Hatte der Schlieffenplan Schwachpunkte?

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  1. Zu starre Planung.
  2. Die Festung Lüttich, die binnen Rekordzeit eingenommen werden musste, wesewegen aus technischer Sicht das Tempo enorm angezogen werden musst, auch wenn dieser Teil funktionierte.
  3. Logitisch war die Planung aberwitzig, denn sie setzte vorraus, dass die deutschen Truppen durch Belgien und Nordfrankreich kämpfend schneller vorstießen, als die Franzosen sich über ihre eigenen Eisenbahnen zurückziehen konnten. Das funktionierte nicht und endete im Scheitern der deutschen Offensive an der Marne, als sich die 1. bis 3. Armee auf einmal aus Lothringen abgezogenen frnzösischen Truppen gegenüber sahen, die sie eigentlich hätten umgehen sollen, wofür sie aber schneller hätten sein müssen.
  4. Waren für die Ausführung der eigentlichen Planung überhaupt nicht genügend Trupen vorhanden. Der ursprüngliche Schlieffenplan ging noch von einer Beteiligung Italiens auf seiten der Mittelmächte und vom Aufmarsch von 12 italienischen Divisionen im Elsass aus. Diese entfielen, als Italien seine Neutralität erklärte. Der Generalstab hatte damit zwar gerechnet, konnte es aber nicht ausgleichen, da der Reichstag in den Jahren zuvor seine Zustimmung zur Aufstockung der Armee lange nicht gegeben hatte und die laufenden Programme noch nicht abgeschlossen waren, so das zum einen die Resveren aus der 8. Armee in Ostpreußen gezogen und Kräfte vom rechten Flügel auf den Linken umverlegt werden mussten, die dann anschließend fehlten.
  5. Das gesteigerte Risiko England mit in den Krieg zu ziehen, wenn man in Belgien einmarschiert. England garantierte seit 1830 die belgische Unabhängigkeit (war ursprünglich gegen Frankreich gerichtet), so dass man spätestens bei einem Krieg mit Belgien mit einem Einsteigen Englands rechnen musste.
  6. Der ungedeckte Osten. Da die deutschen Truppen fast alle im Westen standen blieb kaum noch was übrig um den Osten zu schützen, zumal klar war, dass die Österreicher auf sich alleingestellt den Russen nicht allzu lange gewachsen sein würden. Das führte dann dazu, dass der Krieg im Osten in den ersten 1,5 Jahren bis zur Durchbruchschlacht von Gorlice-Tarnow für die Zentralmächte, die Zusammenstöße in Ostpreußen ausgenommen katastrophal verlief. Auch erzwang der russische Angriff auf Ostpreußen das Abziehen zweier Armeekorps aus dem Westen, die dann für die Schlacht an der Marne, wo die Deutschen bekanntlich scheiterten, nicht mehr zur Verfügung standen.

Mit anderen Worten: Der Schlieffenplan hatte eine ganze Menge Schwächen unst ist aus der realen Ausgangslage 1914 heraus im Grunde als ziemlich irrwitzig zu bezeichnen.

Der größte Schwachpunkt war, dass die Neutralität Belgiens verletzt wurde. Dadurch setzte sich Deutschland ins Unrecht was am Ende den Kriegseintritt Englands zur Folge hatte.

Abgesehen davon war der Schlieffenplan erfolglos.