Immanuel kant. Seine wichtigsten thesen/aussagen

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Wichtige Aussagen Kants: 1. Kritik an der bisherigen Metaphysik und Erkenntnistheorie: Erkenntnisse beruhen nach Kant allein auf Erfahrung. Nur die Sinne geben uns Kunde von einer realen Außenwelt. Die Erkenntnis wird allerdings auch geformt durch die im erkennenden Geist a priori (vor und unabhängig von aller Erfahrung) vorhandenen Anschauungsformen des Raumes und der Zeit bzw. der Denk- und Verstandeskategorien. Freilich geht nach Kant auch die durch Erfahrung gegründete Erkenntnis nicht auf die Dinge an sich, sondern nur auf deren Erscheinungen. Reine Gedankenkonstruktionen hinsichtlich der Dinge an sich sind nach ihm keine Erkenntnisse. Der bisherigen Metaphysik, die Gottes Existenz rational beweisen wollte, wirft er vor, dass sie ein Unbedingtes (z.B. Seele, Gott, Unsterblichkeit), das unsere Anschauung nicht gegenständlich erfassen kann, wie ein Objekt behandelt hat. 2. Mit Hilfe der ’praktischen Vernunft’ kommt Kant zu einer Art moralischen Gottesbeweis. Konsequentes moralisches Handeln sei nicht möglich ohne den Glauben an Freiheit, Unsterblichkeit und an Gott. Anders ausgedrückt: Das Gute ist an sich keine dieser Welt angehörende Einstellung; hier gelten andere „Tugenden“, wie z.B. Machtwillen, Stärke, Überwältigung eines Schwächeren, Selbstbehauptung u. ä. Das Gute wäre dann etwas, was von außerhalb der Welt kommt; es müsste von Gott stammen. Doch hat Kant hier Zweifel gesät: „Die verschleierte Göttin, vor der wir unsere Knie beugen, ist das moralische Gesetz in uns, in seiner unverletzlichen Majestät. Wir vernehmen zwar ihre Stimme und verstehen auch gar wohl ihr Gebot, sind aber beim Anhören in Zweifel, ob sie von dem Menschen, aus der Machtvollkommenheit seiner eigenen Vernunft selbst, oder ob sie von einem anderen, dessen Wesen ihm unbekannt ist und welches zum Menschen durch diese seine eigene Vernunft spricht, herkomme.“ 3) Die Begründung des „moralischen Gesetzes aus der Machtvollkommenheit der Vernunft“ ist der kategorische Imperativ. 4) Begründung der Freiheit als Akt der freiwilligen Unterwerfung unter das Sittengesetz: Diese Art der Freiheit ist für den Menschen die einzig mögliche. Das Freiheitsmoment liegt darin, dass sich das freie Subjekt dem Sittengesetz aus Vernunftgründen freiwillig unterordnet. Eine totale Freiheit, d.h. Loslösung von jeder irgendwie gearteten Gebundenheit führt zwangsläufig zum Kampf aller gegen alle; den aber muss der Mensch als Vernunftwesen ablehnen. 5) Die Unterwerfung unter das Sittengesetz ist nur dem moralischen Subjekt möglich. Kant führt hier den Begriff des „guten Willens“ ein. Nur durch den „guten Willen“ ist es dem Menschen möglich, das moralische Bewusstsein höher einzustufen als die Neigung, seinen Naturtrieben zu folgen.

Das könnte dir weiterhelfen und ist auf Deutschland anwendbar:

Volker Gerhardt, Philosophieprofessor (Berlin) und Kant-Autor:

"Kants größte Leistung liegt in der unwiderleglichen Demonstration der menschlichen Freiheit. Er kann zeigen, dass jeder, der Freiheit leugnet, selbst Freiheit in Anspruch nimmt. Damit entfällt die vermeintliche Opposition zur Natur: Freiheit steht der Natur nicht entgegen, und sie bedarf auch keiner Lücke in der Kette der Kausalität. Freiheit beruht im Gegenteil auf dem fest geknüpften Netz verbindlich wirkender Gesetze - innerhalb und außerhalb des Menschen. Nur sofern der Mensch diesen Gesetzen restlos unterworfen ist, hat es einen Sinn, von Freiheit zu sprechen.

Die so verstandene Freiheit besteht in nichts anderem als im ungehinderten Vollzug des individuellen Lebens. Bereits das im Spalier wachsende Obst oder das im Käfig gehaltene Tier wird man nicht als 'frei' bezeichnen wollen.

Der Mensch ist frei, sofern er nicht von seinesgleichen gezwungen wird, sondern tun kann, was er nach eigener Einsicht will. Nur so hat die Vernunft, sein wichtigstes Lebensmittel, eine Chance, sich zu entfalten; nur so kann die Vernunft als Ursprung und Grund seiner Handlungen gelten.

Alles, was Kant zur Begründung und Begrenzung des Wissens, zur Vergewisserung von Moral und Recht oder zum Verständnis des Schönen sagt, beruht auf diesem Verständnis der Freiheit, die ursprünglicher Ausdruck der Lebendigkeit des Individuums in Relation zu seinesgleichen ist. Somit steht hinter Kants Begriff der Vernunft eine bis heute nicht wirklich ernst genommene Konzeption des Lebens."

http://www.stern.de/kultur/buecher/kant-spezialisten-die-bedeutung-des-denkers-fuer-uns-heute-519823.html