Kabeltrommel ganz abrollen, oder nur soweit, wie man braucht?
Moin,
mein Vater ist der Meinung, dass Kabeltrommeln immer ganz abgewickelt werden müssen, wegen der Hitze Entwicklung. Im Gegenteil habe ich ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb gemacht, wo wir Kabeltrommeln auf Baustellen für die Versorgung von Sägen usw. genutzt haben und dort haben wir sie nicht ganz abgerollt, Sonden nur soweit wie nötig.
ich hoffe ihr könnt dem Streit ein ende bereiten.
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12 Antworten
Das hängt einzig und allein davon ab, was für ein Verbraucher dran hängt. Eine Säge zu Beispiel ist nicht dauerhaft im einsatz, ein starkes Ladegerät hingegen schon. Ich hab schon ne Kabeltrommel schmelzen gesehen weil ein Steiger darüber geladen wurde. Die Stromaufnahme war auf Dauer zu groß, es entsteht ein induktionsfeld, und das sorgt dafür das der Kram schmilzt. Besser wäre es wirklich gewesen die Trommel ganz abzuwickeln in dem fall
Wenn man sich die Gebrauchsanweisung für eine Kabeltrommel durchliest - ja, das gibt es - wird man darauf stoßen, dass die Trommel nur zum Transport verwendet wird. Das Kabel ist immer ganz abzurollen. Allerdings müssen Kabeltrommeln (Fachbegriff: Leitungsroller) mir einem Überhitzungsschutz ausgestattet sein, der den Strom ab einer bestimmten Temperatur unterbricht.
Was vorgeschrieben ist und was insbesondere Handwerker in der Realität tun, ist oftmals was komplett anderes. Hast du schonmal einen Elektriker erlebt, der die fünf Sicherheitsregeln einhält, die jeder Azubi eingeprügelt bekommt?
Kommt draufan wen du ne 3kW Flex anschließt musst du sie ganz abrollen ansonsten brandgefahr. Wen du jetzt aber nur ein Handyladegerät anschließt dann egal GIbt auch welche die haben ne Angabe da steht dann z.B.
Aufgrerollt max 1000 w
Abgerollt max 2500 w
Wenn du die Situation richtig abschätzen kannst ist es nicht so tragisch wenn für eine kurzzeitige Belastung die Kabeltrommel nicht vollständig abgerollt wird.
Jedoch ist eine aufgerollte Kabeltrommel wie eine gehäufte Leitungsverlegung es treten und darauf ist auch bei der Berechnung der maximalen Belastbarkeit der Leitung bei der Leitungsverlegung nach DIN VDE 0298-4 zu achten.
Dabei Orientiert man sich zunächst nach der maximalen Belastbarkeit der Kabel bei normal Bedingung.
- Umgebungstemperatur bei maximal 30°C
- maximal 2-3 belastete Adern
- keine Obewelleneinflüsse
- Ungehäufte Leitungsverlegung
Bei Abweichungen der Normalbedingung ist der entsprechende Korrekturfaktor (siehe Tabelle VDE 0298-4) anzuwenden.
Dazu gehört auch die Häufung der Kabel, denn bei einer Gehäuften Leitungsverlegung kann aufgrund des Stromflusses die entstehende Wärme nicht so effektiv an die Umgebung abgegeben werden als bei einer ungehäuften Leitungsverlegung. Die belasteten Leitungen erwärmen sich also gegenseitig und die maximale Belastbarkeit sinkt. Plötzlich kann das Kabel nicht mehr 16A ab sondern vielleicht nur noch 10A.
Wenn du weißt, dass du die Kabeltrommel also dauerhaft und massiv mit großen Strömen belasten wirst, dann solltest vor allem dann die Kabeltrommel komplett abrollen.
Also bei einer "normalen Steckdose" wird das wahrscheinlich kaum ein Problem darstellen...Trotzdem stimmt es, dass eine aufgerollte Kabeltrommel eine signifikant höhere Wärmeentwicklung hat...Aber ob es jetzt wirklich notwendig ist diese deswegen komplett abrollen zu müssen ist eine andere Sache. Am Ende hängt es von der angeschlossenen Leistung ab.