Ist Mitleid schädlich für die Welt?

6 Antworten

Die menschliche Gesellschaft funktioniert nur mit Altruismus und Hilfsbereitschaft - sie kann nur eine ganz begrenzte Anzahl Egoisten überhaupt vertragen, denn sonst wären wir Einzelgänger und wohl immer noch auf den Bäumen oder bildeten Gesellschaften wie Insektenstaaten mit ein paar Herrschern und ganz vielen untergeordneten und in der Entwicklung zurückgebliebenen Arbeitern.

Deshalb: Emphatie ist wesentlich für das Miteinander und hat die Menschen erst dorthin gebracht, wo sie heute stehen.

Die Menschheit ist weit gekommen, obwohl - oder vielleicht gerade weil - aufgrund von Grabfunden davon auszugehen ist, dass bereits die Frühmenschen und auch die Neandertaler Alte, Schwache und Kranke beherbergt haben.

Mitleid hat den Menschen gerettet!!

Hebräer 4,15: Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde.

Interessant ist aber auch Epheser 2,8: Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus Euch – Gottes Gabe ist es!

Ich will damit nur sagen, Mitleid zu haben zeigt ein gutes Herz zu haben. Mich persönlich stört daher folgende Aussage:

Außerdem kreuzigt Mitleid die natürliche Selektion, die eigentlich die Kranken und Schwachen aus der Welt schaffen will.

Ich weiß nicht was Du geraucht hast, aber empfehlen würde ich Dir einen dicken Sack voll Empathie. Das kostet nichts und formt Charakter. Im ernst, wir leben im 21. Jahrhundert, der zweite Weltkrieg ist schon lange vorbei. Wie kommt es dann zu solchen Aussagen? Hast Du denn nie Mitleid mit jemandem?

"Mir ist es egal dass Du leidest, geh einfach drauf!" So könnte das dann aussehen. Selbstverständlich hast Du nicht gesehen was ich gesehen habe und auch nicht gehört, was ich mir anhören musste. Aber ich hatte Mitleid mit vielen und es tat mir innerlich meist schon weh. Im ernst, das meiste ist wirklich heftig. Besonders wenn jemand leidet, sollte man wenigstens ein bisschen Mitleid für diesen Menschen haben.

Genau so ein Gedankengut hatten mitunter auch die Nazis! "Alles schwache und kranke oder sonst wie rassisch entartete ausmerzen"... Und für das mit "kreuigung der natürlichen Selektion" stößt bei mir wirklich nicht grundlos auf unverständnis

Siehe die KZ-Gedenkstätte Buchenwald mit dem vollkommen fehlinterpretierten Spruch "JEDEM DAS SEINE" als Torinschrift...

Mitleid ist häufig sinnvoll um andere Leute besser verstehen zu können, um einfach seinen Horizont erweitern zu können.

Außerdem kreuzigt Mitleid die natürliche Selektion, die eigentlich die Kranken und Schwachen aus der Welt schaffen will.

Das klingt mir etwas nach NS Zeit. Da haben die Leute auch so gedacht wie du. Nur leider funktioniert die Welt nicht so.

Hol dir mal nh Tüte Empathie. Sollte helfen


Aylamanolo  04.05.2025, 17:30

Gott sei DAnk funktioniert sie so nicht.

Na ja, bei mir war es als Betroffene so, dass ich einfach unter dem Mitleid litt.

Ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden, wieder zu mir finden, aber alle um mich herum drängten mich zum Reden, schickten zu den Pädagogen, fragten dauernd nach..

Ich wollte nur einen kleinen Abstand.

Das ging mir so auf die Nerven, dass ich mich einfach noch mehr isolierte und es logischerweise nun bereue, schließlich wollte ich das ja gar nicht.

Mitleid ist in Ordnung, aber nur in gewissen Maßen.