Ist mein Verhalten okay?
immer wenn ich merke dass es mir schlecht geht ziehe ich mich zurück und rede mit niemanden darüber. Ich weiß dass es nicht gut ist aber ich kann nicht anders.
vor ein paar Tagen hat meine Freundin mich gefragt was los sei und ich sagte dass ich nicht drüber reden will. Sie meinte dann dass sie sich riesige Sorgen macht (weil ich in der Vergangenheit Dinge erzählt habe welche ein wenig besorgniserregend sein könnten) und wenn ich ihr nicht sage was los ist wird sie mich solange fragen bis ich etwas sage.
ich kann aber nichts sagen weil ich in einer Situation bin in welcher ich meine aktuellen Probleme für mich behalten sollte (das habe ich ihr auch gesagt)
was soll ich jetzt machen? Sie versteht nicht dass ich das momentan nicht sagen kann.
2 Antworten
Dein Rückzug ist menschlich und er ist eine Schutzreaktion. Viele Menschen machen genau das, wenn sie innerlich überfordert sind: Sie brauchen erstmal Stille, um sich zu sortieren. Das heißt nicht automatisch, dass du „falsch“ oder beziehungsunfähig bist. Es heißt, dass du gerade auf eine Weise mit deinem Schmerz umgehst, die sich für dich sicher anfühlt.
Was in deiner Situation schwierig ist: Deine Freundin sorgt sich. Nicht, weil du falsch handelst, sondern weil sie dich nicht verlieren will. Sie sieht dich leiden, fühlt sich vielleicht machtlos, und möchte helfen. Dass sie so hartnäckig fragt, zeigt nicht Mangel an Respekt, sondern Überforderung mit dem Nichtwissen.
Du musst nicht alles erzählen. Aber du kannst vielleicht einen anderen Weg des Mitteilens finden. Einen, der deine Grenze wahrt und ihr zeigt: Ich bin nicht weg, ich schütze nur gerade mein Innerstes.
Du könntest zum Beispiel sagen:
„Ich weiß, du willst mir helfen, und ich bin dir dankbar für deine Sorge. Aber ich brauche gerade einen geschützten Raum für mich. Es ist nicht gegen dich, im Gegenteil. Ich sage dir Bescheid, sobald ich soweit bin. Bitte vertrau mir.“
Zwei Impulse für dich:
– Du darfst dich zurückziehen, solange du dich nicht vollständig abschottest. Halte eine kleine Brücke offen.
– Und du darfst lernen, deine Grenzen zu benennen ohne schlechtes Gewissen. Das ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge.
Vielleicht ist es genau das, was eure Verbindung stärkt: Dass du ihr zeigst, wie man mit Nähe achtsam umgeht. Auch, wenn es gerade weh tut.
Du kannst ihr sagen, dass du es schätzt, dass sie sich um dich sorgt, aber du zurzeit nicht darüber reden möchtest, dass du allgemein Zeit brauchst um deine eigenen Gefühle und Gedanken alleine zu verarbeiten. Und, dass du dich an sie wenden wirst, wenn du bereit bist zu reden.
Und ja es gibt Menschen, die erst alleine drüber nachdenken wollen. Man muss nicht immer alles direkt erzählen.