Gibt es Leute, die nach der Bergpredigt (Matthäus) gelebt haben?

8 Antworten

Tatsache ist, daß es den wenigsten Menschen gelingt, die Bergpredigt in allen Punkten zu leben. Wir sind unvollkommen und wenn es uns gelingt, sie in einigen Punkten zu halten, dann versagen wir in anderen Situationen kläglich, häufig, ohne uns dessen bewußt zu sein. Wir alle sind auf das Loskaufsopfer Jesu Christi angewiesen, darauf, daß er uns immer wieder vergibt. Allerdings sollten wir anderen gegenüber genau so handeln und den Frieden suchen, in allen Fällen. Aber auch das ist eine schwere Aufgabe, die uns nur mit der Hilfe Jesu gelingt, das heißt, nur nach seinem "neuen" Gebot, dem Gebot der Liebe. Und daran zu arbeiten ist eine echte Herausforderung.

Die Geschichte der Christenheit kennt eine ganze Menge Personen, die sich das in der Bergpredigt vorgestellte Modell zum Vorbild genommen haben. Hundertprozentig erfüllen kann das wahrscheinlich niemand, jedenfalls nicht immer, denn wir schaffen es ja nicht einmal, wirklicher Sünde Tag für Tag aus dem Weg zu gehen. g Aber das heißt nicht, daß man dieses ethische Modell als "undurchführbar" in die Tonne hauen muß.

Den Aposteln und frühen Missionaren wird allesamt nachgesagt, sie hätten auf diese Weise gelebt und von vielen frühen und späteren Personen ist es bekanntgeworden, denen man als "Heilige" gedenkt. Schau Dir die Lebensgeschichten der Menschen an, die so bekannt geworden sind, und deren Leben historisch gut bezeugt ist, da muß man sich nicht auf Legenden stützen. Nimm z. B. auf evangelischer Seite Menschen wie Gerhard Tersteegen oder auf katholischer Seite jemanden wie Philipp Neri -die zwei nur mal als Beispiele, weil sie mir gerade einfallen. Es gibt Hunderte Männer und Frauen, deren Lebensgeschichten Du Dir angucken kannst bis in die jüngste Zeit hinein.

Interessant ist vielleicht auch, daß die Bergpredigt kein speziell christliches Modell entwirft. Der Jude Jesus stellt seinen Mitjuden eigentlich das Bild eines vollkommenen Gerechten vor Augen, so wie er sein soll, wenn er das Gesetz des jüdischen Glaubens verinnerlicht hat. Der Unterschied - und das löst auch den Anstoß aus, den man an der Bergpredigt nahm - ist der zwischen den Buchstaben des Gesetzes ("das ist verboten, das ist erlaubt") und dem Geist des Gesetzes ("wie wünscht Gott, daß ich leben und glauben soll"). Falls das für Dich nicht ganz ersichtlich ist, verwende ich mal ein ganz plattes Beispiel: Die Straßenverkehrsordnung sagt, daß Du bei einem Stoppschild anhalten und gucken mußt. Wenn Du das nicht tust und wirst erwischt, zahlst Du Strafe. Nun kannst Du nach den Buchstaben handeln und brav anhalten und keine Strafe kriegen. Du kannst aber auch nach dem Geist der Straßenverkehrsordnung suchen: Wir sollten eigentlich alle rücksichtsvoll und achtsam fahren und dabei höflich und großzügig miteinander umgehen. Aus einer solchen Grundeinstellung ergibt sich von selbst, daß Du Dich entsprechend vorausschauend verhältst, wenn ein Schild Dich auf eine Gefahr aufmerksam macht. Vielleicht bereichert das Deine Arbeit für den Reli-Unterricht. Gruß, q.

Sicher gab und gibt es die. Allerdings haben sicherlich nicht alle, die es versuchten, die sehr hohen Maßstäbe auch tatsächlich und in allen Punkten erreicht. Aber es ist gut, zu wissen, wo es lang geht und nach welchen Idealen man fortgesetzt streben sollte.

Hallo! Es gab immer Menschen die versucht haben - nach ihren begrenzten Möglichkeiten - danach zu leben. Auch viele die eben nicht im Rampenlicht standen wie Martin Luther King. Auch heute versuchen es einige.

sowas123  18.10.2011, 19:34

Und gerade die, die nicht im Rampenlicht stehen, sind die wahren Helden. Im Alltag unter bescheidenen Verhältnissen für Recht und Gerechtigkeit einzutreten, anständig und fair zu leben, kostet Mühe. Respekt vor denen, die es versuchen.

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Viele versuchen es, aber keiner wird es schaffen.
Auch scheinbare Glaubenshelden wie Martin Luther King haben ihre Schwächen (bei ihm waren es Frauengeschichten).
Der einzige, der diesem Anspruch uneingeschränkt gerecht wurde, war Jesus selbst.