Heißt es “Ich orientiere mich an dir” oder “Ich orientiere mich an dich”?

3 Antworten

Etwas überraschend heißt es Ich orientiere mich an dir, obwohl es sich eigentlich mehr um eine Angabe der Richtung als des Ortes handelt.

Die Präposition an kann grund­sätz­lich sowohl mit Dativ (er hängt an dir wie eine Klette) als auch mit Akkusativ (ich wende mich an dich) stehen, und fast immer dient der Dativ zur Ortsangabe (wo ist etwas?) und der Akkusativ zur Richtungsangabe (wohin bewegt sich etwas?), aber Dein Beispiel ist einer der wenigen Fälle, in denen diese Regel versagt.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Ich orientiere mich an dir.

sich an etwas/jemandem orientieren (also mit Dativ)

Die Präposition an kann sowohl Dativ als auch Akkusativ nach sich ziehen.

  1. Bei den lokalen Präpositionen "an, auf, über, unter, hinter, vor, neben, in, zwischen" ist es leicht. Auf die Frage Wohin? nimmt man den Akkusativ, auf die Frage Wo? den Dativ, also: Wohin setzt du dich? - Ich setze mich an den Tisch / an die Theke / ans (an das) Fenster. Wo sitzt du dann? - Dann sitze ich am Tisch / an der Theke / am Fenster.
  2. Die festen Verbindungen von Verb+Präposition muss man einfach auswendig lernen und dann üben, üben, üben. Dafür gibt es in den deutschen Grammatiken Lernlisten (meistens mit Beispielsätzen): https://de.pons.com/daten/pdf/Praxis-Grammatik/01_Verben_mit_Praepositionen.pdf

Einige feste Verbindungen mit "an", die man häufig benutzt und sich deshalb einfach merken sollte:

  • an + Dativ: teilnehmen, beteiligt sein, sich beteiligen / erkranken, leiden, sterben / zweifeln / jemanden hindern / nagen, kauen / arbeiten
  • an + Akkusativ: denken, sich erinnern, glauben / sich wenden, (sich) richten, schreiben / sich gewöhnen, gewöhnt sein

Soweit ich weiß, heißt es "Ich orientiere mich an dir"