Glasfaser - Über welche Leitung wird dieser angeschlossen?


30.06.2022, 17:54

Nochmal als Ergänzung:

Laut Telekom ist unser Gebäude bereits an das Glasfasernetz angeschlossen.

Allerdings habe ich noch keine Glasfaserdose in meiner Wohnung. Laut dem Screenshot seien "noch kleinere Arbeiten im Gebäude notwendig" - ich gehe mal davon aus, dass die Installation der Glasfaserdose damit gemeint ist?

Des weiteren ist unten ein Datum genannt, wann der Ausbau voraussichtlich erfolgen soll.

Oben steht jedoch dass wir bereits an das Glasfasernetz angeschlossen sind - also was denn jetzt? So wie sich das anhört, wird die Telekom in unserem Gebäude alle weiteren Maßnahmen in den nächsten Monaten selbstständig in Angriff nehmen - das kann ich mir aber irgendwie nicht vorstellen, vor allem weil dies doch sonst ein Bestandteil der Eigentürmerversammlung hätte sein müssen bzw es eine Information diesbezüglich geben müsste.

Vielleicht kann hier jemand mehr mit den Informationen anfangen oder hat selber bereits Erfahrungen mit dieser Konstellation gemacht?

3 Antworten

Glasfaser ist Glasfaser. Glasfaser bezieht man nicht über etwas. Deine Wasserleitung beziehst Du ja auch nicht über eine Stromleitung. Ein Glasfaserkabel muss genau so installiert werden wie ein Fernseh- oder Telefonkabel. Hast Du keinen Glasfaseranschluss in der Wohnung liegen, kannst Du auch keinen Internetanschluss über Glasfaser haben.

Folgende Glasfaser-Varianten gibt es:

FTTC (Fiber to the Curb) bedeutet: Die Glasfaser liegt bis zum großen grauen Kasten an der Straße. Von dort geht die klassische Telefonleitung in die Wohnungen. Der Anschluss ist ein DSL-Anschluss.

FTTB (Fiber to the Building) bedeutet: Der Glasfaseranschluss liegt im Keller. Dort steht ein DSLAM, von dort gehen die klassischen Telefonleitungen in die Wohnungen. Die Internetanschlüsse sind DSL-Anschlüsse. FTTB findet man bei Mehrfamilienhäusern.

FTTH (Fiber to the Home) bedeutet: Der Glasfaseranschluss liegt im Haus. Dort wird der Router mit Glasfaseranschluss direkt angeschlossen oder aber der Provider hat einen Medienkonverter installiert, sodass der Router per LAN-Kabel angeschlossen wird.

Und nein, Du kannst Dir das nicht aussuchen. Entscheidend ist, was irgendwelche Anbieter wie verlegen. Entscheidend ist auch, was der Hausbesitzer installieren lässt.

Sinned92 
Fragesteller
 30.06.2022, 17:42

Auch Ihnen Danke für die ausführliche Antwort.

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Hallo,

da muss das Haus auch über Glasfaseranschlüsse verfügen, sonst bekommt man ja nicht die Datengeschwindigkeit! Vom HÜP zur Wohnung geht auch Kupferkabel.
Einfach nachzulesen HIER:

Grüße aus Leipzig

Woher ich das weiß:Hobby – Ab dem Studium bin ich ein Freak für Elektronik u. Computer
Sinned92 
Fragesteller
 28.06.2022, 18:57

Vielen Dank für die Hilfe, habs mir angeschaut und nun besser verstanden.

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Man unterscheidet zwischen verschiedenen Anschlußarten... z.B. FTTC (fiber to the curb; Glasfaser bis zum Verteilerkasten am Straßenrand, von dort über die klassische Telefon-Kupferleitung weiter), FTTH (fiber to the home; Glasfaser bis zum Hausanschluß, ab dort geht's im Haus klassisch mit Kupfer weiter) und FTTD (fiber to the desk; Glasfaser komplett durch bis zum Schreibtisch/PC).

siehe auch: https://www.netaachen.de/geschaeftskunden/blog/was-bedeutet-ftth-fttb-und-fttc/

Wer im Haus bereits gut mit Gigabit-Kupferkabeln versorgt ist, für den lohnt eine Glasfaserleitung bis zum Schreibtisch wohl kaum... und auch ansonsten lohnen der Aufwand und die Kosten hierfür nur in den seltensten Fällen. Die typischen Provider liefern hierzulande auch maximal FTTH, also bis zum Hausanschluß des Kunden. Alles, was im Haus verkabelt werden soll, ist Sache des Kunden... das war aber auch schon früher bei klassischen Telefonanschlüssen so (es sei denn man war Firmenkunde bei der Telekom und mußte seine Firma komplett mit Telefonanlage & Co. ausstatten... kostete dann aber auch entsprechend).

Abgesehen davon, daß FTTD aufwändig und teuer in der Verkabelung ist, benötigen deine Endgeräte dann aber auch Glasfaser-Netzwerkkarten. Die kosten auch ordentlich Geld, und viele Geräte bieten diese Option noch gar nicht... Fernseher, Media-Player usw. Das heißt, daß du für viele Endgeräte nach wie vor auf Kupferkabel angewiesen bist.

Viele 19-Zoll-Gigabit-Switche haben zu den beispielsweise 24 Gigabit-Ethernet-Ports noch optional 2-4 Glasfaser-Ports. Aber wenn man Kosten/Nutzen mal gegenrechnet... ob die Glasfaser nun im Hausanschlußraum endet, und es ab dort mit klassischem Gigabit weitergeht, oder ob die Glasfaser bis zum großen Switch in der Wohnung geht und ab dort mit klassischem Gigabit weiter... den Unterschied merkst du sicherlich nicht.

Auf diese Weise bekommt man theoretisch problemlos volles Gigabit bis an alle Endgeräte, vorausgesetzt, die liegen auch an der Glasfaser an. Und mehr benötige ich an meinem PC oder Fernseher zur Zeit wirklich nicht. Zumindest nicht, wenn ich den zusätzlichen Aufwand und die Kosten mit dem effektiven Nutzen dafür betrachte und vergleiche.

Wenn mein Haus mit Kupfer-Gigabit verkabelt ist, reicht das vollkommen. Selbst wenn ich neu bauen würde, würde ich vorerst im Haus auf Kupfer setzen. In diesem Fall würde ich vielleicht noch Leerrohre vorsehen, in die man in 10 oder 20 Jahren mal Glasfaser einblasen kann, aber bis man auf Kupfer völlig verzichten kann... das wird wohl noch sehr lange dauern... und wahrscheinlich wird man die Kupferkabel bis dahin wieder für ganz andere Sachen nutzen... Hausautomation o.ä.

Im Mehrfamilienhaus, wo man NICHT gleichzeitig alle Mietparteien mit dem selben Anschluß versorgen will, wird es zur Zeit meist so gelöst, daß entweder im Keller jeder Mieter eine eigene Glasfaser-"Box" hat, von dort dann mit Kupferkabel weiter bis in die Wohnung, sofern schon Kupferkabel liegt.
Wird eh neu gebaut/ verkabelt, können die Glasfasern auch gleich durch bis in die einzelnen Wohnungen der Mieter gezogen werden... allerdings ist hierfür i.d.R. wieder der Vermieter/Bauherr/Eigentümer verantwortlich undmuß ggf. einen Techniker beauftragen, die Glasfasern vom Keller bis in die Wohnungen zu verlegen... der Internet-Provider legt auch hier i.d.R. nur bis zum Hausanschluß... und steckt die zur Mietwohnung führende, bereits VORBEREITETE Glasfaser ins Glasfaser-Modem.

Sinned92 
Fragesteller
 28.06.2022, 18:54

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, jetzt bin ich definitiv etwas schlauer geworden. Das hat jetzt abet eine weitere Frage aufgeworfen: Ich beziehe mein Internet aktuell übel den Kabelanschluss, ich habe zwar auch die Möglichkeit einen DSL Anschluss einzurichten, allerdings ist dieser auf 12 mb/s beschränkt. Wenn ich nun Glasfaser bestellen sollte, über welche der zwei Leitungen wird das Internet dann bezogen? Und habe ich irgendwelche Nachteile, die ich bei der anderen Variante nicht hätte? Außerdem interessiert mich ob ich dann meine Leitung nach wie vor mit der Hausgemeinschaft teile, denn das verursacht bei meinem Kabelanschluss heftige Überlastungen. Nochmal Danke vorab.

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Tilo2300  28.06.2022, 20:44
@Sinned92

Eigentlich weder noch. Klassisches DSL kommt über die alten Telefonkabel, "Kabel"-DSL übers Fernsehkabel. Ich habe noch keine Installation gesehen, bei der das Signal vom Glasfaser-Abschluss im Keller über eine dieser Kabel in die Wohnung gekommen wäre. Nach meinem Verständnis müsste entweder die Glasfaser bis in die Wohnung gezogen werden oder alternativ ein Ethernet-Netzwerkkabel von Keller bis in die Wohnung... so oder so wäre also das Verlegen neuer Kabel erforderlich. Glücklich der, der Leerrohre oder einen ungenutzten Kaminschacht o.ä. hat, wo die Kabel durchgezogen werden können. Ansonsten müssen die Wände aufgeklopft werden... wenn man Pech hat über mehrere Etagen.

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