Ist der Studiengang Kindheitspädagogik echt nicht von Vorteil?

3 Antworten

Prinzipiell ist es schon richtig: Wenn jemand nach dem Bachelor in den Beruf einsteigt, wird er eine Erzieherstelle haben, die dann gleich/gleichwertig bezahlt wird.

(TvÖD, SuE, 8a)

Es ist definitiv m.E. nicht sinnnvoll, mit dem Studium und ohne weitere Berufserfahrung sofort eine Leitungsstelle zu übernehmen. Auch eine Erzieherin direkt nach der Ausbildung wäre hier fehl am Platz. Es mangelt an Praxiserfahrung, Personalführung mit allem was dazu gehört, auch rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen.

Sicher sind - mehr im Studium als in der Ausbildung - solche Module vorhanden, aber qualifiziert ist man damit noch lange nicht.

Und: Es fehlt - anders als beim Erzieher - eben doch die Praxiserfahrung direkt am Kind, um damit adäquat eine Leitung übernehmen zu können.

Allerdings: Mit dem Bachelor hat man deutlich bessere Aufstiegschancen als als Erzieher. Der Weg in die Leitung ist (nach zwei bis drei Berufsjahren und evt. noch einer Weiterqualifizierung in Richtung "Leitung") definitiv offen und vor allem der Blick auf den Master, der inzwischen gut ausgebaut ist.

Ich kann nur raten, "Kindheitspädagogik" zu studieren - aber nicht mit der Erwartung, damit sofort eine Leitungsstelle zu besetzen.

Erziehern, die den Kindheitspädagogen aufsatteln wollen, kann ich allerdings eher abraten. 80% der Inhalte sind quasi gleich. Das bringt, außer ein bißchen wissenschaftliches Arbeiten, nichts.

Nachtrag zu meinem oberen Kommentar:

Nachtrag:

Dazu kommt manchmal eine ziemlich blöde Konkurrenzsituation zwischen Erziehern und Kindheitspädagogen.Den Erziehern sind die Kindheitspädagogen zu abgehoben und Erzieher sind der Meinung, KiPäds würden sich "als etwas Besseres fühlen". Zudem hätten sie zuwenig Praxiserfahrung.

KiPäds werfen im Gegenzug Erziehern vor, ihre Fachkenntnisse zu wenig zu beachten und neue (wissenschaftliche) Erkenntnisse gar nicht hören zu wollen. Und sie fühlen sich schlechtergestellt, weil sie (in der Praxis am Kind) das gleiche verdienen.

An beiden Seiten mag etwas dran sein - aber der Konkurrenzkampf ist sinnlos :-)

Problem dabei: Eine "gestandene" Erzieherin wird eine frisch ausgelernte KiPäd als Leitung vielleicht gar nicht anerkennen, was zu Problemen kommen kann. Dessen sollte man sich bewusst sein und auch Methoden an der Hand haben (Personalführung!), um solche Situationen zu entschärfen.

Egal wie: Es macht aber definitiv Sinn, zunächst einige Jahre in der Praxis zu stehen.

Zellchennnn  30.01.2023, 12:22

Ich möchte einer Vorrednerin zustimmen, der Einstieg in die Arbeit nach dem Studium war nicht gerade leicht, aber es hat sich schnell rausgestellt das ich wegen meiner anderen Schulung andere Kenntnisse habe als die ausgebildeten Mitarbeiter. Ich habe keinen Missmut gegenüber mir gespürt.

Im Studium der Kindheitspädagogik wirst du mehr über die Rolle der Leitung lernen und auch wenn du nicht erwarten kannst direkt einen solchen Posten einzunehmen kannst du dir dennoch sicher sein dass du in der Zukunft einen leichteren Start in den Beruf der Leitung haben wirst.

Ich kann das Studium nach wie vor nur weiterempfehlen und denke auch dass die Zukunft die Rolle der KiPäds fest in den Alltag eingliedern wird.

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Meine Schwester hat das studiert, und ist nach wie vor begeistert davon! Natürlich bekommt man dann auch deutlich mehr Gehalt als eine normale Erzieherin. Sie wurde durch das Studium Leiterin einer Kindertagesstätte.