Haben Hauseigentümer bzw Wohnungseigentümer laufende Kosten oder profitiert man nur noch?

10 Antworten

Als Wohnungseigentümer in einer Eigentümergemeinschaft zahlst Du monatlich ein Hausgeld. Das besteht zu ca. 2 Dritteln aus umlagefähigen Betriebskosten und ein Drittel nicht umlagefähigen Kosten für z. B. Verwaltung und Rücklagen.

Die umlagefähigen Betriebskosten sind die Kosten, die man als Mieter der Wohnung zu tragen hätte, die also praktisch immer anfallen, egal, ob man irgendwo als Mieter wohnt oder ob die Wohnung einem selbst gehört.

Als Hauseigentümer hat man auch laufende Kosten, jedoch hat man es mehr in der Hand, wann diese anfallen. Es gibt welche, die sind regelmäßig, wie bei Miete auch und es gibt welche, die dann anfallen, wenn wirklich was zu machen ist, also z. B. für Reparaturen. Dabei wiederum solche, die dringend sofort ausgeführt werden müssen und welche, die man planen kann und für die man ggf. erst noch was anspart, bevor man sie ausführen lässt. Wichtig ist, dass man auch als Eigentümer immer gewisse Rücklagen hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

Natürlich haben Haus- und auch Wohnungseigentümer laufende Kosten. Aber man bezahlt halt nur die laufenden Nebenkosten.

Miete für die Wohnung oder das Haus fällt jedoch nicht an als Eigentümer.

Aber es müssen auch Rücklagen gebildet werden für Reparaturen und Renovierungen am Haus oder in der Eigentumswohnung. Und das ist nicht zu unterschätzen.

M / 19

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Natürlich hast Du laufende Kosten...Strom, Wasser, Gas, Müllabfuhr, Grundsteuer, Instandhaltung, ggf. "Wohngeld" usw. Aber natürlich profitierst Du auch, indem Du keine Miete zahlen musst. Selbst wenn Du einen Kredit für das Haus/die Wohnung abzahlst, ist das für Dich und nicht für einen Vermieter. Du profitierst also mehr, als wenn Du miete zahlst.

Als Eigentümer hast Du erheblich Kosten. Die meisten davon sind nicht umlagefähig. Da wären zum Beispiel die Verwaltungskosten. Instandhaltungsrücklage, Reparaturkosten und alle anderen nicht umlagefähigen Nebenkosten.

Wer Finanziert hat, hat auch noch Finanzierungskosten. Versicherungen und das Mietausfallrisiko trägt man auch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite in einer Firma, die Nebenkostenabrechnungen macht.

Ganz oft profitiert man gar nicht. Die Hypothekenzinsen fressen die Mieteinnahmen, man kann nicht einfach alle Hausgeldkosten als Nebenkosten auf den Mieter abwälzen. Die WEG beschließt ständig Umlagen, von denen irgendwas saniert werden muss. Grundsteuern, Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung und für vermietete Eigentumswohnungen eine separate Vermieter-Haftpflichtversicherung.

Da kann am Monatsende schon mal eine rote Zahl rauskommen.


treppensteiger  29.07.2025, 19:01

https://www.ksk-immobilien.de/wissen-ratgeber/lexikon/nicht-umlagefaehige-nebenkosten/

da bleibt aber nicht viel übrig, außer der Hausverwaltung, die man aber erst braucht, wenn man genügend Wohnungen zu betreuen hat.

Oder was genau meinst du?

Walum  29.07.2025, 19:12
@treppensteiger

Kommt auf die Immobilie an. Da reicht eine ETW in einem MFH. Auf den Reparaturen bleibt man schön sitzen: Die alte Öl-Zentralheizung wir per Mehrheitsbeschluss der WEG durch ein nettes kleines Blockheizkraftwerk ersetzt, das neue Dach kostet zehn Jahre lang 500/Jahr, leider muss die Badewanne ersetzt werden. Der Fahrstuhl wird ausgetauscht und der billigste Anbieter kriegt den Auftrag. Holz-Fenster werden getauscht. Die Außenfassade soll in den nächsten Jahren gedämmt werden, "Bitte legen Sie schon mal zusätzliche 1.000 im Oktober bereit. MfG, Ihre Hausverwaltung". Der Mieter hat falsch gelüftet und ein Pferd gefunden. Er will die Miete nicht mehr zahlen, bis der Bau kernsaniert ist. Das reale Leben eben.

treppensteiger  29.07.2025, 19:25
@Walum

Moment mal kurz, und langsam, damit ich mitkomme. Wie teuer war das BHKw? Wie viele Mieter oder qm insgesamt, oder wie viel KM im Monat alle Nutzer des Bhkw, und des Daches? Holzfenster waren wie alt? Aufzug - ok das ist eine Nummer für sich, sollte sich aber auch in der KM wiederfinden. Außenfassade, gibt es bereits eine Dämmung, die ersetzt wird? Gibt es irgendwelche Vorteile außer veringerten HK für die Mieter? Irgendeine umweltschutzbezogene Steuerbegünstigung o.ä.?

Lässt sich falsch Lüften so schlecht nachweisen? Wenig heizen (man soll ja sparen) macht auch nicht unbedingt Lust auf viel Lüften im Winter. (Und Gegenerfahrung) Ohne Dämmung, aber mit dichten Fenstern, vor allem im DG, kann auch schon mal die Decke wiederholt nass werden (und irgendwann schimmeln), wenn man warm duscht. Das liese sich allenfalls verhindern, wenn man vorher eine Stunde lang die Heizung voll aufdreht, und die Decke komplett mit aufheizt, und nachher voll durchlüftet. Moderat heizen und nachher nur voll durchlüften reicht nicht.

Walum  29.07.2025, 20:19
@treppensteiger

Die Wohnanlage hatte glaube ich um die 50 Parteien in drei Blocks, alles Anfang der 70er. Ungedämmt, einfachverglast. Heizöl hatte nie nennenswertes Geld gekostet. Das hatte sich Ende der 90er geändert und wurde bis zum Verkauf Mitte der Nuller immer ärgerlicher.

Das ist schon eine Weile her. An die einzelnen Kosten z.B. des BHKW kann ichmich jetzt nicht mehr erinnern. Die HV alleine hat sich damit Profit gemacht.

Doppelverglaste moderne, luftdichte Fenster schaffen in so einem Gemäuer eine besondere Kondensations-Zone für die Luftfeuchtigkeit im Raum oberhalb des Fenstersturzes. Immer. Erst gelbe Stellen, dann Flecken, dann unübersehbar Schimmel. Technisch ist das ohne Klimatisierung unvermeidlich. Außer, wenn sich hinterher herausstellt, dass die AFDämmung geholfen hätte - aber da war ich schon raus.

Die HV hat immerhin alle verfügbaren Förderungen ausgeschöpft.

Lässt sich falsch Lüften so schlecht nachweisen? Wenig heizen (man soll ja sparen) macht auch nicht unbedingt Lust auf viel Lüften im Winter.

Na ja, der Mieter kriegt immer Recht. Und da das Gebäude physikalisch nicht korrekt lüftbar ist, muss alle paar Jahre ein Malerteam durch die Wohnung (welches Du natürlich bezahlst). Wenig heizen heißt, dass die Räume die Mindesttemperaturen nicht erreichen, so dass Du mit Stress und Forderungen nach Mietkürzungen rechnen darfst.

treppensteiger  29.07.2025, 20:32
@Walum

Ein Haus welches in den 70-igern das letzte mal saniert wurde, (trotzdem Aufzug??) sollte aber seitdem auch ausreichend Miete eingespielt haben. Sonst könnte man es ja auch lassen, mit der Vermietung, und diese Wohnungen den Mietern schenken, wenn man denn solche Verluste damit hat. (wenn das auch nicht automatisch zu besseren Bau-Zuständen führen würde).

Walum  29.07.2025, 21:11
@treppensteiger

Ein 70er Neubau, der seit den 90ern saniert wurde. Ich hatte da 1994 eine Wohnung gekauft, bewohnt, verlassen, vermietet und 2002 verkauft. Das war im Nachhinein ein schlechtes Geschäft.