Ist das biblische Hebräisch gleich wie das heutige?

3 Antworten

Das durch den Zionismus entstandene israelische Hebräisch ist das Ergebnis einer Wiederbelebung des Entwicklungsstandes der biblischen Sprache, wie sie die Masoreten von Tiberias mit der Punktation des Bibeltexts festgelegt haben, jedoch auf der Basis einer eher mittelhebräischen Syntax und in Vokabular und Semantik von europäischen Sprachen beeinflusst.

Die relativ wenigen spezifisch biblischen Formen werden in Israel meist verstanden und in der Schule gelehrt, in der Alltagssprache jedoch nicht mehr verwendet, z. B. Pausalformen sowie Jussiv und Narrativ (Imperfekt consecutivum) der Verben. Zudem haben zahlreiche biblische Wörter heute eine andere Bedeutung. Das althebräische Verbalsystem, das zeitliche Abläufe weniger in Tempora denn in Aspekte einordnete, wurde schon im Mittelhebräischen in ein Tempussystem umgedeutet, das in der Neuzeit bei der Wiederbelebung des Hebräischen übernommen wurde: Die Konjugation, die den Aspekt des Vollendeten anzeigte, erfüllt im Mittel- und Neuhebräischen die Funktion der Vergangenheit; die Konjugation, die den Aspekt des Unvollendeten anzeigte, ist nun das Futur, und das ursprünglich zeitlose Partizip erfüllt ganz überwiegend die Funktion des Präsens.

Vielen gilt das Hebräische als Beispiel einer erfolgreichen Umwandlung einer alten Literatur- und Sakralsprache in eine moderne Nationalsprache. David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident des 1948 gegründeten Staates Israel, behauptete sogar: „Wenn Moses heute zurückkäme und um ein Stück Brot bäte, verstünde man ihn.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hebräische_Sprache#Modernes_Hebräisch_(„Ivrit“)

Ich finde, beides ergänzt sich gut und habe nicht den Eindruck, dass es extrem unterschiedlich ist. Das Muster für die Wiederbelebung der Hebräischen Sprache war das Hebräisch der Mischna, und das ist nicht zu unterschiedlich von der Sprache der Torah. Allerdings gibt es in der Torah, auch poetische Passagen, wie die Segen Jaakovs an seine Söhne, die schwieriger sind. Und bei den Propheten gibt es überhaupt sehr kryptische Stellen, wo man mit dem Text, wie er steht, wenig anfangen kann.

Was Neuhebräisch betrifft, wenn man Althebräisch kann: Natürlich kann es passieren, dass man sich mit veralteten Ausdrücken in der gesprochen Sprache ein bisschen lächerlich macht. Doch ich glaube, das Problem ist mehr, dass Leute, die nur zu lesen gewohnt sind (Althebräisch) grundsätzlich oft Schwierigkeiten haben, zu sprechen. Und dass in den biblischen Texten doch einige Alltagsbegriffe fehlen.

An sich ist hebräisch eine eher einfache Sprache, mir kommt sie viel leichter vor als Deutsch.

Die Hindernisse sind einerseits die Schrift - das bleibt auch für Fortgeschrittene eine Schwierigkeit wenn sie "normal", d.h. ohne vokale lesen wollen - man kann nur das lesen, was man auch versteht, und manchmal muss man mehrmals ansetzen, bis man herausfindet, wie ein Wort aufgeteit ist, wie man es aussprechen muss - und es kann auch passieren, dass man es nicht herausfindet. Das kann mühsam sein. Allerdings können Muttersprachler angeblich schneller lesen (weil sie weniger Buchstabe zu lesen haben) als Leute in anderen Sprachen.

Das andere Hindernis ist dass es keinerlei, oder sagen wir kaum, Gemeinsamkeiten mit Deutsch gibt, im Gegensatz zu Englisch z.B., und daher kann man nicht aufgrund der Deutschkenntnisse die Hälfte der Wörter erraten. d.h. was man nicht gelernt hat kann man auch nicht kennen. Allerdings hilft hier, dass hebräisch auf Wortstämmen aufbaut, und ev. kann man etwas erraten, wenn man den Wortstamm kennt.

Wie sollte das denn möglich sein? Jede Sprache verändert sich.

Du könntest auch niemanden verstehen, der vor 1000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschland gelebt hat.