Hexen früher?

5 Antworten

Die Frage lässt sich nicht mit einem klaren ja oder nein beantworten, denn es gab sehr vielseitige Gründe, warum man während der Christianisierung Leute als Hexen hinrichtete.

Das Wort Hexe an sich bedeutet Zaunreiter. Hexen (je nach Region bspw. auch "Weises Folk" oder in England "Cunning Folk") waren im Mittelalter normale Bestandteile der gesellschaftlichen Ordnung, gemeint waren hiermit Kräuterkundler, die in ihrem jeweiligen Dorf u. a. medizinische Hilfe anboten aber bspw. auch Orakel anwendeten. Dies missfiel der Kirche, vor allem weil man anfangs den Berufsstand des Mediziners in Gefahr sah. Man unterstellte Hexen magische Kräfte zu haben und verteufelte ihre Praktiken. So wurde bspw. auch die Praktik der "Hexensalben", eine Mischung aus halluzinogenen Kräutern, als Teufelswerk tituliert und von der Kirche u. a. behauptet, dass Hexen hierdurch fliegen würden (daher kommt die Vorstellung von der Hexe auf dem Besen). Die eigentliche Hexenverfolgung, also die systematische Verfolgung und Ermordung, begann aber erst wesentlich später, genauer nach dem Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit.

Während man anfangs noch tatsächliche Hexen (nach der damaligen Vorstellung) als solche ächtete, verfolgte und ermordete, wurden mit dem Verlauf der Zeit die Verfolgungen immer willkürlicher. Bei den berühmten Hexenprozessen von Salem wurde bspw. nur eine einzige tatsächliche Hexe hingerichtet, die übrigen Personen wurden willkürlich vor Gericht gestellt; heute geht man davon aus, dass das Mutterkorn, ein halluzinogener Pilz, schuld daran war.

Neben vollkommener Willkür war die Anschuldigung eine Hexe zu sein auch oft einfach ein Vorwand, um unliebsame Menschen loszuwerden. Die Anschuldigung eines Nachbarn im Rahmen eines normalen Nachbarschaftsstreits konnte schon ausreichen, damit der Scheiterhaufen entfacht oder ein Strick an den nächsten Baum geknüpft wurde. Auch die Kirche hat hier regelmäßig Anschuldigungen erhoben, bspw. gegen Großgrundbesitzer, die sich weigerten mit der Kirche zu kooperieren, so bspw. Abelke Bleken.

Falls du dich in das Thema weiter einlesen möchtest, empfehle ich dir sehr das Buch The Witch: A History of Fear, from Ancient Times to the Present von Professor Ronald Hutton.

LG

Ave,

ich würde es nicht als Hauptgrund nennen, aber so oder so ähnlich kam das bestimmt öfter vor.

Es gibt eine bekannte Geschichte, wo zwei verfeindete Nachbarn sich gegenseitig ins verderben gestürzt hatten. Die eine Frau behauptete, dass sich die Nachbarn in schwarze Schwäne verwandeln und dann Nachts ums Haus folgen. Sie lief natürlich zur Kirche und naja, die Nachbarn wurden der Hexerei bezichtigt. Aber es kam wie es kommen musste: Einer dieser super hilfsbereiten Christen fragte, warum die Anklägerin überhaupt draußen war. Letzt endlich wurde sie auch beschuldigt und verurteilt.

Das ist der Witz der ganzen Sache. Es wurde jeder gejagt der entweder ein leichtes Ziel oder ein Problem darstellte. Die vielen Verurteilungen haben Angst gemacht und das ist der Weg der Kirche (auch heute teilweise noch). Angst und Terror. Eine tolle Religion 😂

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Woher ich das weiß:Hobby

Es gab Hexenverfolgung, und diese hatte überwiegend misogyne ('Anti-Frauen') Begründungen.

Ich würde nicht ausschließen, das der hier beschriebene Fall mal vorgekommen ist, aber die Regel war es nicht.

Was ein häufigerer Irrtum ist: Hexenverfolgung ist keine Sache des Mittelalters, sondern viel später. Am verbreitetsten war das unter den Siedlern Nordamerikas - und denk dran: Die Entdeckung Amerikas ist, gemeinsam mit der Erfindung der Druckerpresse, das, was das Ende des Mittelalters definiert. Wirklich besiedelt wurde Nordamerika erst im 17. Jahrhundert. Die Mayflower ist 1620 gelandet. Und dann musste Salem überhaupt mal gebaut werden, bevor man da Hexen erhängen konnte - das ist das andere häufige Irrtum. Verbrannt und in Seen versenkt wurden eher weniger, die meisten wurden einfach nur gehängt oder geköpft.
Überhaupt war das Mittelalter nicht so 'dunkel' wie immer behauptet wird. Das ist eine Rhetorik, die sich im Zeitalter der Aufklärung verbreitet hat, aber die gar nicht der Wahrheit entspricht.

Nach meiner persönlichen Meinung, der gerne widersprochen werden darf, ist es eine Machtdemonstration der Männer, leider aber nicht nur.

Die sogenannten Hexen war Frauen die sich mit der Sklavenrolle, die ihnen die Männergesellschaft aufgedrückt hatten, nicht abfinden wollten.

Sie waren nicht verheiratet was schon an sich ein Verbrechen war. sie waren oft sehr gebildet und beherrschten viel medizinisches Wissen in Form von Kräutermedizin.

Die gleichen Leute die sich von diesen Kräuterfrauen behandeln liessen oder ihre Frauen und Babys bei schweren Geburten gerettet haben, haben sie später wegen Hexerei angezeigt.

Sie sollen halluzinatorische Pilze konsumiert haben, was vermutlich durchsickerte und man als Teufelsanbetung ansah.

Es waren übrigens die staatlichen Organe die diese Verfolgungen machten. Die Geistlichkeit nickte es dann anschliessend ab.

Besonders viel, weiss man von den Inquisitoren Konrad aus Marburg. und in Spanien Tomás de Torquemada.

GB, weiss ich nicht. Da war es aber auch sehr schlimm.

Es gab damals verschiedene unsinnige Gründe, Frauen (und auch Männer) als Hexen zu bezichtigen. Die Kirche hat sich in dieser Zeit der Geschichte nicht mit Ruhm bekleckert und es zeigt mal wieder, was passiert wenn extremes Gedankengut in Kombination mit Moralkeule generalisiert durchgesetzt wird.

SilviaN666  30.08.2023, 15:44

Also das es langhaarige Rot haarige waren, lag glaube ich,daran, dass diese Frauen eben "anders" aussahen ...

. und alles was anders ist, ist eine Bedrohung

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