Ich ekel mich vor allem?
Hey
Ich habe gemerkt, dass ich mich in den letzten Monaten immer mehr vor richtig vielen Dingen ekel. Das geht jetzt schon seit Anfang Corona so und es wird gefühlt immer extremer. Ich denke, das ist bei mir dadurch entstanden, dass man seit Corona unseren Alltag bestimmt mehr auf Hygiene achten muss. Z.B. lenkt es mich total ab, wenn in der Schule der Boden nicht geputzt ist. Dann muss ich zwanghaft dauernd auf den Boden schauen und überlege mir, was da so alles liegt (ich weiß, das ist komisch). Außerdem muss ich mir ständig die Hände waschen, sodass sie schon ganz trocken sind. Wenn meine Familie mit Straßenschuhen in mein Zimmer kommt, habe ich den Drang direkt zu saugen/putzen. Sobald ich zb vom Einkaufen oder generell von draußen komme muss ich außerdem meine Kleidung wechseln. Ich würde mich auch nie mit Straßenklamotten auch nur kurz in mein Bett setzen, das ist mir einfach zu eklig. Früher war das gar nicht so. Außerdem sauge ich mittlerweile fast täglich und ich mag es zb auch nicht, wenn benutzte Socken in meiner Wäsche liegen, ich muss die immer sofort in die Waschmaschine tun, dass ich die nicht sehen muss (wenn da möglicherweise Dreck drauf ist). Auch wenn ich draußen laufe, muss ich immer auf den Boden schauen, ob da zb Kaugummis oder Zigaretten liegen, dass ich da nicht drauftrete und das stresst mich irgendwie total.
Das waren jetzt nur ein paar Beispiele, aber ich weiß einfach nicht, was ich dagegen machen kann. Klar, ich sollte mich überwinden, aber das sagt man so einfach. Für mich ist es einfach schwer mich zu überwinden und ich weiß nicht, wie. Ich habe Angst, dass das alles noch schlimmer wird und ich vlt irgendwann eine noch größere Angst entwickle.
Habt ihr vielleicht Tipps, was ich dagegen tun könnte?
Danke im Voraus für eure Antworten!
4 Antworten
Alson für mich klingt dein Verhalten nach einem Hauch Zwang, der jedoch keinesfalls traumatisiert werden sollte. Natürlich solltest du aber aufpassen, dass es nicht gar so überhand nimmt. Das wäre nicht so glorreich. Im Endeffekt ist es "nur" das Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit, das jeder Mensch hat, manche haben dieses in geringem Maße, an mancher Stelle schon etwas zu wenig für meinen Geschmack, da stinkts dann zum Teil wie im Saustall, vor lauter Dreck. Ich habe dies am eigenen Leib erfahren müssen. Nicht lustig solche Ställe. Dann gibt es Menschen, die haben ein "normales" Sauberkeitsbedürfnis. Aber definiere normal, wer oder was ist das schon. Niemand. Nichts. Das ist reine pure Ansichtssache. Außerdem gibt's Menschen wie dich, die eben sehr stark darauf achten und fast einen Zwang entwickeln. Wenn du richtiges Zwangsverhalten entwickelst oder entwickelt hast, was ich keinesfalls hoffe, solltest du dir Hilfe holen. Die bekommst du auch. Musst du bekommen. Sonst könnte man Zukunftsvisionen entwickeln, dass du nur noch barfuß ohne Jacke dein Haus betreten kannst und... nein. Da wollen wir nicht darüber nachdenken. Schluss.
Und hab keine Angst, das wird schon wieder.
Ich kenne mich, wie geschrieben, mit schlimm aussehenden Schweineställen aus, kann alson nur raten, das Haus sauber zu halten, es aber N I C H T zu übertreiben.
Ich hoffe, du kommst wieder raus aus diesem Teufelskreis mit der Ordnung. Viel Glück dabei!
P.S. Du tust mir wahrlich leid. Wird schon werden.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! Ich bin dir wahrlich dafür dankbar! Und nun ja, die Menschen sind eben verschieden.. Nur wäre das gesunde Mittelmaß nicht übel.. Hoffen wir eben, dass ich eines Tages die Balance finden werde und aus diesem - wie du bereits sagtest - Teufelskreis rauskommen kann.
Gruß A.
Das nennt man zwanghaftes Verhalten. Wenn es Dich zu sehr belastet, such Dir psychologische Hilfe.
Dass Dein Verhalten nicht rational ist, scheinst Du ja irgendwie selber zu wissen. Tatsächlich leben wir sowieso viel zu sauber. Das ist nicht gesund; deshalb gibt es auch so viele Allergien und schwächliche Immunsysteme.
Corona nehme ich sowieso nicht ernst, aber das ist ein anderes Thema, da ich Querdenker bin.
Das könnte ein Schutz in Form von zwanghaftem Verhalten sein, den Dein Körper und Geist aufgebaut hat, um Dich vor dem gefährlichsten Virus der Menschheitsgeschichte zu schützen. Solange die Gefahr noch da ist, ist das ok und verständlich. Auch ich muss ständig meine Hände waschen, Einkäufe desinfizieren und vor jedem Menschen außerhalb meines Hausstandes den Kopf wegdrehen, um unfreiwilligen Gesichtskontakt und giftige Aerosole zu meiden.
Wenn Corona irgendwann vorbei ist, die Gefahr gebannt ist und Dein zwanghaftes Verhalten aber immer noch da ist, würde ich definitiv was dagegen tun, z.B. mit psychischer Hilfe.
Gruß NicoFFFan
Wenn’s schlimmer wird und eine Psychotherapie in Betracht ziehen
Danke für deine Antwort :) ich habe aber bereits gemerkt, dass dieses zwanghafte Verhalten über den Gesundheitsschutz hinaus geht, also zb sowas wie dass ich mehrmals am Tag meine Kleidung wechseln muss. Das hat ja nichts mehr mit Schutz vor einem Virus zu tun. Und ich würde lieber versuchen, mich selbst zu überwinden und mein Verhalten in den Griff zu bekommen bevor ich psychische Hilfe in Betracht ziehe, abgesehen davon, dass mich meine Mutter sowieso nicht ernst nehmen würde..