Heinrich von Kleist- wie war der drauf? :P (Weltbild, Gesellschaftskritik?)

2 Antworten

Das Schicksal von Kleist ruft bei mir (und wahrscheinlich auch bei vielen anderen) Wut und Empörung hervor. Viele haben sich an diesem genialen Dichter, der zumindest im „Prinzen von Homburg“ Shakespeare‘sche Größe erreichte, versündigt.

Man lese z.B. einen Monolog des Prinzen:

Der Prinz von Homburg:

Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mein!

Du strahlst mir, durch die Binde meiner Augen,

Mir Glanz der tausendfachen Sonne zu!

Es wachsen Flügel mir an beiden Schultern,

Durch stille Ätherräume schwingt mein Geist;

Und wie ein Schiff, vom Hauch des Winds entführt,

Die muntre Hafenstadt versinken sieht,

So geht mir dämmernd alles Leben unter:

Jetzt unterscheid ich Farben noch und Formen,

Und jetzt liegt Nebel alles unter mir.

Einen deutschen Shakespeare hat man also, ohne mit der Wimper zu zucken, vor die Hunde gehen lassen! Warum?

Man muss einräumen: Die Zeit und die Literatur der Zeit waren für Kleist, seine Art des Schreibens, nicht günstig. Außerdem war Kleist ein äußerst schwieriger Mensch. Sein Besuch bei Wieland, dem damals sehr einflussreichen Dichter, zeigt das deutlich. Wieland war wochenlang um Kleist bemüht; vor allem drängte er ihn, sein neues Drama „Robert Guiscard“ zu vollenden. Doch Kleist verhielt sich spröde und wenig dankbar gegen Wieland. Bei Tische legte er „eine andere Eigenheit und eine noch fatalere zutage, weil sie zuweilen an Verrücktheit zu grenzen schien, … dass er… sehr häufig etwas zwischen den Zähnen mit sich selbst murmelte, und dabei das Air eines Menschen hatte, der sich allein glaubt, oder mit seinen Gedanken an einem andern Orte und mit ganz anderm Gegenstande beschäftigt ist. Er musste mir endlich gestehen, dass er in solchen Augenblicken von Abwesenheit mit seinem Drama zu schaffen hatte.“ (s. Wikipedia: „Wieland und Kleist“). Er reiste bald ab und ließ von sich so gut wie nichts mehr hören. Den schließlich zu Papier gebrachten „Robert Guiskard“ (Laut Wieland: „Wenn die Geister des Aeschylus, Sophokles und Shakspeares sich vereinigten, eine Tragödie zu schaffen, sie würde das sein, was Kleists Tod Guiskard’s des Normannen, was er mich damals hören ließ.“) hat Kleist schließlich vernichtet; die spätere Rekonstruktion von ihm selbst war leider nur unzulänglich.

Kleist war als Dramatiker weitgehend erfolglos, wenn auch durchaus bekannt. Allein seine Erzählungen wurden von manchem geschätzt. Aber viele der damaligen Größen lehnten ihn ab. Die Ablehnung Kleists hing mit seiner Art des Schreibens zusammen. Sie spiegelt die Verwirrung seiner Seele wider. Der Stil seiner Erzählungen wirkt zerwühlt und zerrissen; die Sätze sind oft verschachtelt und ineinander gekeilt; auch die Sprache des Dramas ist oft zerhackt und zerstückt, sodass man „die ellenlangen Reden überhaupt nicht verstehen könne“ (zeitgenössische Kritik am „Zerbrochenen Krug“). Den Zeitgenossen fiel auf, dass Kleist „am liebsten am Schrecklichen und mystisch Wunderbaren hing“, den Dichter beherrsche „der Hang zum Furchtbaren“, der ihn verleite, „ins Grässliche und Empörende auszuschweifen“. (Grimm). In einer Zeit, wo sowohl in der Thematik als auch in der Sprache Maß und Ordnung herrschten (Klassik) bzw. - in der Romantik – zwar das Gefühl „strömte“, aber nicht zischend und schäumend durch die Zeilen „gurgelte“, hatte ein Dichter, der obendrein in seinen Werken von einem Extrem ins andere fiel, keine Chance. Kleist ist deshalb der typische Dichter des Nachruhms.

Da Kleist - auch wegen seiner befremdlichen, schroffen Art - offensichtlich unfähig oder auch nicht willens war, einen Brotberuf zu ergreifen (auch die anvisierte Offizierslaufbahn scheiterte), war er auf Gönner angewiesen.

Er fand eine Gönnerin in der Königin Luise von Preußen, durch Vermittlung von deren Hofdame Marie von Kleist, einer entfernten Verwandten von ihm. Diese finanziellen Zuwendungen waren einige Zeit seine Existenzgrundlage. Nach dem Tode der Königin 1810 bat Marie von Kleist deren Nachfolgerin, die finanziellen Zuwendungen an Kleist zu erneuern. Als Gesellenstück sozusagen reichte Marie von Kleist den „Prinzen von Homburg“ ein. Doch die neue Königin ließ nichts von sich hören, der „Prinz von Homburg“ passte literarisch nicht in die Zeit. Jetzt wurde Marie von Kleist zu allem Unglück auch noch vorübergehend schwer krank.

Diese Ereignisse wurden Kleist zum Schicksal. Als auch noch seine Geschwister in Frankfurt /Oder ihn beleidigten (»als ein ganz nichtsnutziges Glied der menschlichen Gesellschaft«), beschloss Kleist, zumal da er trotz vieler Bettelbriefe völlig mittellos war, zusammen mit einer krebskranken Frau aus dem Leben zu scheiden, was er 1811 auch tat.

"Wie war der drauf" ist ja wohl kaum die passende Formulierung.

Mir scheint, Du hast wenig Gedud bei der Internetrecherche. Du musst Dir schon die Mühe geben, MEHR als ein oder zwei Links im Internet zu "überfliegen".

Wie wär's mal mit der Eingabe ** Heinrich von Kleist" + Biografie** ? Oder mit einem Gang in die nächste Bücherei? Über sein Leben gibt es zahlreiche Bücher.

IsabellaRose 
Fragesteller
 31.10.2013, 12:57

ich SOLL nur diese zwei briefe aus dem buch (Marquise von O, einfach deutsch) hinten lesen!!

das ist ja das problem

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