Hat noch jemand so ne Oma?
Hey. Meine Oma jammert immer davon, wie schlimm der Krieg war und ist durchgängig das Opfer. Ständig. Dabei war sie nicht mal dabei gewesen. Sie ist im Oktober 1943 geboren.
Letztens waren die Kinder von meiner Cousine zu Besuch und ich hab mit Ihnen gemalt. Hab ihr gezeigt, wie man n Stern malt. Und meine Oma dann so " ihr könnt doch keinen Judenstern malen" (weil sie die Gute ist und das ist ja so moralisch verwerflich) und dann hat sie gemeint der Krieg war ja schlimm....Als da die Bomben geflogen sind etc und was sie da schlimmes erlebt hat.
Und ich dachte mir so " ey du warst nicht mal dabei. Du warst 2.
Und es ist auch kein Judenstern, es is n ganz normaler Stern.
Hat nich jemand irgendwie so ne gestörte Oma ?
Die is irgednwie durchgehend in der Opferrolle und erzählt non stop wie Böse alle zu ihr waren und was sie Schlimmes erlebt hat.
4 Antworten
Sieh es mal so: Sie hat bewusst ja den Krieg nicht mehr miterlebt, aber die Folgen wohl gespürt. Dadurch war ihre Kindheit durch die Erzählungen der Eltern geprägt und auch von Entbehrungen in der Nachkriegszeit. Vielleicht weißt du gar nicht, was die gesamte Familie erlebt hat durch Tod und Verkrüppelung von Familienmitgliedern und Freunden. Sei nachsichtig mit ihr und frage sie lieber mal, warum sie immer noch so stark an den Krieg denkt. Vielleicht kann sie so einiges erzählen, was auch für dich sehr interessant und lehrreich ist und dir die Augen öffnet, welche Auswirkungen ein Krieg auf Alt und Jung hat. Die Sache mit dem Stern kann ich allerdings auch nicht nachvollziehen, denn einen Stern gleich mit einem Judenstern gleichzusetzen, ist dann doch etwas übertrieben.
Nein, glücklicherweise HATTE ich keine solchen: Meine haben beide den WK als junge Frauen, aber bereits Mütter, miterlebt.
Keine von beiden hat sich beklagt - natürlich haben sie oft erzählt, aber sich nie als Opfer dargestellt. - Und das, obwohl eine von den beiden bei den Nazis im Gefängnis war.
Wahrscheinlich hat Deine Oma genau DAS Problem: Sie fühlt sich weniger wichtig und bedeutsam, weil sie den Krieg eben gerade NICHT mitbekommen hat - Frage sie dochmal, was ihr ihre Eltern (also Deine Urgroßeltern) vom Krieg erzählt haben und was die erlebt haben - Sicher hängt es damit zusammen!
Die Eltern meiner Mutter waren 1926 und 1927 geboren, die Eltern meines Vater beide Jahrgang 1930. Alle 4 haben den Krieg miterlebt und davon erzählt. Deine Oma dürfte das aber nicht realisiert haben, denn innerhalb der ersten 2 Jahre ist das Gehirn noch nicht ausgereift...
Nein, meine Oma ist nach dem Krieg geboren. Und sowas ist nunmal traumatisch. Daran erinnert man sich ein ganzes Leben lang.