Gibt es bei einer Schierlingsbechervergiftung erste hilfe maßnahmen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei der berühmtesten "Schierlingsbecher"-Vergiftung kommt jede Erste Hilfe zu spät, die war mehr als 300 Jahre vor Christus. :)

Bei akuter Vergiftung ist Erste Hilfe tatsächlich sehr schwierig, weil es in ausreichender Dosierung ein vergleichsweise schnell wirksames Gift ist, das auch noch Kontaktgift-Eigenschaften hat. Coniin, das Gift des Schierling wirkt schnell durch Atemlähmung bei vollem Erhalt des Bewusstseins bis zum Schluss. Zudem sorgt die Kreislaufwirkung des Giftstoffes für eine relative Schocksituation (zunächst langsamer Puls, dann bei Blutdruckabfall Kompensation durch Pulserhöhung).

Prinzipiell: 1. Notruf 112 (das kann der Vergiftete dank Bewusstseinserhalt sogar selbst noch tun). Ganz besonders nett wäre der Hinweis auf die Coniin-Vergiftung... 2. Giftentfernung bzw. -bindung: bei ansprechbarem Patienten und oraler Aufnahme zum Ausspucken/Erbrechen bringen, medizinische Kohle (ca. 50 Tabletten als Brei aufgeschlämmt) geben. Bei Giftaufnahme über die Haut: abwaschen (Seife!). 3. Bei Nachlassen der Atmung: Beatmen, möglichst ohne Kontakt zum aufgenommenen Gift zu bekommen (benetzte Lippen, Erbrochenes) - das ist jedoch ohne Hilfsmittel kaum möglich. 4. Schockbekämpfung: Flachlagerung (ggf. leichte Beinhochlage), Ruhe, Wärmeerhalt

Als Alternative zur Mund-zu-Nase/Mund-Beatmung bietet sich ggf. die externe Unterstützung der Atembewegung an, das ist allerdings schwierig und wenig erfolgversprechend: regelmäßiges Zusammenpressen des Brustkorbes.

Bei Eintritt der Bewusstlosigkeit (= Herztod steht unmittelbar bevor oder tritt im Moment ein) dürfte die unmittelbare Herzdruckmassage lebensrettend sein und ist auch ohne Beatmung sinnvoll (weil alleine die Kompression des Brustkorbs bereits ausreichend Luft in die Atemwege bewegt).

Steht der Rettungsdienst daneben, kann er sofort intubieren und so die Atmung ohne Kontakt unterstützen. Das wird er auch tun, wenn er später dazu kommt. genauso wird die Schockbekämpfung durch Infusion und Medikamente eingeleitet. Zudem werden die benetzten Stellen dekontaminiert und bei Verschlucken die Giftneutralisation im Magen (mit Kohle) versucht, ggf. eine Magenspülung durchgeführt.

Ein Gegengift gibt es als solches jedoch nicht, da wird man unter intensivmedizinischen Bedingungen die Giftwirkung abwarten müssen und währenddessen symptomatisch behandeln.

Viel Erfolg!

Bei ernstzunehmenden Vergiftungsanzeichen egal welcher Ursache (Kreislaufprobleme, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder gar Bewusstseinsstörungen) auf keinen Fall zögern und den Rettungsdienst über die Telefonnummer 112 verständigen!

Die haben dann Medikamente und die Möglichkeiten diese zu verabreichen vor Ort. Bestehen Fragen zu einer Vergiftung kann man sich bei einer der vielen Giftnotrufzentralen Informationen einholen, aber da sollte man sich (in "Friedenszeiten") mal schlau machen, welche man da am besten anruft. Schnelle Hilfe bekommt man da nicht - zumal man die Antidota i.d.R. auch nicht immer im Haus hat...

baertl  25.10.2011, 13:06

Beim Coniin gibt es kein Antidot.

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Nun ja - ganz so trollig ist die Frage nicht, nur ungeschickt gestellt. Ich unterstelle dem Fraganten hier mal eine Giftinfo zu Coniin, dem Wirkstoff des Gefleckten Schierlings - die Grundlage des Gifts im sog. Schierlingsbecher.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gefleckter_Schierling

Die korrekte Vorgehensweise ist:

  1. Notruf 112 - DRINGEND - wegen der drohenden Atemlähmung, zugleich Angabe des Gifts wg. Bereitstellung eines Antitoxins
  2. Danach Giftinformationszentrale befragen wg. Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes samt Notarzt.
baertl  25.10.2011, 13:07

Prinzipiell richtig, jedoch gibt es beim Coniin kein "Antitoxin".

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Wenn es gerade passiert ist: Giftnotrufzentrale anrufen.

garfield0383  25.10.2011, 11:44

Mit dem Notruf 112 geht es besser und schneller!

Es gibt verschiedene Giftnotrufzentralen, daher müsste man sich zunächst mal die betreffende Telefonnummer raussuchen. Und wirklich weiterhelfen im Notfall können die weniger als der Rettungsdienst, der dann vor Ort ist und Notfallmedikamente dabei hat. Zumal sich dieser dann - falls es noch Fragen geben sollte - auch noch an die Giftnotrufzentralen wenden wird.

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rufe die vergiftungshotline an

garfield0383  25.10.2011, 11:44

Mit dem Notruf 112 geht es besser und schneller!

Es gibt verschiedene Giftnotrufzentralen, daher müsste man sich zunächst mal die betreffende Telefonnummer raussuchen. Und wirklich weiterhelfen im Notfall können die weniger als der Rettungsdienst, der dann vor Ort ist und Notfallmedikamente dabei hat. Zumal sich dieser dann - falls es noch Fragen geben sollte - auch noch an die Giftnotrufzentralen wenden wird.

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