Ist jedes neugeborene Wesen ein unbeschriebenes Blatt?

5 Antworten

nein, nur der körper ist neugeboren, nicht aber die seele, die schon vieles hinter sich hat und viele eindrücke aus der vergangenheit mit sich bringt. dazu einige sutras aus dem uralten yogaklassiker des Yoga-Sutra:

||4.7|| karmāśuklākṛṣṇaṁ yoginaḥ trividham itareṣām ||

Nicht weiß, nicht schwarz des Yogi Tat, dreifach die der anderen.

Der verwirklichte Yogi, der im Einklang mit dem Naturgesetz lebt und sein Dharma erfüllt, erzeugt durch sein Handeln keinerlei Reibung mit der Natur und weder gutes noch schlechtes, weder weißes noch schwarzes Karma. Die anderen dagegen erzeugen durch jede Tat entweder eine gute, eine schlechte oder eine gemischte Wirkung, die irgendwann als Reaktion auf sie zurückfällt.

||4.8|| tatas tad-vipākānuguṇānām evābhivyaktir vāsanānām ||

Daher erscheinen genau zu den Folgen passende Eindrücke.

Wenn wir uns manchmal wundern, warum wir ganz bestimmte Wünsche, Vorlieben, Ängste oder Fähigkeiten und Kenntnisse haben, dann liegt das an unseren vergangenen Handlungen, unabhängig davon, ob wir uns daran erinnern oder nicht. Denn unser Handeln hat entweder einen guten, einen gemischen oder einen schlechten Eindruck in unserem Nervensystem und in unserem Unterbewusstsein hinterlassen.

||4.9|| jāti-deśa-kāla-vyavahitānām apy ānantaryaṁ smṛti-saṁskārayor eka-rūpatvāt ||

Selbst durch Geburt, Ort, Zeit getrennt bleibt die Folge der Samskaras aus Einförmigkeit im Gedächtnis.

Die Handlungen, deren Folgen wir als Samskaras, als unerledigte Eindrücke erfahren, können bereits in vergangenen Leben geschehen sein, an anderen Orten und zu anderen Zeiten, und doch bleiben sie durch den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, von Handlung und Eindruck im Gedächtnis unserer individuellen Existenz.

||4.10|| tāsām anāditvaṁ cāśiṣo nityatvāt ||

Und deren Anfangslosigkeit durch des Wunsches Beständigkeit.

Oft wissen wir nicht, warum uns ein bestimmtes Ereignis widerfährt oder wieso wir bestimmte Sehnsüchte und Wünsche haben. Wir erinnern uns nicht an die Taten, die diesen Eindruck bewirkten. Aber der Wunsch, der dadurch entstand, hat unser Gedächtnis überdauert. Unser Unterbewusstsein hat den Wunsch im „Langzeitgedächtnis“ gespeichert, das weit über die Grenzen unserer jetzigen Inkarnation zurückreicht bis in den Beginn unserer individuellen Existenz, als sich unsere Seele von der Weltseele abspaltete.

||4.11|| hetu-phalāśrayālambanaiḥ saṁgṛhītatvād eṣām abhāve tad-abhāvaḥ ||

Ursache-Folge-Empfänger-Grundlage durch Ansammeln. Fehlt dieses, gibt es das nicht.

Wenn wir im Einklang mit dem Naturgesetz, mit dem „Willen Gottes“ leben, sammelt sich kein neues Karma an. Wir leben unser Dharma, unsere Berufung, und erfüllen genau die Aufgabe, die wir uns vor dieser Inkarnation gestellt haben. Folgen wir unserem Dharma, dann sind wir „voll in unserem Element“, alles fließt „wie geschmiert“, alles „ist in Butter“, wir sind „im Fluss“ und werden „von der Welle getragen“. Das Leben trägt uns ohne Anstrengung zu immer höheren Ebenen der Erfüllung. Die Wünsche, die uns Mutter Natur eingibt, kommen zur rechten Zeit am rechten Ort und lassen sich leicht und mühelos verwirklichen. Das ist der Zustand von Yoga, der Vereinigung mit dem Naturgesetz, das die Schöpfung in ihrer Gesamtheit regiert.

Auszug aus: https://www.alfa-veda.com/9783945004289-jan-mueller-patanjalis-yoga-sutra.html

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich glaube nicht an Reinkarnation. Das vorneweg.

Aber soweit ich mich erinnere hängt im Hinduismus die Inkarnation davon ab, wie du in deinem vorherigen Leben warst.

Ähnliches gilt für die anthroposophische Lehre.

Nein, denn in den Genen ist auch die Erbsünde. Aber Kleinkinder wissen das nicht.

Nein da es aus der Präexistenz kommt und sich da schon entwickelt hat.

Woher ich das weiß:Hobby – Wo nicht weiser Rat ist geht das Volk unter Sprüche 11, 14

Ja, zweifellos.

Weil es keine rationale (!) "spirituelle" Betrachtungsweise gibt und weil Reinkarnationen "religiös" - esoterischer Unsinn sind