  19.03.2017, 12:31

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Für eine Profikarriere wirds wohl nicht mehr reichen. Aber du kannst es ganz sicher hobbymäßig ausüben. Ich bin 19, betreibe über 4 Jahre Kampfsport und Kampfkunst und habe schon Trainierende Ü60 gesehen.

Was Selbstverteidigung angeht: In Selbstverteidigungssystemen wie Krav Maga, Jeet Kune Do oder Systema gibt es keine Wettkämpfe. Das kann also jeder machen, auch du. Noch dazu geht es bei der Selbstverteidigung darum, wie der Name logischerweise schon sagt, sich selbst gegen gegnerische Angriffe auf der Straße zu wehren. Selbstverteidigung bedeutet Schutz. Schutz vor Gefahren. In was für einer Welt würden wir Leben wenn man Menschen aufgrund von Alter oder Geschlecht den Schutz verwehren würde?

Woher ich das weiß:Hobby – Trainiere seit mehreren Jahren Kampfsport (trad. Taekwon-Do)

Man kann auf jedem Fall in dem Alter damit anfangen! Im Zweifelsfall vorher einmal vom Arzt checken lassen, da man auch Ausdauertraining und kreislaufstrapazierendes Training macht.

Ob man sich auf der Straße oft selbst verteidigen muss, das weißt du doch selbst - die Situation ändert sich nicht, nur weil du an einem Sportkurs teilnimmst! Vermutlich bist du selten bis nie in so eine Gelegenheit geraten.

Der Nutzen, den ein solcher Kurs hat ist: Gesundheitliche Förderung, Fitnessförderung, Stärkung des Selbstbewusstseins und des Körperbewusstseins, was auch die Gefahr von körperlichen Angriffen herabsetzt.

Nur eins wirst du mit der Teilnahme am Kurs nicht erreichen: Dass sich die Situation auf den Straßen ändert.

Man kann in jedem Alter anfangen.

Allerdings nervt mich, wenn Kampfsport oder Kampfkunst immer nur auf "Selbstverteidigung" reduziert wird. Kampfsport lehrt einen, sein Leben aktiv zu gestalten, mit Widernissen, Schwierigkeiten und Konflikten klarzukommen.

Man lernt, einen nervtötenden Chef zu ertragen, seine Steuererklärung zeitig zu verfassen, die Angst vor dem Meeting zu kontrollieren, die eigenen Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren und so weiter.

Man lernt auch, gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen. Und sollte es mal geschehen, dass man von einem Betrunkenen angegriffen wird, fällt man nicht in Panik. Man weiß, dass der andere einen vermutlich gar nicht so hart treffen kann, wie es die Sportkollegen dreimal wöchentlich beim Training dutzendfach tun. Notfalls kann man Angriffe wohl auch abwehren, aber wann kommt sowas schon vor!

Viel häufiger sind es andere Konflikte, mit denen man zu tun hat. Konflikte im Job, mit Ämtern und so weiter.

Kampfsport ist hilfreich, Stress, Konflikte und andere unangenehme Situationen zu bewältigen.

Enzylexikon  13.03.2017, 13:59

Sehr gut vermittelt, das kann ich absolut unterschreiben!

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Für Kämpfe reicht das noch bisschen aber kein MMA für Judo Karate etc. Kannst du ruhig anfangen aber mit 40 würde ich nicht anfangen Kicks Knies Ellbogenschläge zu Üben. Du kannst das so machen ohne einen Kampf zu haben so für dich um fit zu bleiben