Hallo, wie ist das mit ärztlichen Canabis und Autofahren??

7 Antworten

Ich traue mich nicht mit meinem Arzt darüber zu reden, weil falls ich es
verschrieben bekommen würde, wäre ich sehr glücklich, hätte aber Angst um meinen Führerschein.

Deine Frage könnte dir dein Arzt noch besser erklären, aber wenn du dich nicht getraust, dann wirst du auch keine Antwort von ihm bekommen, wie das aussehen würde, wenn du noch andere Medikamente nebenbei bei MC einnehmen müsste.

Fahrtüchtigkeit wird dann wohl nicht mehr sein.

Was wäre dir denn lieber, kein Auto mehr fahren oder sollte Canabis deinem MC helfen? Ob das so wäre, das kann dir auch dein Arzt erklären. Ich kennen selber einen schwer kranken MC-Patient schon jahrelang und der kommt ohne MC aus.

Es gab hier ja schon einige gute (Urteil) und weniger gute (fahrlässige Verwendung von "verkehrsfähig", das heißt nämlich es darf Patienten ausgehändigt werden und nicht es darf im Straßenverkehr angewendet werden, war zwar scheinbar so gemeint, wurde aber erst nach Protest drüber aufgeklärt) Antworten.

Generell solltest du aber bedenken:

Es gibt auch andere rezeptpflichtige und sogar frei verkäufliche Arzneimittel, bei denen im Beipackzettel steht, dass die Konzentration eingeschränkt sein kann und das Führen von Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen mit diesem Medikament verboten ist. Wirst du mit solchen Medikamenten auffällig, führt auch das zu temporären (Weiterfahrt erst wenn nüchtern) oder längerfristigen/permanenten (zeitweiliger oder kompletter Führerscheinentzug) Fahrverboten.

Wick MediNait ist jetzt ein blödes Beispiel da es als Einschlafhilfe konzipiert ist (obwohl ich einen Fall kenne, wo jemand Wick MediNait genommen hat weil das Wick DayMed leer war und auf der Arbeit umgekippt ist), aber auch Antihistamine der zweiten Generation wie Cetirizin (der ersten Generation sowieso) können so schläfrig machen, dass Autofahren keine sonderlich gute Idee ist.

Sobald "nicht autofahren" im Beipackzettel steht, sein lassen. Wird wohl auch bei medizinischem Cannabis drinstehen.

Bei Cannabis können noch ganz andere Probleme auf dich zukommen. Der Abbau ist kaum berechenbar und du weißt nie, wann du wieder ganz nüchtern bist. Außerdem schlagen viele Drogentests auf THC-COOH, das nicht mehr psychoaktive Stoffwechselprodukt von THC an. Da Cannabis je nach Bundesland zwar verboten aber geduldet ist (Mengen für den Eigengebrach werden zwar beschlagnahmt, ziehen aber keine strafrechtilchen Konsequenzen nach sich - eine Anzeige zwar schon die dann aber meist fallengelassen wird), versuchen Polizei und Gerichte die Abschreckung daran festzumachen, dass auch THC-COOH zu einem Fahrverbot führen kann. Also nicht Fahren unter THC, sondern die Wahrscheinlichkeit des Fahren unter THC, da Autofahren und Konsum, wenn auch nicht gleichzeitig, nachgewiesen sind. Als würde man jemandem, der in der Verkehrskontrolle erhöhte Gamma-GT, GOT und GTP Werte hat, wahrscheinliches Fahren unter Alkohol unterstellen obwohl er nüchtern ist, da Alkohol-Konsum und Autofahren nachgewiesen wurden, wenn auch nicht gleichzeitig. Da du aber medizinisches Cannabis verschrieben bekommen hast, zählt für dich wohl eher das aktive THC.

Sprech ruhig mit deinem Arzt darüber. Er hat es dir ja verschrieben. Generell finde ich medizinisches Cannabis eine gute Sache, da die Wirkung (schmerzstillend, beruhigend, auch wirksam gegen Tourette oder ADHS, appetitanregend bei Patienten die wegen gewisser Medikamente wie einer Chemo keinen Appetit haben, gewisse Wirkstoffe sogar vorbeugend gegen Krebs - was beim Rauchen aber dann wieder negativ durch den krebserregenden Rauch aufgewogen wird, ...) gegenüber den geringen Nebenwirkungen vergliechen mit Chemie-Keulen sehr gut ist. Aber wie bei anderen Medikamenten gilt: Nicht unter Einwirkung Autofahren. Vielleicht hat dein Arzt ja Drogentests die auf aktives THC anschlagen und du kannst so deine Fahrtauglichkeit bestimmen.

auch du darfst nicht berauscht mit dem Auto fahren. 3-4 Tage würde ich mindestens warten.

Dazu benötigst Du dann ein ärztlches Gutachten das von einem Verkehrsmediziner durchgeführt werden muss. Im Normalfall kannst Du aber davon ausgehen, dass Du dieses Gutachten bei Cannabiskonsum, egal ob ärztlich verschrieben oder nicht, nicht bestehen wirst.

Nur weil du es vom Arzt verschrieben bekommst darfst du trotzdem nicht unter Drogeneinfluss Auto fahren.

Shiranam  19.02.2017, 11:16

Genau!

Auch auf Beipackzetteln vieler anderer Medikamente steht, dass deren Einnahme die Verkehrstüchtigkeit beeinflußt.

Warum sollte man andere Menschen gefährden dürfen, nur weil man Medikamente ärztlich verschrieben bekommt?

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Messkreisfehler  19.02.2017, 11:32
@Shiranam

Auch auf Beipackzetteln vieler anderer Medikamente steht, dass deren Einnahme die Verkehrstüchtigkeit beeinflußt.

Nein, das steht da nicht. In den Beipackzetteln steht in der Regel, dass die Einnahme die Verkehrstüchtigkeit beeinflussen KANN. Das ist ein gewaltiger Unterschied!

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roboboy  19.02.2017, 11:41
@Messkreisfehler

Warum sollte man andere Menschen gefährden dürfen, nur weil man Medikamente ärztlich verschrieben bekommt?
Dann beweise mir bitte erst einmal, dass Cannabis die Verkehrstüchtigkeit negativ beeinflusst.

Im gegenteil, wenn man nicht im Vollrausch durch die Gegend fährt verringert sich das Unfallrisiko, da man vorsichtiger fährt. Das tritt ungefähr 2-3 Stunden nach dem Konsum ein. 

Also: Wenn man nicht mit der vollen Dröhnung ins Auto steigt, sondern ein wenig wartet, ist man der bessere Autofahrer ;)

Deshalb brauchen wir mal ganz klare Richtlinien dazu, so wie die 0,5 Promille Grenze. Was aber ganz klar zu sagen ist, dass du wahrscheinlich im Vollrausch immer noch besser fährst als mit 0,5 Promille...

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