Ist meine Interpretation von diesem Gedicht richtig?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Hierbei geht es um eine Geschichte, die erzählt wird, wo es um das Lästern geht, dass viel Streit verursacht. Vor allem, wenn die Wahrheit verschwindet und die Lüge verkleidet ist, so wird die Situation sehr brenzlig.

Etwas dürftig, finde ich. Da kann man viel mehr rausholen. Meine Interpretation wäre diese:

(Überschrift und Fazit) Wenn etwas zur Farce wird, bricht es wie ein Kartenhaus zusammen.

Drei Personen, ein Erzähler, eine Frau und der (Ex-)Beziehungspartner oder ein anderer Mann mit Interesse (an) der Frau sind involviert. Der Erzähler scheint Interesse an der Frau zu haben und versucht erst aufrichtig zu helfen, versteigt sich dann aber in Manipulation, um seinen Konkurrenten der Frau abspenstig zu machen.

Im Gedanken an die Konkurrenz zwischen ihm und ihm, nimmt der Erzähler den Aufhänger  „Er ist fett mit viel Speck!“ zum Anlass, um die Frau von ihm -seinem Konkurrenten- abzuwenden, indem sie zusammen über Niel herziehen, der bis dahin ein gesichts- und namenloser Niemand für beide ist.

Als Niel auftritt und "Du bist dick wie eine Kuh und schwach wie ein Blatt.“ gegen die Frau schmettert wird etwas deutlich, was dem Erzähler hier noch nicht klar ist:

Die beiden haben etwas, was sie offensichtlich verbindet, denn zu Beginn sagt sie: "Als paddle ich auf nem Floß und es ist sehr groß! Ich lief, denn ich wollte von ihm los"

Dieser Satz müsste dem Erzähler eigentlich folgendes verdeutlichen: Die Frau mag von einer Seite Niels angewidert sein, aber dennoch scheint er ansonsten sehr anziehend auf sie zu wirken und diesem Einfluss kann sie sich nicht entziehen. Deswegen "ist das Floß sehr groß" und ihre Anstrengung vergebens, auch wenn sie den Blick nur auf das richtet, was sie an ihm abstoßend findet.

so streiteten sie sich immer mehr

Niel und die Frau haben etwas, was sie verbindet und ihnen offensichtlich den anderen nicht egal macht.

keine Gerechtigkeit, es wurde unfair

Der Erzähler erkennt, dass er keine Chance mehr hat, sie für sich zu gewinnen. Er steht außen vor, die beiden haben nur noch Augen für sich.

ich war traurig, ja sehr

Dass er sie verloren hat, betrübt ihn.

das Herz nicht mehr befüllt mit Glück, wahrlich, sehr leer

Nicht nur, dass er sie an den anderen verloren hat, so betrübt ihn auch, dass er über den anderen nicht triumphieren konnte.

Feilglom 
Fragesteller
 18.09.2023, 09:18

Vielen Dank für die sehr ausführliche Analyse. Ich bin eigentlich eher ein Minimalist. 😅. Du hast jedoch mehr verstanden als ich 😅

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Neugier2022  18.09.2023, 09:32
@Feilglom

Gern geschehen.

Es ist ja auch in Ordnung, was Du geschrieben hast. Es sollte nicht abwertend sein.

Jeder kann das Gedicht auf seine Weise verstehen, man muss die Sicht aber halt- und nachvollziehbar belegen können.

Darum geht es.

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