Ist House of the Dragons auf dem selben Level wie Game of Thrones?

In meinen Augen ist es das nicht.

Das war aber m.E. auch nicht zu erwarten. Es ist besser als ich dachte, aber in meinen Augen immer noch keine großen Lobpreisungen wert.

Dass es mit Game of Thrones nicht mithalten kann, liegt aber an Aspekten, für die House of the Dragon im Endeffekt nichts kann. Game of Thrones war eben neu, hat ein neues Schema vorgelegt und hat, gerade was die Bücher angeht, im Endeffekt auch mit Spannung durch die Ungewissheit geglänzt. Als ich die Bücher nach Schauen der Serie durchgelesen habe, erwarteten mich nur mittelmäßiger Stil, unendliche Längen und halbwegs okay bis schlecht gestaltete Figuren, bei denen ich vor den Showrunnern wirklich den Hut ziehen muss: Das haben die DEUTLICH angenehmer hinbekommen, auch wenn sie natürlich Ecken und Kanten abgeschliffen haben... in diesem Falle war es aber besser und sie haben auch WIRKLICH anständig besetzt.

Kurz gesagt: Game of Thrones hatte einerseits eine Story, die ein Stück weit spannend war und andererseits eben noch die zusätzliche Spannung durch den Umstand, dass man nie wusste, ob der Lieblingscharakter überlebt. Gut, ab irgendeinem Punkt war es dann relativ klar, dass X eher und Y eher weniger sterben wird, doch das kann man in meinen Augen auch kaum der Serie anlasten.

House of Dragon hat diese konkrete Spannung in meinen Augen nicht. Was aber daran liegt, dass die ganze Sache schon bekannt ist. Wer sich mit Game of Thrones auseinandergesetzt hat, wie ich es getan habe und die Bücher aufmerksam gelesen hat, der WEISS was der Tanz der Drachen ist und dementsprechend auch wie er ausgegangen ist, wie er sich entwickelt hat, was genau passiert ist.
House of Dragon MUSS mit spektakulären Bildern aufwarten... und das tun sie. Aber die können ab irgendeinem Punkt auch nicht wettmachen, dass die Story halt eben ziemlich dröge ist.
Die Dialoge und Schauspieler sind auch eher ein blasser Abklatsch von Game of Thrones... wobei letzteres auch an mir liegen kann, denn ich habe da enorm hohe Ansprüche und bin sehr wählerisch und mochte (also wirklich 'mögen') in Game of Thrones in etwa drei von denen.

Die Story hat einfach zu viele Fixpunkte, die abgeklappert werden MÜSSEN, dass es Martins Art zu Schreiben im Endeffekt ihren größten Vorteil nimmt. Oder ihren einzigen Vorteil, in meinen Augen. Und damit verliert die ganze Sache einfach enorm ihren Charme, was aber eben dem Prequelcharakter zu Lasten zu legen ist.

Ansonsten würde ich sagen, dass die Serie zumindest HALBWEGS im Stile von Game of Thrones ist. Man hat sich Mühe gegeben dieselben Gefühle aufkommen zu lassen und wäre das Material nicht im Endeffekt schlecht dafür geeignet, dann wäre die Serie vermutlich auch wirklich nett anzuschauen.

Soll heißen: Wäre es außerhalb des ganzen Reigens von Game of Thrones einfach eine normale Fantasy Serie, dann wäre sie OKAY. Sie wäre in meinen Augen kein Überflieger, dafür ist sie mir persönlich einfach zu platt und die Schauspieler in der Gesamtheit zu wenig reizvoll, aber sie wäre okay. Eine Schande für das gesamte Franchise, so wie eine andere Prequel-Sache, die in letzter Zeit große Wellen geschlagen hat, ist die Serie nicht. Aber mit Game of Thrones kann sie dann doch nicht mithalten.