Hobby nicht nachgehen, weil ich introvertiert bin?

3 Antworten

Ja, ich verstehe, warum Introversion und Mobbing dich in diese Situation bringen. Das kenne ich aus meiner Schulzeit, da ging es mir genauso. Und ich spreche deswegen in der Vergangenheitsform, weil es sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt hat.

Das Dumme ist: Meine Erfahrung, wie der Weg zum Guten aussehen kann, wird dir nicht gefallen.

Ja, Introversion macht das Soziale schonmal schwieriger. Und ja, Mobbing kann eine echt grausame Erfahrung sein, die einem die Lust auf Menschengruppen verdirbt. Nur: Wenn du daraus den (verständlichen, aber gefährlichen) Schluss ziehst, dich lieber aus dem Sozialleben zurückzuziehen, dann schneidest du dir damit ins eigene Fleisch. Denn wenn du dich aus allen Gruppen zurückziehst, wird deine letzte Erfahrung mit Menschengruppen, die an die die du dich am meisten erinnerst, eine schlechte sein. Das heißt, du wirst immer Angst vor Gruppen haben. Viel besser wäre es, die schlechten Erfahrungen mit guten Erfahrungen vergessen zu machen. Doch um gute Erfahrungen mit Sozialem machen zu können, muss man sozial interagieren.

Ich rate dir also, entweder in eine andere Volleyball-Gruppe zu wechseln, oder dir bewusst eine andere Mannschaftssportart zu suchen. Neue Gruppe, neues Glück. Neue Erfahrungen, natürlich möglichst gute. Dadurch die früheren Erlebnisse vergessen.

ich denke niemand wird mich mögen (Wahrscheinlich auch wieder wegen Mobbing)

Ja, die Angst hat man, wenn man einmal das Mobbingopfer war. Aber die ist nicht sinnvoll.

Denn das Schöne ist: Eine andere Gruppe ist eine andere Gruppe! Im Idealfall kennt dich noch niemand in der neuen Gruppe. Das heißt, niemand bekommt gesagt, dass du das Mobbingopfer bist. Niemand weiß, dass du introvertiert bist. Für einen Unbekannten, der dich neu kennen lernt, kannst du genausogut der neue beste Freund sein.

Ich habe vor etwas über drei Jahren mein Studum begonnen. Am ersten Tag gab es auf dem ganzen Campus keinen einzigen Menschen, dessen Namen ich kannte... aber eben auch andersrum, niemand wusste, wer ich eigentlich bin. Und was für ein Mensch ich bin. Ich hatte mir im Voraus einen Plan gemacht, wie ich mich verhalten möchte. Das Ziel war letztendlich, innerhalb der ersten zwei Wochen mit jedem der 40 Menschen meines Semesters gesprochen zu haben, zu wissen wo er herkommt und wie er heißt. Sobald sich irgendwo eine Gruppe bildete, habe ich mich dazugesellt und habe nach den Namen gefragt und wo sie herkommen. Außerdem habe ich schnell gesehen, dass mein Mathe-Basiswissen weniger eingerostet war als das vieler Mitstudenten, also habe ich bei den ersten Pflicht-Übungsaufgaben für die Matheklausur zugesehen, dass ich die Lösungen in die Whatsappgruppe stelle.

Im Ergebnis wusste nach zwei Wochen jeder meinen Namen. Jeder wusste, dass ich ein netter Mensch bin, den man wegen Mathe fragen kann und der weiß, wie dieses Mädchen oder der eine Junge heißt. Jeder wusste, dass ich der einzige bin, der irgendwie zu jeder Clique, die sich bildete, dazugehörte.

Das Ergebnis war, dass ich als früheres Mobbingopfer, das eigentlich nichts weiter wollte als in Ruhe gelassen zu werden, unerwartet tolle Erfahrungen mit Gruppendynamik und sozialer Interaktion gemacht habe. So hatte ich keine Angst mehr, noch mehr Menschen kennen zu lernen und neue Freundschaften einzugehen, woraus ein wahrlich toller und verlässlicher Freundeskreis geworden ist... und die Erkenntnis, dass ich bei Weitem lieber irgend etwas mit anderen Menschen unternehme, als allein zu sein.

Und das letztendlich, weil ich mich eben nicht zurückzog, sondern in ein neues Umfeld ging und mich dort eine Weile zusammenriss.

Hi staycurious123,

spontane Idee von mir: "Gründe" Deine eigene Volleyballgruppe. Vielleicht gibt es in Deiner Stadt ein Art Schwarzes Brett. Da könntest Du eine Anzeige schalten, das Du welche zum Volleyball Spielen suchst. Wer Interesse hat, wird sich dann bei Dir melden und dann kannst du "Theoretisch" die dann so etwas abklopfen, wie dir so sind. (Wobei Email kommt man immer anders rüber als man im Real ist) Du könntest Dich dann auch theoretisch vorher mit denen mal treffen (unverbindlich) um zu schauen wie die sind. Und könntest somit die "Aussortieren", wenn Du sie nicht magst. (Wobei man manche auf den ersten Treffen her vielleicht nicht toll findet, aber durch etwas längeren kennen.)

Wenn Du dann zum Beispiel paar Leute gefunden hast und merkst, das es nicht fruchtet, dann schalte eine erneute Anzeige. Vorteil dabei: Wer sich darauf meldet und Du schon kennst und ablehnst, kannste dann gleich in die Tonne treten. In der Anzeige "könntest" Du auch das mit Deiner Introvertiertheit erwähnen. Oder dies erst beim Mail verkehr oder bei einem ersten Treffen.

Wenn Dir Volleyball schon immer Spaß gemacht hatte, dann würde ich in erster Linie zu erst versuchen das wieder zu machen. Weil es Dein Ding ist UND Du Dir nicht vorschreiben lassen solltest (Erfahrungen aus der Vergangenheit durch Mobbing) was Du machen solltest und was nicht. Und es Dir auch nicht vermiesen lassen solltest. Stärke Zeigen für Dich selber und zeigen das Du Dich nicht unterkriegen lässt. Das fördert auch das Selbstbewusstsein.

Etwas allgemeines zum Thema Introvertiertheit. Manche Menschen sind extrem schüchtern. Aus Angst wohl hauptsächlich, gibt aber auch andere Formen. Manche stehen nicht gerne im Mittelpunkt und haben Angst was zu sagen, weil sie dann das Gefühl haben dann im Mittelpunkt zu stehen. Andere haben Angst was falsches zu sagen und denken drüber nach: "Was könnte ich sagen?" und blockieren somit die Möglichkeit eine Antwort auf die Frage zu finden. (Sie denken zu sehr über die Frage nach, als über eine mögliche Antwort.) Andere kennen sich vielleicht super gut über alle Hollywood Filme der letzten 50 Jahre aus, aber wenn es um das Thema aktuelle Musik/Politik/Beruf/Mädels/Disse/Serien/TV/usw... geht, ist ihr Wissen eher wie ein Vakuum. Eigenes Beispiel: Ich habe mich mal 30 Minuten mit ein Mädel übers Tauchen unterhalten. Mein Wissen beschränkte sich nur darauf, dass das Tauchen unter Wasser stattfindet. Mehr nicht! Was habe ich gemacht? Aktives zuhören UND immer wieder gezielt nachgefragt! Ergebnis: Ich wurde zu dem Thema etwas schlauer UND sie konnte über ihr Hobby reden bei jemanden, dem es anscheinend interessierte: *gg Es gibt KEINE blöden Fragen, nur blöde Antworten. Und wer blöde Antworten gibt... Ist vielleicht einfach selber nur blöd??? *Grübel...

Introvertiertheit KANN halt auch entstehen, aus Angst vor unbekannten. Man ist nicht gewöhnt, dies, das, jenes zu bequatschen und/oder mit mehreren Leuten Aktiv sich zu unterhalten. KANN, muss nicht. Da fehlt dann eher die Erfahrung. Das müsste man dann halt üben. Ein Gedicht kann man durch erste durchlesen auch nicht sofort auswendig aufsagen. Das muss man üben.

Du hattest erwähnt, das Du gemobbt wurdest. Mobbing zu bekämpfen ist seeeehr schwierig, und eher fast unmöglich. Da braucht man eher seeeeehr starke Nerven und viiiiieeeelll Energie/Kraft/Ausdauer. Ein ding der Unmöglichkeit eher. Solch eine Erfahrung ist natürlich S*heiße. ABER(!) man darf sich dadurch auch NICHT(!) unterkriegen lassen. Eher denken: "Ok, damals war es so. Aber das muss nicht heißen das es wieder so wird!"

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen und/oder Dir etwas zum Nachdenken mit auf dem Weg geben und/oder ne Anregung liefern.

Du kannst es schaffen, wenn Du an Dir glaubst und nicht aufgibst.

Und neben bei erwähnt. Ich bin zwar nicht introvertiert. Aber eher ein schüchterner extrovertierter. *g

Hallo!

Mein Problem ist, dass ich sehr introvertiert bin.

Ja, hat halt so seine Auswirkungen.
Aber egal, wie jemand ist, es hat immer irgendwelche schwer annehmbaren Auswirkungen.
Mit irgendwas muss man sich immer rumschlagen.
Irgendeinen Mangel hat man immer.

Bin eher ein Einzelgänger und mache vieles alleine.

Aufgrund von Angst oder aus Überzeugung?

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Liest sich alles eher widersprüchlich.
Da stoßen wohl gegensätzliche Bedürfnisse aufeinander (Konflikt).

Welche deiner Ängste ist denn am intensivsten?