Instrumentalisierung von Menschen?

2 Antworten

Instrumentalisierungsverbot

Einem erstmals durch Immanuel Kant (1785) formuliertem ethischen Theorem zufolge ist die vollständige Instrumentalisierung von Menschen als Verletzung ihrer Würde ethisch immer unzulässig. Eine vollständige Instrumentalisierung liegt dann vor, wenn ein Mensch ausschließlich als Mittel zur Realisierung von (ihm fremden) Zwecken benutzt und nicht zugleich als Selbstzweck respektiert wird. Dieser Gedanke findet nicht zuletzt seinen Niederschlag in Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes. https://www.drze.de/im-blickpunkt/somatische-gentherapie/module/instrumentalisierungsverbot

EinTeilnehmer  17.11.2021, 00:36
Eine vollständige Instrumentalisierung liegt dann vor, wenn ein Mensch ausschließlich als Mittel zur Realisierung von (ihm fremden) Zwecken benutzt und nicht zugleich als Selbstzweck respektiert wird.

Dürfte man annehmen, dass eine vollständige Instrumentalisierung nicht vorliegt, wenn ein Mensch subtil zu Handlungen veranlasst wird, die er dann im Glauben eines eigenen Willens durchführt?

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Bitterkraut  17.11.2021, 00:44
@EinTeilnehmer

Es geht um die Sichtweise, die Absicht des Manipulierers.

Wenn ich jemanden manipuliere, weil ich denke, dass etwas Gutes für ihn herauskommt, ist es keine Instumentalisierung. Es geht nicht darum, einen Menschen zu bestimmten Handlungen zu veranlassen, sondern darum, wie ich ihn wahrnehme. Wenn er für mich nur Mittel zum Zweck ist, zu meinem Zweck, instumentalisiere ich ihn. Wenn ich ihn zu einem Instrument meines Willens mache. Wie ich das tue, spielt hier keine Rolle.

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EinTeilnehmer  17.11.2021, 00:52
@Bitterkraut

Vielen Dank für deine Antwort.
Wenn "der Manipulierer" eine Gruppe ist, die Personen gegen ihren Willen als Teil eines Herrschaftsregimes zu Tätern machen, wurden diese Personen dann instrumentalisiert?

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Bitterkraut  17.11.2021, 00:55
@EinTeilnehmer

Das kommt auf die Haltung derer an. Die Art und weise spielt hier keine Rolle. Es geht darum, den anderen nicht als Menschen zu sehen, ihm seine Individuität abzusprechen. Es ist ein Thema der Wahrnehmung, nicht der Methode der Ausführung.

Es ist Philosophie, nicht Politik. Deine Herangehensweise ist ungünstig.

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Nach Kant oder dem deutschen Gesetz?

Das eine wäre eine philosophische Betrachtung und das andere im DGB.

alleswisser141 
Fragesteller
 16.11.2021, 23:57

Nach Kant :)

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KoschGibtsNur1x  17.11.2021, 00:13
@alleswisser141

Nach Kant würde ich das so interpretieren: Dass ein Mensch nicht "zweckentfremdet" werden darf, was seine Würde verletzt und deshalb zu unterlassen ist. Sprich: Wenn man ein Bild von Annalena Bearbock auf einer Friedensdemo aufnimmt, dieses dann so montiert, wie sie Urwälder umsägt.

Beim Beispiel ist davon aus zu gehen, dass Baerbock als Grüne Umweltaspekte vertritt, aber als Umweltsünder dargestellt wird.

Man darf Menschen schon als Mittel zum Zweck nutzen, darf sie aber durch die Nutzung ihrer nicht ihre Würde nehmen.

In genau diese Kerbe schlägt zum Beispiel die alte "united colors of benetton"-Werbung, die HIV-Kranke und Hungernde für ihre Werbeplakate einsetzte um mehr Reichweite durch triggern zu erzeugen. Da die die abgebildeten Menschen grundlegend nur wenig mit der Marke zu tun haben, nimmt man ihnen damit automatisch ihre Würde, während man sie für eigene Zwecke instrumentalisiert.

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