Hochbegabung als Fluch?
Es passiert mir häufig, dass Menschen mir sagen:"Du bist sehr intelligent, darf ich dir das mal sagen?"
Unweigerlich danach kippt häufig die Stimmung und sie verhalten sich irgendwie merkwürdig.
Ich kann das als Autist nicht so richtig einordnen, aber ich würde den Schluss daraus ziehen, dass sie sich in meiner Gegenwart dumm fühlen.
Aber ich kann das nicht abstellen, mein Gehirn arbeitet die ganze Zeit auf Hochtouren.
Gibt es dafür ein Training?
Habe schon versucht mich dumm zu stellen, aber mein Grips kommt immer wieder durch und dann werde ich oft gehasst, oder als anstrengend wahrgenommen. (Das wird mir auch häufiger gesagt, dass ich zu kompliziert denke und Sachen zu umfangreich formuliere)
Das ist sehr schade, da ich nie so richtig Anschluss dadurch gefunden habe. Hinzu kommt noch, dass ich Gefühle überhaupt nicht einschätzen kann.
11 Antworten
Hey, also ich weiß jetzt nicht ganz ob du hochbegabt bist oder nicht, aber ich gehe einfach mal davon aus..
Also ich bin (auch) Hochbegabt, und inzwischen bin ich in einer Klasse welche nur aus Hochbegabten besteht, und ich muss sagen, seitdem fühl ich mich viel wohler, also sprich dich vielleicht mal mit Leuten aus die das gleiche fühlen wie du.
Ich habe mit der Zeit gelernt zu ignorieren was andere über mich denken, die ganze Schule hasst meine hochbegabte Klasse, jedoch können wir es inzwischen alle ziemlich gut ignorieren.
Zum Schluss hätte ich jedoch noch einen ganz wichtigen Tipp für dich, schäme dich niemals, also wirklich nie für deine Intelligenz, deine Krankheiten oder sonst etwas dieser Art! Niemals!!
Dein Problem ist vermutlich eher, dass deine Sozialkompetenz nicht mit deinem IQ mithalten kann...
Es ist toll, viel über Krabbeltiere zu wissen, aber wenn irgendwer panische Angst vor Spinnen hat, möchte er keinen Vortrag über die unterschiedlichen Netzbautechniken hören, er wünscht sich einfach nur, dass du "den Feind" einfängst und nach draußen beförderst usw.
Frag dich also immer, worum es dem Gesprächspartner gerade geht, bevor du anfängst, Vorträge zu halten. Mach regelmäßig Pausen und hör auf, wenn du merkst, dass man dir nicht mehr gerne zuhört.
Das kannst du trainieren, am besten, indem du anderen erklärst, dass du dich damit schwertust und sie bittest, dir Feedback zu geben, wenn du mal wieder übertreibst.
Es ist befremdlich, dass dabei dann die Stimmung zu kippen scheint. Das könnte auch daran liegen, wie du mit so einem - mehr ist es eigentlich nicht, aber auch nicht weniger - Kompliment umgehst. Wie reagierst du darauf, wenn dir jemand so etwas sagt?
Schnelles und präzises Denken ist meiner eigenen Erfahrung nach kein Fluch sondern ein großer Segen, der zwar mit der einen oder anderen Herausforderung daherkommt, in Summe jedoch das Leben sehr genießbar macht. Ich weiß natürlich selbst nicht, wie genießbar das Leben für Leute ist, die nicht so intelligent sind wie ich, aber das spielt beim Urteil über mein eigenes Dasein ja auch absolut keine Rolle. Zumindest habe ich seltenst den Eindruck, dass sie es leichter haben als ich. Aber du schreibst von einer Autismus-Diagnose. Dabei handelt es sich um eine Einschränkung, die von der Intelligenz völlig unabhängig ist. Auch wenn ich da persönlich nicht von betroffen bin, kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass es hier zu inneren Spannungen kommen kann.
Natürlich kann man das Kommunizieren lernen und trainieren. Das gilt für beide Richtungen, nämlich einerseits wie du deine Redebeiträge interessanter und prägnanter formulierst und andererseits wie du deinen Gesprächspartnern das Gefühl gibst, dass du an ihnen und ihren Themen interessiert bist. Diesen Prozess habe ich auch durchlaufen und bin immer noch dabei, dazuzulernen. Das ist einfach Teil des Lebens und jedes Mal ein gutes Gefühl, wenn es gelingt (und wenn es nicht gelingt - sch* drauf, es gibt in jeder Gesellschaft auch Leute, die einen einfach partout nicht verstehen wollen)
Tja, da lese ich von vielen Problemen, die ich nur zu gut kenne.
Dich zu verstellen ist nicht der richtige Weg, ich weiß als Autist versucht man sich gerne anzupassen, man übt Rollen, aber das ist sehr anstrengend und hält nicht lange .
Mein Opa sagte mal; Wenn du der klügste im Raum bist, dann bist du einfach im falschen Raum.
Ich habe das so für mich gedeutet, das ich mir eine soziale Gruppe gesucht habe, in der ich so akzeptiert werde wie ich bin. Genauso in meinen Beruf.
Für alles andere habe ich mir ein "dickes Fell" zugelegt.
Ich bin selber hochbegabt und werde deshalb auch oft doof angemacht... Man kann darüber zum Beispiel bei einem Psychologen sprechen.Ich habe es auch ausprobiert und bei mir hat es geholfen!
Und versuche nicht zu vergessen,es ist egal was die anderen denken,solange du dich in deiner Hait wohl fühlst!
LG SELNESSA 😃