Haben Mobber eine 2. Chance verdient, wenn sie sich geändert haben?

14 Antworten

Natürlich haben sie auch Glück usw verdient. Ich finde es aber auch verständlich, wenn der gemobbte keine Lust auf eine 2. Chance hat. Man muss die Person, die einem schlimmes angetan hat, nicht mögen. Deswegen muss man dieser Person aber auch nicht alles vergönnen.

Kommt drauf an, wie die Frage gemeint ist.

Generell bin ich der Meinung, dass es immer einen Grund hat, wenn jemand jemanden mobbt. Und das liegt nicht an dem gemobbten. Zum Beispiel eine ehemalige Klassenkameraden hatte getrennte Eltern und eine Mutter, die zu viel Alkohol getrunken hat. Ist dann mit 14 zu ihrem Vater gezogen. Hat aber vorher (meiner Meinung nach nicht nur als Mitläufer) mehrere Personen gemobbt. Am Ende (mit 12 oder so) schien es ihr Leid getan zu haben.

Ich bin der Meinung, dass sie eine zweite Chance verdient haben. Allerdings sollte man ihnen wahrscheinlich trotzdem nicht vertrauen. Und befreundet sein muss man auch nicht unbedingt. Es werden noch viele Personen im Leben des "Mobbers" geben, die davon nichts wissen, die dann eventuell ihm/ihr auch vertrauen können.

Patrickson  17.12.2020, 23:10

Das finde ich total wichtig, was du hier schreibst: Die Ursache des Mobbing liegt nicht beim Opfer!

Es wird nämlich dann oftmals behauptet, das Opfer sei mitschuldig oder schuldig daran, dass es gemobbt wird, und das ist übelst! Das Opfer ist in keinster Art und Weise schuldig oder mitschuldig, null und nichts!

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SamanthaI  18.12.2020, 00:21
@Patrickson

Eine Psychiaterin hat mich letztens fast zum Heulen gebracht, als sie meinte, dass es nicht an mir läge, dass ich in der 5. und 6. Klasse gemobbt und dann als ich die Klasse gewechselt habe ausgegrenzt wurde. Ja, vielleicht habe ich andere Interessen: Mode, Filme und ähnliches interessieren mich nicht, ich hasse shoppen gehen und habe mich zu der Zeit für Quantenphysik und Farbvererbung beim Pferd interessiert (für ersteres jetzt immer noch, aber programmieren finde ich seit 3 Jahren interessanter). Ausserdem bin ich sehr langsam, vergesslich und manchmal so verträumt, dass ich nichts um mich herum wahrnehme (ADS..). Ausserdem hasse ich Smalltalk, wobei mir bei meinen Interessen wohl nicht viele Alternativen bleiben ausser Smalltalk oder mir Leute mit ähnlichen Interessen / Themen suchen.

Ich denke das sind alles Dinge, die die meisten Menschen stören..

Okay, ich bin mal wieder vom Thema abgeschwiefen... Was wollte ich nochmal schreiben?

Naja.. Laut meiner Mutter bin ich egoistisch (ich vergesse Dinge halt.. Aber auch Dinge, die was mit mir zu tun haben..), asozial und empathielos (ich bin schlecht im interpretieren und halt so langsam, dass alle auf mich warten müssten und weil ich zum Beispiel nicht verstehe, warum sie sich angegriffen fühlt, wenn ich schlecht gelaunt schaue, weil ich keine Lust auf die Hausaufgaben habe). Es wäre kein Wunder, dass niemand mit mir befreundet sein wollen würde.

Und es stimmt nicht, dass niemand mit mir befreundet sein wollen würde. Ich werde wahrscheinlich noch etwas brauchen, bis ich mich daran gewöhne, aber es gibt durchaus Personen auf der neuen Schule, die sich mit mir treffen wollen. Die mich mögen. Die es nicht stört, wenn ich wenig bis gar nichts sage.

Oder laut den Lehrern ab der 7. bis zum Ende der 10. Klasse haben die anderen Angst vor mir (bin gedanklich abwesend/verträumt, daher starre ich manchmal in die Leere und ich würde manchmal "ohne Grund" lachen.. Finde halt seltsame Dinge lustig, wie zum Beispiel, wenn jemand was vergisst. Es erinnert mich dann immer so stark an mich..), ich wäre zu langsam . Die eine Lehrerin (die das Gespräch mit meiner Mutter zusammen mit der Klassenlehrerin hatte, die auxh Schulseelsorgerin ist) hat sich dann noch über meine Frisur beschwert.. Ich habe einen ganz normalen Zopf oder offene Haare.. Zwar nicht superschick, aber schnell und ordentlich..

Es war zu der Zeit, wo ich ausgegrenzt wurde, schlimmer als in der 5. Und 6. Klasse für mich. In der 5. Und 6. Klasse waren es "nur" Worte. Ich hatte noch Freunde (okay, meine beste Freundin hat da mitgemacht, aber sie hatte große Probleme mit sich selbst und wurde dann auch gemobbt von den Personen, mit denen sie vorher gemobbt hat. Nicht nur mich..), die Lehrer haben mich verstanden, 2 Lehrer haben mir Hilfe angeboten und meine Mutter hat mich auch noch verstanden. Später dann: "Es kann nicht sein, dass derselben Person in zwei Klassen hintereinander das gleiche passiert". "Du musst lernen auch mal auf andere zu zu gehen" (schön, wenn man jedes Mal jede einzelne Person der Klasse fragt, ob man bei Gruppenarbeit in Ihrer Gruppe sein darf und niemand möchte. Die Lehrerin (Die auch Schulseelsorgerin ist) nachdem ich probiert habe, ihr das zu erklären: "Frag doch Mal eine der Vierergruppen"... Am Ende der nächsten Stunde dann: "Schön, dass du mit den Jungs zusammengearbeitet hast" (als sie dabei war, war es plötzlich kein Problem mehr, dass ich mitmachen kann. Sie würden sich ja so freuen..). Ich hätte die Lehrerin am liebsten angeschrien, aber da das nichts gebracht hätte, bin ich einfach in die Pause gegangen.. Hat mir überhaupt irgendjemand zugehört? Kam mir zumindest nicht so vor..

War halt "die sozialste Klasse, die sie je hatten".. Untereinander waren sie das auch.

Irgendwann habe ich einfach nicht mehr drüber geredet. (wobei meine Mutter dennoch ständig drüber reden wollte). Ich wurde von der Klassenlehrerin drauf angesprochen, wieso ich kein Klassen-Shirt haben möchte. Hab nicht geantwortet.. Das war sowieso mitten in einer Mathestunde mitten im Klassenraum.. Ich habe in ein paar Monaten Kunsttherapie kein Wort darüber gesagt.

Ich würde gerne noch einen Gesprächsfetzen mit der in meiner Antwort genannten Person teilen (wir waren kurz alleine):

"Wie geht es dir in deiner neuen Klasse?"

"Ganz gut" (die erste Zeit verlief wirklich gut. Hatte eine Clique, die dann aber angefangen hat, Zeichensprache zu reden.)

"Das hast du verdient"

Das fand ich verwirrend, aber irgendwie süß.

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Patrickson  18.12.2020, 00:34
@SamanthaI

Ich habe selber ein mittelstarkes adhs diagnostiziert und kenne manche deiner Probleme aus eigener Erfahrung. Allerdings bin ich ziemlich „offensiv“ und kann einstweilen sehr gut auf Menschen zugehen, wenn ich es will. Als Teenager konnte ich dies auch nicht gut, hatte und habe jedoch dermassen viele Recourcen und Gaben, dass ich damit viel erreichen konnte und kann. Adhsler sind oftmals auch feinfühlige Wesen und intelligent, deshalb müssen adhsler sehr gut Sorge tragen zu sich selbst. Sie müssen in ganz besonderem Masse „sich selbst kennen lernen, sich selbst sein.“ Sie werden immer auffallen, weil sie nun halt mal sehr „eigen“ sind. Für adhsler ist „die Liebe“ in all ihren Arten und Facetten von allergrösster Wichtigkeit, sie können ohne Liebe nicht leben. Deshalb lerne unbedingt dich selbst zu lieben, so wie du bist! Alles Gute von Herzen! 🌈🦋🌅😊 Patrickson 🌹🍒

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Patrickson  18.12.2020, 00:48
@SamanthaI

Gerne! :-) Und nochmals diese absolut treffende Aussage dieser Psychologin:

“Du bist nicht schuld daran!“

So ist dein wunderbares und unergründliches Wesen nun halt mal! So sind wir! Und die Welt ist eine bessere weil es dich gibt! Weil es uns gibt!

“Es gibt eine Wahrheit, die man mit dem Verstand erkennt, und es gibt eine Wahrheit, die man mit dem Herzen erkennt.“ ( Blaise Pascal )

🌅🌠💫😊🍒🦋🤝🌎🎼🌿🤗🌺🐚🍉

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Ja, genau 1 Mal, nicht mehr und nicht weniger. Ich war beruflich in der Mobbingprävention tätig und mein Mentor hat auf meine Frage:

“Was tun sie als Chef, wenn sie einen Mitarbeiter beim Mobbing erwischen?“

geantwortet:

“Ich zitieren in zu mir ins Büro und sage ihm: Wenn ich sie noch ein Mal beim Mobbing erwische, kündige ich ihnen fristlos und stelle sie sofort vor die Türe. Ich begleite sie dorthin und erteile ihnen ein „Hausverbot“, so dass sie nie mehr das Gelände dieser Firma betreten werden.“

Denn wenn ich dies nicht tue, wird er weiter mobben und dann muss ich dem Opfer des Mobbings künden, um es zu schützen. Ich muss ihm fristlos künden, weil er sonst während der Kündigungsfrist das Opfer erst recht hemmungslos „zur Schnecke macht“. Ich begleite ihn sogleich nach der Kündigung vor die Türe und gebe ihm Hausverbot, damit er auf dem Weg dorthin nicht noch schnell irgendwelche Racheakte verüben kann oder wieder hierhin kommt um solche zu verüben. Dies ist meine Verantwortung als Chef.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich will Menschen verstehen, nicht durchschauen.

Bei mir nicht. Ich honoriere zwar die Veränderung, aber niemand kann erwarten das ich einfach sage Vergeben und Vergessen. Denn für die Mobber gibt es meistens keine Konsequenzen, der Gemobbte leidet jedoch Jahrelang oder sein Leben lang darunter. Da kann man nicht einfach sagen: "Schwamm drüber, jetzt bist du ja nett."

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Schulische und normale Ausbildung + an der Uni gearbeitet

Natürlich haben sie das. Gerade bei Mobbing können sich Menschen ändern, weil es oft im jungen Alter passiert, wo man sowieso noch nicht viel darüber nachdenkt wie dumm das ist.

Jeder hat eine 2 Chance verdient, aber Mobber doch sowieso, weil vielen erst später bewusst wird was sie getan haben