Ist Gerechtigkeit an Gesetze gebunden oder kann sie diese auch infrage stellen?

6 Antworten

Gerechtigkeit ist, genau wie Gesetze ein menschliches Konstrukt. Und genau als solches ist sie fehlerbehaftet. So neigt der Mensch dazu, Ereignisse, die auf seine Ungunsten hinauslaufen, eher als ungerecht zu empfinden, als Ereignisse, die auf seinen Vorteil hinauslaufen. Dualistisch besehen gibt es zwei Seiten: Gewinner und Verlierer. Der Gewinner wird sich eher auf Seiten der Gerechtigkeit wiederfinden, als derjenige, der zum Verlierer wurde.

Die Gerechtigkeit, wenn man sie mit dem Gesetz in Verbindung setzt, wird als eine Art Instrument gedacht: Straftat -> Verhandlung -> Urteil.

Leider ist auch hier die Auffassung von Gerechtigkeit, bezieht man es auf alle Beteiligten, oftmals nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Die einen (ver)handeln nach der Gesetzeslage, die anderen haben ihren persönlichen Schaden im Kopf und halten ein Urteil, obwohl legitim, für ungerecht.

Selbstverständlich kannst du sie in Frage stellen. So wie du, nur am Rande bemerkt, alles in Frage stellen kannst.

Eher anders rum:

Ich schlage vor zu sagen, dass Gerechtigkeit durch Gesetze verwirklicht wird. Denn den Gesetzen liegen Überlegungen über die Gerechtigkeit zugrunde.
Gleichzeitig kann man das Verhältnis zwischen Legalität und Legitimität betrachten: Ist das was Erlaubt (legal) ist, auch legitim (gerechtfertigt)? Im Idealfall ja und meistens ist es auch so, aber nicht immer.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Philosophie

Gerechtigkeit und Gesetze sind 2 Sachen, die nicht grundlegend etwas gemeinsam haben. Es gibt genau so auch Gesetze, die Ungerechtigkeiten fixieren, oder gar erst schaffen.

Der Ansatz ist, durch Gesetze Gerechtigkeit zu schaffen. Das gelingt allerdings in manchen Einzelfällen nicht. Recht ist nicht immer auch gerecht.

Mit Gesetzen kannst du nicht zur Gerechtigkeit kommen.

Gerecht kannst du nur sein, wenn du weise bist.