Ist das normal arbeiten besser als Schule zu finden?
Ich höre immer nur ,,Ja genießt eure Schulzeit, ihr werdet eure Schulzeit vermissen, es ist die entspannteste und beste Zeit“ usw.
Ich habe nach der Realschule ein Jahr ein FSJ gemacht. Habe viel gearbeitet, für wenig Geld musste sogar Nachtschichten usw machen. Aber es hat so Spaß gemacht dieses praktische Arbeiten. Ich fand es viel einfacher als Schule obwohl ich manchmal von 08:00 morgens bis um 20:00 Uhr abends gearbeitet habe. Und das ein Jahr. Und dazu kommt mir ist es leichter gefallen, ich hatte kein Psychischen Druck und habe dafür auch noch Geld bekommen. Nicht so wie in der Schule.
Kommen wir zur Schule. Nach dem Jahr bin ich ins Abitur gegangen.(Bayern)Jetzt bin ich in der 11ften Klasse und drehe jetzt schon durch. Besonders in Mathe. Jedes Wochenende heißt es nicht mehr mit Freunden treffen so wie letztes Jahr, sondern jetzt heißt es lernen. Ganz viel lernen. Das einzige positive an Schule sind die Ferien. Die hat man beim arbeiten nicht. Aber ansonsten bist du von 07:00 bis 17:30 in der Schule, wirst vollkommen unter Druck gesetzt, musst immer leistungsfähig sein und bekommst nicht mal Geld dafür. 0€. Und ich habe eine super nette Klasse, mit coolen Menschen die diese Zeit auch etwas besser machen aber ich finde praktisches Arbeiten besser.
Nur verstehe ich nicht warum es immer heißt, Schulzeit ist viel besser. Oder wird das noch kommen, das ich die Schulzeit vermisse, wenn ich länger arbeiten gehe? Ich versuche mich so zu bemühen Schule besser zu finden aber es geht nicht. Und Abitur mache ich nur, um bessere Jobmöglichkeiten zu bekommen.
Wie sind eure Erfahrungen so.
6 Antworten
Ja ist normal. Ich finde aber Schule besser als arbeiten..
Durch das Jahr Pause hast du möglicherweise teilweise das Lernen verlernt.
Wenn wir unterstellen, dass bestimmte Grundprinzipien des Lernens in der Schule verallgemeinerungsfähig sind, dann sollten wir uns vielleicht der Methode zuwenden, die die sehr guten Schüler praktizieren.
Die sehr guten Schüler versuchen dem Unterricht so zu folgen, dass sie voraussehen können, was vermutlich als nächstes kommt. Sie machen sich manchmal einzelne Notizen. Sie haben es dadurch nicht nötig zu Hause zusätzlich zu lernen.
Das Ganze hat aber einen kleinen Haken. Diese Schüler sind auch außerhalb der Schule sehr aktiv. Üblicherweise treiben sie eine akrobatische oder technische Sportart (für geeignet halte ich Jonglieren, Einradfahren, Tanzen, Klettern, ...), spielen ein Musikinstrument (aber nicht nur Blockflöte) und gehen zusätzlich noch einem weiteren Hobby nach.
Erklärung: Die Kontrolle von Bewegungsabläufen ist für das Hirn eine anspruchsvolle Aufgabe. Mit Musik lernt man das Üben, man lernt durchzuhalten man lernt wie weh ein wenig falsch tun kann, dadurch lernt man Fehler zu vermeiden und mit der eigenen Unzulänglichkeit umzugehen.
Je mehr Netzwerke im Gehirn angelegt sind, desto leichter fällt es neue Netzwerke zu schaffen und damit Neues abzuspeichern. Nicht verwendete Synapsen baut das Hirn rigoros ab. Verwendete Synapsen werden verstärkt. In der Pubertät verliert der Mensch etwa die Hälfte seiner Synapsen. Je mehr du schon gelernt hast, desto mehr kannst du lernen. Leicht lernt es sich, wenn das Lernen mit positiven Empfindungen verknüpft ist. Schule ist ein Angebot. Etwas spöttisch wehmütig hat es mein Sohn, etwa drei Monate nach dem Abitur gesagt: "Papa, was war die Schule schön! Jeden Tag kostenloses Theater, und wenn man wollte, dann konnte man sogar mitspielen."
P.S1.: Zu Hause mehr als durchschnittlich täglich 2 Stunden für die Schule zu arbeiten ist kontraindiziert. Das macht die Sache nicht besser, sondern vergrößert die Abneigung. Die Konsolidierung des Gelernten findet im Schlaf statt. Ein Jugendlicher braucht etwa 8 Stunden Schlaf pro Tag. Andernfalls ist die Konsolidierung des Lernens gestört.
P.S.2: Ein Schüler ist für den Staat eine Investition von etwa 8000 € pro Jahr.
Ich selbst bin Schülern und besuche die 11. Klasse. Schon jetzt bin ich mir einfach sicher, dass ich die Schule vermissen werde und das Arbeitsleben schwer wird. Das Lernen ist praktisch Gewohnheit und gehört dazu und obwohl ich Schule jetzt nicht grandios finde, weiß ich, dass ich sie vermissen werde.
Ich lebe zuhause, oft kochen noch meine Eltern, im Haushalt muss ich auch nicht sonderlich viel machen, keine Rechnungen bezahlen, keine Reparaturen. In der Schule nur sitzen, zuhören und vielleicht ein bisschen mitmachen. Das alles wird mir das Arbeitsleben wohl kaum bieten.
Naja beides hat seine Vor und Nachteile! Klar ich gehe auch gerne arbeiten, hab einen Beruf erlernt der mir mega viel Spaß macht (bin gelernter Industriemechaniker) und vor allen Dingen sind meine Kollegen und der Chef der absolute Hammer! Besser könnte man sich ein Arbeitsumfeld nicht vorstellen, gute Kollegen, gute Arbeit und vor allen Dingen eine gute Bezahlung! Aber es gibt hin und wieder doch Tage an denen man sich diese kindliche Sorglosigkeit zurück wünscht, sprich wieder mal Schüler zu sein, mit Freunden nach dem Unterricht was unternehmen und wo die größte Sorge ein Mathetest am nächsten Tag war! Aber wie du schon behauptet hast, man verdient dabei kein Geld das ist das einzige was ich am Schüler dasein niemals vermissen werde!
Naja, für das fsJ gibt es doch als Dank bestimmt ein Stipendium, das ist doch meist sogar komplett geschenkt, wenn es später mal in Richtung Uni geht.
Da geht es dann schon etwas mehr rund. Viel Glück, halte durch.