Ist Strom eine Art Feuer?

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Nein, natürlich nicht. Elektrischer Strom ist das „Fließen” elektrischer Ladungen (Elektronen) durch einen Leiter. Genaugenommen ist es nur ein Platzwechsel wie beim Spiel „Reise nach Jerusalem”, denn ein Draht ist nunmal kein Schlauch.

Feuer ist eine chemische Oxidationsreaktion.


Ich kenne mich mit dem Judentum nicht aus, könnte mir aber vorstellen, dass es um folgendes geht:

Sowohl Feuer als auch elektrischer Strom liefern Wärme.
Früher wurde Feuer benutzt, um das Haus zu beheizen, zu backen oder zu kochen.
Heutzutage wird dafür u.a. elektrischer Strom eingesetzt; man denke nur an den Elektroherd, den Backofen oder Elektroheizungen.


Seratral  31.01.2025, 20:10

Dann müsste man konsequenterweise aber auch Wasser, Holz, Kohle, Reibung und Sonnenstrahlen ebenfalls dazuzählen.

Da solltest Du grundsätzlich religiöse Mythen, Bräuche und Rituale von physikalischen Fakten unterscheiden. Physikalisch hat Feuer so viel mit elektrischem Strom zu tun wie Pappelholz mit Fensterglas.

Naja, im Endeffekt ist es eine Energieform die genau wie die Flamme dazu genutzt wird um eine Lok anzutreiben, Wärme zu erzeugen oder auch Materialien zu bearbeiten. Es wird analog zum Feuer verwendet.

Beim Orthodoxen Judentum ist es einfach so das man da für jeden Mist irgend eine Regel entwickelt hat. Das ist so ein Regelbasierter Glaube. Für Menschen die so besser im Leben klar kommen, weil ihnen alles vorgeschrieben wird ist so eine Religion eben günstig. Die meisten Juden gehen da aber deutlich entspannter an die Sache ran, die feiern auch nur die Feste, gehen in die Kirche, aber der Glaube steht bei denen nicht im Vordergrund, sondern die Gemeinschaft an sich.

In der modernen Zeit kann man sich aber den Dingen gar nicht mehr wirklich entziehen, weil sie letztendlich überall sind.

Zum Beispiel: Fahrstühle, hier ist es nun nicht so dass es statt dessen ein Treppenhaus gibt oder es extrem unpraktisch ist über die Treppe bis in dem 30. Stock zu laufen. Deshalb hat man sich ausgedacht dass die Fahrstühle zwar elektrisch laufen, aber eben automatisch. Man muss den Fahrstuhl somit nicht mehr händisch bedienen. Man nutzt ihn aber trotzdem, steigt ein und steigt dann in dem Stockwerk seiner Wahl aus. Der Fahrstuhl fährt dann eben im Schabbat-Modus.

Aber so ist der Glauben nun mal. Nicht logisch und etwas befremdlich, aber wenn die Leute damit glücklich sind, sollen sie ruhig machen. Sie schaden damit ja niemanden, man ärgert sich nur dass der Fahrstuhl in jedem Stockwerk anhält. Meist gibt es aber parallel dazu noch einen anderen Fahrstuhl der ohne den Schabbat-Modus läuft, damit ist man dann eben schneller am Ziel.

Ich bin gelernter Elektriker und orthodoxer Jude.

Ja, nach den jüdischen Gesetzen ( = Halacha) wird Strom als eine "feurigartige" Energie gewertet. Darum ist es auch verboten, elektrische Sachen am Schabbat zu benutzen. Auf Feuer am Schabbat zu machen steht die Todesstrafe.

Bis vor 40 Jahren waren sogar Schaltuhren verboten, obwohl die nur vor Schabbat betätigt wurden. Man kam jedoch nach vielen Diskussionen dazu, so lange man Schaltuhren am Schabbat nicht berührt, sind sie ok.

Es gibt natürlich hier gewisse Tricks, wie man das eine oder andere umgehen kann, ohne dabei zu sündigen.

Früher musste ich, als ich noch in Deutschland lebte, um nicht einen Umweg von der Synagoge nach hause zu gehen, durch einen Bahnhof durch. Die Tür wurde nur elektronisch geöffnet, wenn man auf die davor liegenden Matte trat. Also wartete ich, bis jemand auf die Matte trat, so dass auch ich durchgehen konnte. Dafür hatte ich jedoch nur 3 Sekunden Zeit, denn danach reagierte wieder der Öffnungskontakt am Boden.

In manchen Synagogen wurde auch ein sogenannter Schabbesgoy angestellt. Ein Nicht-Jude (Goy), der zu bestimmten Zeiten die Lichter einschaltete und später wieder ausmachte. Das Problem, so meinte man, sei damit beseitigt, eine Sünde deswegen zu begehen auf diese Art Feuer zu machen, oder, fast genau so schlimm, einen Goy anzuweisen, das Licht zu löschen. Ein Schabbesgoy bekam jedoch vor Schabbat die Anweisung, wann er das Licht ein bzw ausschalten muss.