Inwiefern ist vegan zu leben schlecht für die Umwelt?

14 Antworten

Das kommt darauf an, WIE man sich vegan ernaehrt.

Wenn du hauptsaechlich lokale Produkte mit kurzen Lieferketten die ohne schaedliche Duengemittel angebaut werden kaufst, hast du definitiv schonmal einen gruenen Fussabdruck.

Wenn du aber viele importierte Lebensmittel kaufst die erstmal ueber tausende Kilometer eingeflogen/geschifft werden muessen, dazu noch die Felder stark gespritzt werden damit man moeglichst hohen Ertrag hat, dann ist das auch nicht besonders gut fuer die Umwelt.

Was viele auch nicht beachten: durch unsere Moeglichkeiten exotisches Gemuese/Obst zu kaufen, steigen die Preise dieser Produkte in den Herkunftslaendern.
Bauern, vor allem in Suedamerika und asiatischen Laendern werden teilweise mit uebelsten Mitteln dazu gebracht, ihre Laender an riesige Agrarwirte zu verkaufen.

Dadurch wird das Gemuese/Obst fuer die Bauern/Einheimischen unbezahlbar und man greift ebenso auf guenstige, importierte Lebensmittel zurueck oder kauft halt das, was dort unter billigen, umweltschaedlichen Bedingungen angebaut wird.

Dann koennen wir hier in Europa zwar sagen, wir leben vegan und unsere Umwelt wird dadurch nicht geschaedigt, aber da wo die Lebensmittel herkommen, wird die Umwelt eben doch geschaedigt.

Vegan und umweltschonend leben heisst eben nicht das nur wir hier umweltschonend leben, sondern auch den Rest der Welt daran beteiligen indem wir fuer z.B. exotisches Gemuese/Obst einen deutlich hoeheren Preis zahlen sollten damit die Menschen in den Herkunftslaendern davon profitieren.

Das aendert wahrscheinlich nichts an der Situation, dass kleine Bauern von ihren Grundstuecken vertrieben werden und in Armut leben.

Ist Vegan leben umweltschaedlich heisst auch nicht "Was fuer ein Quatsch ist das denn", sondern wirklich vegan Leben heisst auf jegliches Tierleid zu verzichten - und der Mensch ist ein Tier genau so wie es die Kuh oder das Huhn oder das Schwein ist.

Aber da wird halt dann doch gerne unterschieden und wenn Menschen krepieren weil sie sich nicht mehr ihre eigenen Produkte leisten koennen, das ist auch nicht vegan.

Jetzt kommt sicher irgend so ein Kommentar von wegen, "ja, aber die Fleischproduktion verschlingt unglaublich viel Platz fuer Gemuese/Obst was fuer den Menschen genutzt werden koennte und ausserdem so und soviel Wasser pro Kilo Fleisch."

Das Ziel ist mMn nicht Fleischesser zu verteufeln indem man sagt, sie schaden der Umwelt mehr, sondern das Wege gefunden werden, dass alle Menschen auf der Welt gut leben koennen.

Das kann nur dann passieren, wenn ueberall auf der Welt die Menschen eine gute Bildung haben und sich keine Sorgen machen muessen, wann und was als naechstes auf den Teller kommt.

Denn heute sieht es so aus, dass in armen Laendern Familien immer noch abhaengig davon sind, wieviele arbeitende Kinder sie haben, um im Alter von ihnen versorgt zu werden.

Fazit: die Weltbevoelkerung muss schrumpfen, damit wieder mehr Tiere leben (und sterben) koennen (wegen Platzmangel rauben wir ja den Tieren jegliche Moeglichkeit).

Das Gleichgewicht auf unserem Planete ist gestoert und jetzt einfach zu sagen, machen wir halt alle auf vegan ist auch nur eine temporaere Loesung.

Salatkoch  12.01.2020, 16:55
Fazit: die Weltbevoelkerung muss schrumpfen, damit wieder mehr Tiere leben (und sterben) koennen (wegen Platzmangel rauben wir ja den Tieren jegliche Moeglichkeit).

Sind Menschen deiner Meinung nach keine Tiere bzw. Bestandteil der Natur?

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EinAlexander  13.01.2020, 18:16
@THEsant0s
Doch. Habe ich doch auch in meinem Beitrag erwähnt.

Wenn Menschen ebenfalls Tiere und Bestandteil der Natur sind, gibt Dein Satz "die Weltbevoelkerung muss schrumpfen, damit wieder mehr Tiere leben" keinen so rechten Sinn.

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THEsant0s  13.01.2020, 18:45
@EinAlexander

Warum nicht? Ich spreche nicht davon, Menschen zu toeten. Durch Bildung und vernuenftige Lebensumstaende jedoch wuerde die Weltbevoelkerung automatisch schrumpfen... natuerlich nicht in nem Jahr.

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EinAlexander  13.01.2020, 18:49
@THEsant0s
Warum nicht?

Weil Du sagst man solle den Bestand an Tieren reduzieren damit wieder mehr Tiere leben können.

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THEsant0s  13.01.2020, 19:09
@EinAlexander

Koennen gerne eine Grundsatzdebatte anfangen. Du moechtest wahrscheinlich darauf hinaus, dass Menschen auch Tiere sind.

Ja, sind wir.

Aber was willst du jetzt wirklich wissen bzw damit sagen oder beitragen?

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Das ist wie bei den meisten Lebensarten abhängig davon, wie man vegan lebt.

Beispiel: Avocado als Hauptnahrungsmittel ist ziemlich klimaschädlich, weil die Avocados erst um die halbe Welt gefahren werden müssen. Was dem Klima schadet, schadet auch der Umwelt. Das selbe gilt für Quinoa oder Jackfruit.

Mit Kartoffeln aus Europa als Hauptnahrungsmittel sieht das Ganze schon ziemlich anders aus.

Und naja, keine Lebensweise ist absolut unschädlich für unsere Umwelt. Wir leben hier also hinterlassen wir auch Spuren. Das Hauptziel im Veganismus ist es einfach, möglichst wenig Schaden anzurichten.

BerwinEnzemann  11.01.2020, 12:33

Ganz genau. Man sollte auf exotische Importnahrungsmittel verzichten. Wenn man das tut, ist eine vegane Ernährung sehr gut für die Umwelt. Wenn man aber dauernd Avocados, Bananen, Quinoa und Reis isst, ist nicht viel gewonnen.

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WWF Studien kann man sich dazu anschauen

Denn klimafreundlich bedeutet nicht unbedingt umweltfreundlich. Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, kann der Umwelt mehr schaden als Menschen, die Fleisch essen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des WWF.

Ganz im Gegenteil vegan zu leben ist besser für die Umwelt.

Massentierhaltung und die dadurch verursachte Rodung des Regenwaldes ist der größte Einfluss auf die Erderwärmung.

Durch eine vegane Ernährung kann das vermieden werden.

Die Treibhausgase durch Fahr und Flugzeuge sind das geringere Problem dabei.

Wenn nicht sogar trotzdem besser untereiner veganen Ernährung.

Vegan zu leben bedeutet erst einmal, dass die Gesamtflächenbilanz deutlich besser ausschaut.

Um klimafreundlicher zu leben, kannst du erst einmal auf alle Rindprodukte (Rindfleisch, Milch) verzichten - allein das spart im Schnitt 1 t CO2-equ/Jahr ein. Das ist der größte Schritt.

Große Ackerflächen für Tier sind ehemaliger Regenwald und Dauergrünland. Beides sehr intensiv bewirtschaftet und von der Bodenqualität (Ackerbau) her eher minderwertig. Hier wäre eine Renaturierung bzw. extensive Beweidung oder Umwandlung in Wiese ökologisch deutlich sinnvoller (Artenvielfalt, Lachgasemissionen)

Hier einige Grafiken nach Flächenverbrauch und Klimabilanz:

https://www.energieatlas.bayern.de/file/jpg/1736/o/Koerber-Ern%C3%A4hrung.JPG

https://folio.nzz.ch/sites/default/files/images/articles/bildschirmfoto_2017-03-28_um_21.39.01.png

https://i.pinimg.com/originals/d8/9c/b3/d89cb368b5c0adc885e31742d0f39243.jpg

Biovegan ist allerdings ziemlicher Unfug und zerstört die Flächenbilanz komplett (Brache, komplexe Fruchtfolgen). Stoffkreisläufe werden nicht sinnvoll aufrechterhalten. Die Erträge liegen meiner Schätzung nach bei ca. 50 % der konventionellen Landwirtschaft.

Zudem müssen viele Nahrungsmittel aus aller Herren Länder herangekarrt werden: Hülsenfrüchte aus der Türkei, Avocados, Kokosöl, Mangos und Chiasamen aus Südamerika. Das ist aber immer noch besser als Weiderind aus Australien/Argentinien. Auch Futter kommt oft aus Übersee!

Eine pflanzenbasierte, vielfältige, heimische und jahreszeitliche Ernährung ist allerdings generell wünschenswert. Am optimalsten ist hier meiner Ansicht nach eine ovopescetarische Ernährung auf veganer Basis, eventuell noch mit etwas Huhn und Wild. Hier hast du Nährstoffmängel nicht wirklich zu befürchten und sparst große Landflächen ein.

Veganismus als Ideologie (genau wie Rohkost, Lichtnahrung, Instincto, Paläo und ähnlicher Blödsinn) ist oft eine Ersatzreligion und führt sehr leicht zu Mangelernährung.

Zu einem umweltfreundlichen Lebensstil gehört allerdings mehr als nur vegan und plastikfrei leben: Auto abschaffen, Ökostrom, Wärmepumpe, Solaranlage, politisch aktiv sein, nicht fliegen...