Gab es in der DDR keine Obdachlosen?

7 Antworten

Offiziell gab es natürlich keine Obdachlosen. Trotzdem gab es es welche, die es schafften auf der Straße zu landen. Oft waren es Alkoholiker, die deshalb auf der Straße landeten, weil die Frau das Schloss an der Wohnungstür ausgetauscht hat. Einem Arbeitskollegen meines Vaters ist es so ergangen. Zuerst haben alle geglaubt, dass er sich wieder fängt, denn am Anfang ist er noch immer arbeiten gegangen. Aber irgendwann hat er auch das nicht mehr auf die Reihe bekommen und ist total versumpft. Er hat sich anderen Pennern angeschlossen und ist mit denen zusammen in Kleingärten eingebrochen. Dort haben sie in den Gartenlauben gepennt. Als dann einer von ihnen erwischt wurde und im Knast landete, haben sie im Park, hinter verwilderten Büschen übernachtet, in Pappkartons. In einem Winter hat er sich dann alle Finge an beiden Händen erfroren. Die mussten amputiert werden. Was dann aus ihm wurde, weiß ich nicht.

Offiziell gab es keine, denn es war ohnehin per Gesetz verboten zu vagabundieren. Jeder hatte einen Anspruch auf eine Unterkunft, genau wie das Recht auf Arbeit und das mit Nachdruck wenn er gesund gewesen ist. Ausgesperrte Ehemänner zählen doch wohl nicht dazu, das sind familiäre Probleme, welche in den besten Familien vorkommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn es die gegeben hat, dann in so geringen Maß das sie quasi keine Rolle gespielt haben. Mit sind weder in meiner Zeit in Leipzig, noch in Eisenach oder gar auf dem Land in 20 Jahren welche begegnet.

Gegenüber der heutigen Situation war das ein verschwindend geringes Problem.

Damals blieb man einfach im Elternhaus wohnen, da hatte man eben wenig Platz oder teilte sich ein Zimmer mit dem Geschwistern.

Ich kritisiere die DDR stets scharf, aber Obdachlose kenne ich nicht von damals.

Man musste ja auch zur Arbeit gehen, denn Arbeitslosengeld gab es nicht. Wie hätte man sich ernähren wollen. Und da hatte jeder eine Wohnadresse.