Ist das eine psychische Störung?
Hi, ich habe auf Instagram ein Bild gesehen das mich an eine Folge von Cosmo und Wanda erinnert hat. Und zwar geht es um die Folge in der die beste Freundin von Trixie sich als Trixie verkleidet da sie weiß dass Timmy in sie verliebt ist. Sie ist völlig besessen von Trixie weil sie unbedingt so sein möchte wie sie dass sie sogar möchte dass ihre Eltern sie „Trixie“ nennen. Und das alles nur weil sie in Timmy verliebt ist. Ich habe schon öfters gehört und gesehen dass Menschen wenn sie in jemanden verliebt sind der aber in jemand anderen verliebt ist das Verhalten oder aussehen dieser Person kopieren. Ist das eine psychische Störung? Und wenn ja gibt es dann eine Bezeichnung dafür?
1 Antwort
Nein, das ist keine psychische Störung und es gibt meines Wissens nach in der Fachwelt keine Bezeichnung dafür.
Warum es keine psychische Störung ist:
- es steht in keinem gängigen Krankheitsverzeichnis (wie DSM-V oder ICD-10)
Wenn wir uns die Definition einer psychischen Störung anschauen (aus dem Lehrbuch "Klinische Psychologie und Psychotherapie", von Wittchen & Hoyer):
In Anlehnung an das DSM-IV (APA, 2000; Saß, Wittchen, Zaudig & Houben, 2003) lassen sich psychische Störungen definieren als ein klinisch bedeutsames Verhaltens- oder psychisches Syndrom oder Muster, das mit momentanem Leiden (z. B. einem schmerzhaftem Symptom) oder einer Beeinträchtigung (z. B. Einschränkung in einem oder mehreren wichtigen Funktionsbereichen) oder einem erhöhtem Risiko zu sterben einhergeht. Unabhängig von dem ursprünglichen Auslöser sollte eine verhaltensmäßige psychische oder biologische Funktionsstörung bei der Person zu beobachten sein.
Momentanes Leiden? Ja, aber das ließe sich wahrscheinlich am ehesten durch Liebeskummer oder durch eine Selbstwertproblematik beschreiben. Ich würde das nicht unnötig pathologisieren. Es hat ja auch etwas mit ablaufenden Reifungsprozessen zu tun.
Anders wäre es, wenn sie de facto davon überzeugt wäre, die andere Person zu sein. Dann wäre das wahnhaft.
Eine Beeinträchtigung sehe ich da nicht unbedingt und ein erhöhtes Risiko zu sterben auch nicht.
Gänzlich unproblematisch ist das Verhalten natürlich nicht, eine gewisse Art von Leid scheint ja vorzuliegen, aber es erfüllt nicht den Status einer psychischen Störung.
Klar, wenn sich daraus eine Depression oder Suizidgedanken entwickeln, dann liegt definitiv eine psychische Störung vor.
Wenn alles andere im Leben vernachlässigt wird, dann liegt auch eine Beeinträchtigung vor.
Aber das ist ja alles aus dem Ursprungstext nicht herauslesbar.
Ich find das auch interessant, sich solche Gedanken zu machen. Ich als angehender Psychotherapeut (bin noch keiner, aber auf dem Weg dahin) bemühe mich halt um Exaktheit. Das ist mir total wichtig, eine Diagnose präzise zu stellen, und z.B. nicht unnötig zu pathologisieren. Und ja, in dem präsentierten Fall von "Trixie" kann man ja durchaus die Hypothese haben, dass das eine psychische Störung ist, nur wäre mir persönlich dann anschließend die Begründung wichtig.
Naja viele werden dadurch auch depressiv wenn sich die Person dann nicht plötzlich in sie verliebt und hassen sich dafür dass sie nicht diese andere Person sein können. Einige begehen ja auch Suizid weil sie ohne die Person die sie lieben keinen Sinn in ihrem Leben sehen also würde ich das nicht einfach nur als Liebeskummer abstempeln schon gar nicht wenn die Person krankhaft versucht so auszusehen und zu sein wie jemand anderes nur um zurück geliebt zu werden.
Und ich meine hat es deine keine Beeinträchtigung im Leben wenn man sich hauptsächlich nur darauf fokussiert und alles andere in seinem Leben vernachlässigt, sogar sich selbst?
Ich war nur neugierig da mich Psychologie im allgemeinen interessiert^^*