Ich habe keine Freunde und fühle mich einsam, hat jemand einen Rat?
Hi, ich bin m/19
Ich weiß selbst nicht so richtig was meine Frage ist, aber ich will das hier einfach mal loswerden. Ich schreibe in 3 Wochen meine erste Abiturklausur. Seit der Oberstufe habe ich quasi meine Freundesgruppe gewechselt, da ich mich mit der anderen auseinandergelebt habe, unter anderem weil von denen nie jemand etwas unternehmen wollte. Doch auch in der neuen war ich nie wirklich ein richtiger Teil. Man unternimmt nichts außerhalb der Schule und ich bin auch einfach ein ganz anderer Typ Mensch als die anderen der Gruppe. Ich verstehe mich mit allen in meinem Jahrgang gut, aber bin mit niemandem wirklich befreundet und niemand schreibt oder spricht mich an. Ich gehe auch einem Hobby in einem Verein nach, bin dort auch mit allen sehr glücklich, doch auch dort kristallisiert sich kein richtiger Freund für mich heraus. Aus meiner Erfahrung habe ich gelernt, dass man dann keine richtigen Freunde mehr hat, wenn man selber immer derjenige ist der fragt, ob man was unternehmen will und zusätzlich so gut wie immer eine Absage bekommt. So sieht es momentan auch aus. Ich hatte bis heute noch eine freundschaftliche Freundin, die ich Ende 2022 kennengelernt habe. Wir sind eigentlich wirklich auf einer Wellenlänge und waren heute zusammen auf einem Konzert. Das war aber eine Ausnahme und länger geplant, denn sonst hat sie so gut wie nie Zeit und sagt mir ebenfalls nie zu, geschweige denn, dass sie mich fragt, ob wir was machen. Schlussendlich hat sie nach dem Konzert gesagt, dass sie sich nicht so oft mit mir treffen möchte weil sie nicht will, dass das im Konflikt steht mit ihrem festen Freund. Inoffiziell hat sie also die Freundschaft beendet, denn was ist schon eine Freundschaft, bei der man sich nicht trifft. Nun ist die Schule quasi für immer vorbei und ich habe niemanden der sich für mich interessiert oder dem ich wichtig bin. Von einer festen Freundin brauche ich garnicht erst reden, ich habe die letzten Jahre nur Körbe bekommen, obwohl ich immer alles gebe und nicht einmal schlecht aussehe. Es macht mich einfach traurig und einsam, zu sehen wie die anderen alle glücklich in einer Beziehung sind, sich treffen, Spaß haben. Ich sehne mich nach Aufmerksamkeit und Liebe. Keine Sorge, ich habe keine Suizidgedanken, aber es macht mich trotzdem unendlich traurig. Danke fürs lesen. Möglicherweise kann jemand ebenfalls seine Erfahrung zu diesem Thema teilen.
3 Antworten
Ich kann Dich einerseits schon verstehen, dass Du zwischenmenschliche Beziehungen (ob Freundschaft oder auch Beziehungen) anstreben möchtest. Dass dies immer wieder in die Hose ging, ist dann ebenso nicht schön.
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus war es bei mir so, dass man in der Schulzeit schon 2-3 gute "Kollegen" hatte. Nachdem die Schule aber fertig ist, werden sich auch oftmals die Wege trennen. A zieht um, B macht eine Ausbildung und C studiert. Somit wechseln sich die Umfelder und auch Wege. Demnach: Sieh es so - Du hast aktuell noch nicht wirklich etwas "verpasst". Viel mehr finde ich es heutzutage sogar stark, wenn man Zeit mit sich selbst verbringt. Je mehr man die Zeit mit sich selbst verbringen kann, lernt man sich immer besser kennen. Man erkennt seine Schwächen, aber auch seine Stärken. Sodass man beide Seiten ausbauen kann und optimieren kann (Persönlichkeitsentwicklung) - denn viele Menschen können gar nicht "alleine" sein und stürzen sich somit in eine toxische Freundschaft / Beziehung und wiederholen das gleiche Game nochmal etliche Male, weil sie eben nicht alleine sein können. Daher: Bis jetzt ist alles gut.
Sofern Du Dein Abi fertig hast, werden sich auch für Dich neue Chancen entwickeln. Vielleicht gehst Du nachdem Abi auf eine Uni? Berufsschule (Ausbildung)? Wo sich wiederum neue Chancen ergeben Kontakte zu knüpfen. Und auch nach diesem Abschnitt des Lebens, würfelt das Leben wieder die Würfel neu. Danach kommt das "richtige Berufsleben", wo man wieder auf neue Menschen trifft. Erst dann wird es spannend, weil sich dann wirklich konstante Kontakte entwickeln können, weil dort eben die meisten Menschen dann wirklich "fest im Leben stehen".
Das wäre der eine Weg auf neue Kontakte zu treffen (siehe oben). Eine weitere Chance ergibt sich, wenn Du Unternehmungen mit Dir selbst unternimmst. Geh mal alleine raus und unternimm was tolles. Ggf. vielleicht auch Kurzurlaube übers Wochenende in fremde Städte / Länder - vielleicht findest Du eine neue Sportart? Gehst ins Fitnessstudio? Auch beim Shoppen entwickeln sich hin und wieder Kontakte - aber auch in Restaurants / Cafes, wo man als Stammkunde mit einer/m Kellnerin/ Kellner immer wieder gute Kontakte knüpfen kann auf gut Glück. Wichtig ist, dass Du offen bist und auch sympathisch wirkst.
Alles Gute!
Ich kann das total nachvollziehen. Mir ging es ähnlich. Als ich nach dem Abi an die Uni gegangen bin kamen wieder Freunde in mein Leben. Keiner kannte sich und ich selbst habe den Mut gefasst an so Veranstaltungen für Erstis zu gehen. So habe ich schnell neue Leute kennengelernt und später im Vorlesungsalltag haben sich auch noch welche gefunden. Gleiches kann passieren, wenn du an eine Berufsschule oder sonst wo hingehst. Hier lernt man viele neue Menschen kennen und hat erstmals nach vielen Jahren, finde ich, die Chance wieder neue und gute Freundschaften zu schließen.
Du hast schon mal eine harte Lektion fürs Leben gelernt: Die Gesellschaft interessiert sich nicht für die Einsamkeit der Männer. Versuche einfach weiterhin mit Leuten, zu denen du zumindest ein klein wenig Kontakt hast, mehr Kontakt aufzubauen. Wenn das keine Option ist, oder halt wirklich alle abblocken, dann kannst du versuchen über einen Verein oder ein Hobby neue Kontakte zu knüpfen. Und wenn nichts wirkt, geh einfach ins Gym und arbeite an deinem Körper und arbeite einfach auf eine Karriere hin. Wenn du zu 100% mit dir selbst zufrieden bist und auch lange Zeit ohne freundschaftliche Interaktionen durchhalten kannst, werden die richtigen Menschen schon in dein Leben treten, solange du natürlich auch offen bleibst. Sieh das jetzt einfach als eine Phase, die du durchleben musst.