Ist der M.D. in Amerika dasselbe wie Dr. med. in Deutschland?

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Jein...aber eher nein.

Der M.D. ist ein "Berufsdoktorat", d.h. den bekommt man ohne besondere wissenschaftliche Arbeit fürs abgeschlossene Medizinstudium (ISCED 7). Wenn man in die Wissenschaft geht, wird man üblicherweise danach einen Ph.D. machen, was mehrjährige Forschungsarbeit bedeutet.

Der deutsche Dr. med. ist ein seltsames Zwitterwesen und eine Kuriosität. Formal gilt er als echtes Forschungsdoktorat (ISCED 8), aber die Mindestansprüche an die "Dissertation" sind so lächerlich, dass sie oft schon im Medizinstudium begonnen und dann nebenher vollendet wird, oft in weniger als einem Jahr. Das führt dazu, dass im Einzelfall geprüft werden muss ob der jeweilige Dr. med. mit einem echten Forschungsdoktorat (z.B. PhD) vergleichbar ist.

Ein wirkliches Äquivalent zum M.D. ist der österreichische Dr. med. univ. - das ist ein Berufsdoktorat, und zwar ganz offiziell ein Diplom- oder Mastergrad (für den immerhin auch eine Diplom- bzw. Masterarbeit zu schreiben ist). Sowas wird auch manchmal in Deutschland gefordert, eben wegen der seltsamen Situation mit dem Dr. med.

Hi,

Ist der M.D. in Amerika dasselbe wie Dr. med. in Deutschland?

Nein - der "M.D." ist ein Berufsdoktorat, welches nach Abschluss der ärztlichen Ausbildung verliehen wird. Er entspricht somit dem Staatsexamen als Abschluss des Medizinstudiums.

Der "Dr. med." setzt hingegen zusätzlich den Abschluss eines Promotionsverfahrens inklusive des Verfassens einer Dissertation voraus. Dem würde eher ein zusätzlicher PhD als Doktorgrad entsprechen.

LG