Hat jemand David Benatar - „Better Never to Have Been“ gelesen und vertritt auch die Thesen des Antinatalismus?
Er schreibt, dass es besser wäre, wenn man erst gar nicht existiert hätte, da die Existenz zwangsläufig Leid mit sich bringt, das durch Glück nicht kompensiert werden kann. Er schreibt, dass eine Asymmetrie besteht:
Das Gegebensein von Glück ist gut.
Das Gegebensein von Leid ist schlecht.
Das Nichtgegebensein von Leid ist gut.
ABER: Das Nichtgegebensein von Glück ist nicht schlecht.
Also wenn jemand erst gar nicht in die Existenz kommt, hat er auch keine Nachteile, weil er sowieso nicht da ist und nichts fühlen und vermissen kann. Aber wer existiert, ist zwangsläufig extrem viel Leid ausgesetzt.
Was sind eure Gedanken dazu?
Seit dieses Buch in meinem Philo-Studium vor 10 Jahren durchgenommen wurde, kann ich es nicht mehr vergessen und glaube an diese Thesen.
1 Antwort
Ich habe reingelesen. Man kann ihm da kaum widersprechen. Allein aus der Warte des Nichtexistenten Menschen ist es natürlich wahr, dass er ohne Leid und ohne das (möglicherweise) unerfüllte Verlangen nach Glück ”besser” dran ist, als der, der dem ausgesetzt ist.
“Besser” impliziert natürlich, dass das Leben eine bilanzierbare Angelegenheit wäre und es gute und schlechte Erfahrungen gäbe. Da gibt es durchaus andere Positionen. Grundsätzlich zielt seine Überlegung nicht - wie (andere) utilitaristische Philosophien auch auf die Maximierung von Glück, sondern allein auf die Vermeidung von Leid ab. Kein Glück der Welt kann das Leid der Existenz aufwiegen.
Allerdings. Es geht beim Geboren-werden nie um eine (für sich selbst) vermeidbare Sache. Es ist immer ein egoistischer Akt der Eltern, ein Kind in die Welt zu setzen. Diese ziehen (im besten Fall) Glück aus dem Umstand der Elternschaft und erleben Leid bei unerfülltem Kinderwunsch. Ohne die Geburt des eigenen Kindes wäre ihr Leben also elender; ohne ihre eigene - und damit ohne Kinderwunsch + übriges Leid- aus Benatars Sicht sicher besser.
Im Hinblick auf Leben und Leid des Kindes müsste man also auf eben dieses Kind verzichten. Im Hinblick auf die eigene Existenz muss man es möglicherweise bekommen.
Das kommt wohl auf den existenten Betrachter an.
Wenn die Vorstellung, einem Kind durch dessen In-die-Welt-Setzen Leid zu verursachen, ihm mehr Leid verursacht als der eventuelle unerfüllte Kinderwunsch, dann eher nicht. Dann wäre er nämlich ohne Kind auch „besser“ dran.
Im anderen Fall müsste man das eigene reale Leid gegen das potenzielle Leid des Kindes abwägen und das ist ggf. schwierig.
“Alle Ideologien, ob religiöse oder politische, sind idiotisch, denn es ist das begriffliche Denken, das begriffliche Wort, das die Menschen auf so unglückliche Weise gespalten hat.“
Jiddu Krishnamurti
Was zählt ist Tatsache - Wahrheit - Gewissheit
Alles andere* ist systematische Verblödung.
(* in Bezug auf die Erklärung von Mensch-sein)
Das Mensch-sein zu begreifen, ist so einfach wie
der Weg von deinem Wohnzimmer in das Bad.
Aber ihr macht daraus eine Reise zum Jupiter
um immer weiter nur zu suchen, zu suchen, zu suchen ...und Finden zu vermeiden. Man würde finden das es nix zu
finden gibt und wäre frei (ohne Zwänge) aber auch ...
... Voll verantwortlich.
Aber wer will das schon?
Dann doch lieber, sich weiter
dumm stellen. Kostet ja auch nur
das Leben**.
(**Einen gewaltigen teil an Lebendigkeit und Lebensqualität)
ANGST MACHT DUMM
nee, ist ganz leicht. Es entsteht ein neuer Mensch, dem genauso wie mir Leid geschehen wird. Die konsequente Anwendung dieser "Philosophie" (eher ein Scherz als eine Philosophie...) würde zum Absehen von der Reproduktion führen.
Man selbst leidet ja sowieso an allem. Irgendwas findet sich immer, um zu leiden...
dann besser keine Kinder, um denen zumindest Leid zu ersparen?